Wir sind Offroader   Daniéla und Martin
Willkommen

 

September 2010 Piemont Ligurien Toscana mit Suzuki Jimny 

 

Gestern nach dem Arbeiten in Berlin losgefahren, nach Hildesheim. Dort im strömenden Regen den flexiblen Thule-Dachkoffer leer geräumt und in den Autoinnenraum gestopft. Dann Einchecken beim Autoreisezug. Viele Motorradfahrer sind unter den Mitreisenden.
Um kurz nach 23Uhr legt der Zug ab. Wir sind mit einem Schweizer, der schon seit Hamburg im Zug ist und schon schläft als wir einsteigen und einer Oldenburger Bibliothekarin in einem Abteil. Guter tiefer Schlaf über die Nacht und kurz vor Lörrach weckt „Guten Morgen, Sonnenschein“ über Lautsprecher uns und alle anderen. Der Schaffner bringt Frühstückstee und Brötchen.
In Lörrach regnet´s leider auch. Wir bepacken den Dachträger wieder neu und starten gen Schweiz. Um 10:00Uhr gibt´s den ersten -bzw. letzten teuren- Cappuccino an einem Schweizer Marché. Dann geht´s über den alten Gran San Bernard Pass auf die italienische Seite. Leider gibt´s da oben nur noch Stofftierbernhardiner und keine echten von den Mönchen mehr. Außentemperatur annähernd 0°C.

 

 

 

Durchs Aostatal ging´s nun nach Breull Cervinia hinauf. Wir peilen den höchsten anfahrbaren Punkt der Alpen an: die Kapelle Bontadini auf 3330müM. Widrigkeiten erschweren den Weg: Baufahrzeuge erlauben uns zunächst nicht das Befahren des Schotterwegs. Wir nehmen die Alternative über den östlichen Ausgangs des Gondelparkplatzes. Hinauf geht es ziemlich steil bis zum Stausee Laghi Cime Bianche. Türkis spiegelt er das Himmelsblau.
 


Noch geht es weiter steil hinauf über Bodenwellen und Bachläufe bis zur Skizwischenstation Plan Laghi Cime Bianche: Nun wird es verwirrend, wo geht es weiter? Wir probieren den Weg entlang den Mondlandschaften zwischen Geröll und steinigen Skipisten. Auf gut 2800m stiebt uns Schneegestöber entgegen. Martin erkundet frierend das Gelände. Wir versuchen einen weiteren Weg und übertreffen an der Bontadini-Talstation die 3000m Marke. Das reicht für heute. Nächstes Mal schaffen wir die restlichen 300m bis zum Limit.
 

 

Nun geht´s bergab, hinter einem weißen Landrover her, einem Baustellenfahrzeug. Der wird durchgelassen als wir unten das Skimondändorf erreichen von den Baggern und Baufahrzeugen und wir im Pulk gleich mit. Die Italiener regen sich nicht auf.
Auf dem Rückweg zur Autobahn kippen wir noch einen Espresso rein und suchen dann bei Quincinetto einen kleinen netten intimen Campingplatz auf dem wir unser Quechuazelt auswerfen.

Kleiner Fußmarsch in den Ort wird belohnt mit Pizza Siciliana und Pizza Rustica und einem halben Liter offenem Wein und zwei Espresso. Die Kirchenglocken um 22Uhr bimmeln uns in den Zeltschlaf.
 

Freitag, 10. September 2010
Morgens Wind ums Zelt, keine Wolke am Himmel. Es dauert doch seine Zeit bis wir alles Gerödel wieder zusammen gepackt haben. Um 09:30Uhr verabschieden wir uns nach Cappuccino und Cornetto in Richtung Südwesten ins Valle di Locana. Ab der Stadt Cuorngé werden die Straßen schmaler und kurvenreicher. Noch ein Espresso in Noasca, dann durch einen langen Tunnel und in vielen Kehren schrauben wir uns hinauf zum Colle de Nivolet. Den türkisen Lago Serru unter uns lassend sind wir beeindruckt von den mächtigen Gipfeln um uns herum.

 

 

Nach der Scheitelhöhe von 2600m konnten wir noch knappe 3km fahren bis eine Schranke jeglichen Kraftfahrzeugzugang in den französischen Teil des Nationalpark Gran Paradiso verwehrt.
Es geht dieselbe Straße zurück und wir machen eine Panini-Mittagspause, nicht ahnend welche gigantomanischen Teile uns da gebracht werden. Die Hälfte davon nehmen wir eingepackt auf die Weiterfahrt mit.
 

 

Unsere Tour geht nun zurück in Richtung Cuorngé und dann über viele, viele kleine Straßen und Dörfer in das Val di Viu und kurz vor Villa fotografieren wir eine 500 Jahre alte Brücke die noch voll intakt ist (Martin sagt:„…und die Rudolf-Wissel-Brücke müssen ´se alle zehn Jahre in Stand setzen…“) 


Wir finden den Einstieg zum Weg hinauf zum Colle del Colombardo. Eine Strecke bald Schotter, weitgehend ohne Schwierigkeiten, kehrenreich und steil ansteigend, lang und mit unglaublichen weiten Bergesaussichten.


Herunter vom Colle del Colombardo geht es auf der Hauptstraße nach Salbertrand zum schon bekannten Campingplatz Gran Bosco. Ich hätte gern noch mal angehalten und die Glieder gestreckt und eine geraucht. Dies erwies sich als schwierig, weil Martin nur eventuelle Bars auf der rechten Seite nehmen wollte, dort aber keine waren.

Von unseren „alten Bekannten“ auf dem Campingplatz haben wir zunächst nur die Mainzer gesehen. Ansonsten ist der Platz gut gefüllt mit Endurofahrern und einigen Allradlern. Abends im dazu gehörenden Restaurant beschließen wir den Abend als einzige Gäste mit Scallopa und Spaghetti und Vino Sfuso.
 

Samstag, 11. September 2010
Das Zusammenpacken geht jetzt schon schneller. Morgens ist es noch recht kühl, Cappuccino end Sonne draußen erwärmen uns. Wir erkundigen uns bei Francesco, dem Rezeptionisten, er guckt ins Internet: „It is open“ und meint das Colle Sommellier. Daraufhin fuhren wir auf kürzestem Weg über Rochemolle um festzustellen, dass auf den Schildern die ehemaligen Sperrzeiten nicht mehr bis 30.09.,sondern nun nur noch bis 31.08. gelten. Martin sagt, dass er noch nie so früh morgens auf das Colle Sommelier rauf gefahren ist. Der Wasserfall bei dem Rifugio Scarfiotti ist noch im Schatten. Trotzdem sahen wir auf den letzten Metern, dass eine geführte Offroadtour mit ca. zehn Fahrzeugen noch vor uns dort oben ankommen sollte. Oben angekommen nahm sich unser Jimny neben Mercedes G, Pinzgauer, Bush Taxies und zahlreichen Defendern wie ein Floh aus.
 


Den restlichen Fußaufstieg bis zu den echten 3000m lassen wir uns nicht nehmen

 

Als wir wieder am Autoabstellplatz wieder ankamen war bereits die zweite Allradtruppe, die die auf dem Weg nach oben anscheinend übernachtet hatten, bereits angekommen. Die Abfahrt gestaltet sich schön, aber nicht überraschend. Dann gibt’s Cappuccinos in Bardonecchia und Einkauf von Polo für Lisanna.
Wir fahren weiter über das Col de L´Echelle nach Frankreich und legen eine kleine Sonnenpause ein. Von Briancon aus geht es weiter über das Col d´Izoard, das wir schon kennen. Schöne Geröllwüsten säumen die schwitzigen Auffahrten der Tour de France Fahrer.
 

 

Anschließend durchfahren wir die superschöne Schlucht Gorges des Guil nach Guillestere. Dort angekommen suchen wir einen der zahlreichen Campingplätze auf, nahmen den gemeindeeigenen und werfen unser Zelt aus. Am Abend wandern wir in den Ort hinein und finden am Hauptplatz Meeresfrüchtepizza und Pastis.
 

 

Uns zeigen zwar große gelbe Pfeile den Weg zurück zum Campingplatz, doch in Wirklichkeit sind sie Vorbereitung für das morgige Bergradrennen das hier stattfindet.
Eine Nacht neben dem rauschenden Fluss unter sternenreichem Firmament bei lauen 20°C im Zelt steht uns bevor. Man kann´s auch schlechter treffen….
 

Sonntag, 12. September 2010
Nach ausreichend neun Stunden Schlaf packen wir schon hurtig gekonnt unser Gerödel ein und freuen uns, dass wir den Dachkoffer schon viel leichter zu kriegen….. bis wir nach getaner Aktion merken, dass die Campingstühle noch draußen stehen. Eine einmalige Gelegenheit für uns noch mal zu üben, wie man richtig alles einpackt.

Wir entschwinden dann in Richtung Embrun, wo es extrem schwierig ist, einen Frühstückskaffee zu bekommen. Ach, diese Franzosen: Baguette unterm Arm, aber kein anständiges Café morgens um 9:00Uhr. Da loben wir im Geiste die Italiener, wo man an jeder Ecke einen leckeren Cappuccino und ein ofenwarmes Marmeladenhörnchen bekommt.

Wir schwenken ein in die kleine D39 A, die uns über Cerv und La Chalp auf die Zufahrt zum Col Parpaillon führt. Hinauf geht es auf der Schotterstraße in vielen Kehren, wieder eröffnet sich eine atemberaubende Landschaft: Wasserfälle links und rechts, Murmeltiere pfeifen uns zur Begrüßung entgegen, nur die Steinböcke in der Ferne erweisen sich als normale Ziegen. So geht es eine gute halbe Stunde bergauf bis wir vor dem legendären Tunnel Parpaillon stehen.
 

 

Geknatter dringt aus dem Dunkel des Tunnel und nach wenigen Minuten fetzen zwei Quadfahrer und ein Endurist heraus. Nun wagen wir die Durchquerung. Stockdunkel mit feuchtem Untergrund, das Licht des Ausgangs schon ahnend, rumpeln wir durch den mehr als 100 Jahre alten Tunnel.

 

 

Als der Jimny das Licht der anderen Seite erblickt, trifft er auf eine Truppe italienischer KTM-Fahrer, die sich gerade auf ihre Durchfahrt rüsten. Ein Foto für unseren Freund Gerd!
 

 

Abwärts von der Scheitelhöhe geht es nun ohne eine Randbegrenzung in eine Kurve nach der anderen.
 

 

Fleißige Mountainbiker und fetzige Motorradfahrer kommen uns entgegen. Nach einer knappen Stunde landen wir in La Condamine- Châtelard und pfeifen uns einen Café au Lait rein.
Über Jausiers fahren wir dann auf der Asphaltstraße über das Col de la Bonette. Oben auf dem Gipfel laufen wir hinauf zur äußersten Spitze und drehen einen 45 Sekunden Film: Rundblick über die Seealpen. 
 

 

Hinab bis St.-Etienne-de-Tinée und dort fürstlich französisch gespiesen: französische Charcutrieplatte und Tomaten mit Mozzarella.

Anschließend nehmen wir den direkten Weg in Richtung Nizza und sind überrascht über die malerischen Schluchten durch die die Straßen entlang dem Flußlauf der Tinée führen, wie zum Beispiel die Gorges de Valabres.

Wir tanken in Nizza und nehmen dann die Autobahn zurück nach Italien und laufen am Abend ein in San Remo. Trotz Nebensaison ist der Campingplatz belegt! Wir bekommen dennoch einen kleinen, harten, teuren Platz für unser Zelt und kaufen im benachbarten Supermarkt ein bisschen was ein und genießen den Abend direkt über dem Meer sitzend.
 

Montag, 13. September 2010
Die Abfahrt vom Campingplatz in San Remo gestaltet sich schlicht, da man in der Bar des Platzes nur mit Kreditkarte ab 20€ bezahlen kann und so viel Cappuccino wollen wir denn morgens doch nicht.

Wir fahren die Küstenstraße in Richtung Ventimiglia zurück, schnappen uns unterwegs eine kleine Straßenbar und frühstücken. Dann geht es stante pede über das sehr niedliche Dolceaqua nach Pigna. Kurz nach dem Ort geht es wieder schraubenartig hinauf und ab dem Colla di Langan beginnt der Schotter der Ligurischen Grenzkammstraße. Einstieg um 10:30Uhr.
 


Der Einstieg von Süden gestaltet sich landschaftlich reizvoll und nicht sehr schwer zu fahren. Eine riesige Schafherde, die nur von einem weißen Leithund geführt wird, verwehrt uns das Weiterfahren. 
 

 

Nach 20 Minuten kommt der schwarze Schäfer auf seinem Mountainbike angefahren, begleitet von zwei dunklen Sherpahunden und jagt die Schafe die Berghänge neben der Straße hoch, so dass wir weiterfahren können. Nach dem weißen Leithund wirft er einen Stein, da der anscheinend sein Amt als Anführer nicht ausreichend wahrnimmt. Nach knapp zwei Stunden sind wir am Monte Saccarello mit der riesigen Christusstatue und machen eine kleine Geh – und Esspause. Wir treffen dort andere Offroader im Landcruiser, die von Norden kamen und uns berichten, dass die Fahrtstrecke passierbar ist.

 


Es geht weiter etwas unspektakulär zu bisher durch einen Lärchenwald bis zum Rifugio Barbera. Zwischendurch gibt´s wieder eine Zwangspause, diesmal wegen eines Almabtriebs von weißen Kühen.
 

 

Kurz vor dem Col della Boaria wird es leichter: bald kommen wir zu der viel fotografierten Kehre mit der Begrenzungsmauer.




 

 

Man pendelt, ohne es zu merken, zwischen Frankreich und Italien (Grenzkammstraße!!!) und gelangt nach weiteren ca. 10km an das Fort Central am Tendepass. 

Insgesamt haben wir für die Strecke (inklusive Pausen) 6 Stunden gebraucht. Wir haben es genossen und werden sicherlich (mit welchen/welchem Fahrzeug wird noch diskutiert) wiederkommen.
Belohnung unserer gelungenen Tour mit einem Espresso und Weiterfahrt nach Cuneo zum Campingplatz. Dieses Mal haben wir die Zeltwiese fast für uns alleine.
Abend noch rein gewandert in den Ort und dort ins Restaurant. Auf dem Heimweg zum Campingplatz erleben wir noch den Anfang des Konzerts der Dik-Dik, einer wohl italienischen Insindern bekannten 70er Jahre Band von drei mittlerweile älteren Musikern, die ordentlich fetzig abrocken.
 

Dienstag, 14.September 2010
Einer warmen Nacht folgt ein warmer, trockener Morgen. Wir packen wieder alles ein, bezahlen, trinken den üblichen Frühstückscappucco und schlachten einen Pfirsich. Dann geht es über Umwege auf die Autobahn in Richtung La Spezia. Wir fahren ca. 250km und landen im Cinque Terre. Hochberühmt, viel angefahren von Touris aus aller Welt, schön, romantisch und …… ja mei, uns reißt es nicht vom Hocker. Ja, alles ist nett anzuschauen: malerische Dörfer an die Felsen gepresst, bunte Häuser weit unter das Meer, darauf Boote, die silberfarbene Schweife ziehen…. 


Aber was sollen wir hier? Wenn man durch die Hitze hinunter wandert zu den bunten Dörfern -  das Auto muss man eh weit oben parken-  erwarten einen ein Tourirestaurant neben dem nächsten, ein Postkartenstand neben der nächsten Bikiniboutique ... ein paar Halbnackerte am kleinen Strand. Wir gucken und registrieren und stampfen zurück bergauf etliche Kurven zu unserem Auto. Dann fahren wir weiter, endlose Kurven über Weingebiete und Blicke hinab in die Tiefe zum Meer. Aber es ist nicht unseres.

Nach vielen Stunden und Kurven ist die Cinque Terre vorbei und wir landen in La Spezia. Mittlerweile ist es voran geschrittener Nachmittag und wir verfahren uns noch ein paar Mal, um letztlich espressolos auf dem Mücken umworbenen Campingplatz River an der Flussmündung des Magra zu landen.
Die Nerven sind etwas blankgescheuert. Autan, Soventol, das Mückennetz beim Zelteingang und die Aussicht auf knoblauchhaltige Gerichte in dem Platzrestaurant (habe mal gelesen, Mücken mögen keinen Knoblauchgeruch!) lassen uns auf eine durchzustehende Nacht hoffen.
Um mit Scarlett O`Hara zu sprechen: „Morgen ist ein neuer Tag!“
 

Mittwoch, 15. September 2010
Morgens sieht der Campingplatz nicht ganz so trist aus, auch die Mücken sind schlafen gegangen. Um 9:00Uhr sind wir weg und auf dem Weg am Meer entlang bis Massa. Dann zieht es den Jimny wieder in die Höhen: hinauf geht´s durch die Apuanischen Alpen in Richtung Castelnuovo bis nach Barga, der Stadt der italienischen Weihnachtshexe Befana. Ab circa der Hälfte der Strecke hören wir einmal ein Hupen hinter uns und machen einem Baustofflaster Platz. Der nimmt die kurvenreiche Strecke wie ein Rennfahrer: mit ca. 60km/h saust er um die Runden, hupt warnend vor uneinsehbaren Kurven. Martin, der voll Spielfreude hinten dran klebt, erlebt dabei mit den Reifen des Jimny die Haftgrenze. Da haben sich zwei gefunden: einer der die Heimstrecke mit seinem 20-Tonner wie Sebastian Vettel nimmt und der andere, der am Renntraining des italienischen Racingteams als Gast teilnimmt. Als kurz vor Castelnuovo erreicht der Last-Rennfahrer seinen Arbeitsplatz und die Beifahrerin des Jimny bekommt wieder Luft.
In Barga laufen wir durch die historische Altstadt und schauen uns den romanischen Dom aus dem 14. Jahrhundert an, nehmen einen Panini-Snack mit scharfer Salami und zwei Espresso. 
 

 

Dann suchen wir das Sträßchen nach Renaio. Wir fahren damit südlich des Nationalparks. Ab Renaio wird der Belag der Straße zu Schotter und die Wege sind von doch erstaunlich großen Stufen durchsetzt und haben (durch den letzten Winter, bzw. das darauf folgende Frühjahr…) gut ausgewaschene Wasserrinnen.

Wir tanzen ca.15km auf der Schotterstraße bis wir in der Nähe von San Pellegrino in Alpe wieder auf Asphalt stoßen. Von dort aus fahren wir auf der Straße am Passo del Radici Richtung Nordosten bis zu dem kleinen Ort Civago. Die dortigen Versuche längere Schotterstrecken zurück zu legen werden durch den Nationalpark gestoppt. Erfolgreicher sind wir weiter nördlich in der Nähe von Asta wo wir lange Zeit auf anspruchsvollen Schotterwegen die Nordgrenze des Nationalparks- völlig legal- abfahren.
 

 

Mittlerweile ist es früher Abend als wir bei Ligónchio wieder Asphalt küssen. Da wir heute vom Fahren die Nase- positiv- voll haben, folgen wir dem Campinghinweis der Generalkarte und finden einen absoluten Superplatz bei der Therme di Santa Lucia in Cervarezza.
Wir schlagen unser Zelt mit Blick auf den Tafelberg Pietra Bismantova auf.

Donnerstag, 16. September 2010
Ein ruhigerer Tag steht vor uns. Wir umrunden den Tafelberg und klettern ein wenig hinauf. Dann geht es weiter nach Canossa und wir besuchen kurz vor der Mittagspause der Museumswärterin die Burgruine auf der der deutsche Kaiser Heinrich IV Abbitte vor dem Papst leistete.
Über die Autobahn geht es dann zum Gardasee, wo wir einem supertouristischen Gigantencampingplatz entfliehen, obwohl wir schon die blauen Plastikarmbändchen umgelegt bekommen haben und suchen den kleineren, intimeren, den wir von vor drei Jahren kennen.
Wir genießen den späten Nachmittag am See.
 

 

Freitag, 17. September 2010
In der Nacht hat es angefangen zu regnen und das setzt sich am Morgen fort. Kalt ist es nicht. Wir fahren an Sirmione vorbei und nach einigem Verfahren finden wir doch die Garda Occidentale und schlängeln uns am Westufer entlang bis Tignale. Dort biegen wir scharf rechts ab. Ein Polizist gibt uns Zeichen langsam zu fahren. Zuerst verstehen wir nicht warum, aber beim Hinauftanzen der zahlreichen Tornanten drehen die Hinterräder fast durch und wir erkennen einen Ölfilm auf der Straße. Na, da bin ich froh, dass wir nicht mit den Motorrädern unterwegs sind!

Wir fahren bis Vesio und folgen im mittlerweile strömenden Regen den Hinweisschildern zum Passo Tremalzo. Ca. 6km ist noch Asphalt unter uns, dann wechselt die Straße zu Schotter. Wir überholen vorsichtig einige Mountainbiker, die sich im Regen bergauf quälen und begegnen in den engen Kehren wenigen Autos. Am Passo Nota angelangt pausieren wir erst einmal in der ehemaligen Kaserne der Guardia Finanza, dem jetzigen Rifugio Nota. Der überaus charmante Wirt mit braun gefärbten Haaren erklärt uns wortreich auf Italienisch, dass der Tremalzo Pass „chiuso“ ist, wegen der „caduti sassi“ (Steinschlag, Verschüttungen). Wir trösten uns für den Moment mit einem excellenten Schinkenpanini und grottenüblen Tütencappuccinos. Der Rifugiowirt verkauft uns noch eine Broschüre (auf Deutsch!), die die Kriegsgeschehnisse hier in dieser Gegend um 1915/18 ausführlich beschreibt („….und so ist es unsere Aufgabe, wenn nicht sogar unsere Pflicht, über das Leiden, das Mutter Natur so viele Jahre zugedeckt hat, zu informieren….“) und gibt uns Tipps, wie wir weiter fahren können.


Wir fahren dann in nordöstlicher Richtung über den Monte Carone bis Legos ab. Diese Schotterstrecke ist nicht wirklich schwierig, nur sehr eng, kaum Ausweichmöglichkeiten und zum Teil mit ziemlichen Steigungen. Entlang des Lago di Ledro führt unsere Route bis zum Lago d´Amplona. Am Gasthaus dort fahren wir wieder hinauf, wieder den Hinweisschildern „Passo Tremalzo“ folgend bis zum Rifugio Garda. Auch dort ist natürlich der Zugang zum Tremalzo heute versperrt. Wir fahren also ab dem Rifugio Garda wieder ab. In südwestlicher dann südöstlicher Richtung hinab ins Val San Michele und kommen vorbei am gut 100m in die Tiefe sich ergießenden Schleierwasserfall Ca dell`Era.
 

 

Die Straße entlässt uns kurz vor Vesio. Von dort geht es weiter über Pieve in die äußerst bemerkenswerte Brasaschlucht. Zum Etappenabschluss erleben wir höchste italienische Straßenbaukunst: Tunnel, Schluchten, Felswände alles in spektakulärer Einheit.

Die Occidentale hat uns wieder und wäre da nicht ein älterer, angsthasiger Mitbürger aus unserer Heimat vor uns, der vor jeder Kurve bremst, hätte der Campingplatz am Gardasee uns schon „Stunden vorher“ wieder gesehen.
 

Samstag, 18. September 2010
Der Himmel weint noch immer, weil wir abfahren. Wir können´s nicht ändern, weil der Autoreisezug in Verona auf uns wartet, aber wir versprechen, wieder zu kommen.