Wir sind Offroader   Daniéla und Martin
Willkommen

Mai 2022
mit der 1250 GS und der 310 GS fast bis zum Mittelpunkt Europas

Das hatten wir schon länger mal vor. Wir haben auf freundliche Temperaturen in diesem Frühjahr gewartet und machen uns Anfang Mai auf, auf eine Tour gen Süden.

Samstag, 30. April 2022     Erstmal Strecke machen
Gestern haben wir die Gepäckrollen fertig gepackt und verlassen Berlin über die Autobahn am Vormittag. Unsere beiden GS´n, die echte und die kleine, düsen bis Coswig auf alten Wegen. Dann geht es auf kleinen Landstraßen durch Sachsen-Anhalt und Thüringen parallel zur A9 bis kurz vor Gera. Mächtige neongelb leuchtende Rapsfelder begleiten auch olfaktorisch unseren Weg hinein ins Voigtland. Am Abend landen wir, wie geplant, nach 325km, in Plauen der namengebenden, sächsischen Kreisstadt und Heimat des berühmten Erschaffers von „Vater und Sohn“.

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Sonntag, 01. Mai 2022    Das gefährliche Pendeln
Nach reichhaltigem Frühstück im Hotel nehmen wir Abschied von Plauen und fahren südlich dicht an der tschechischen Grenze entlang. 


Es geht an Selb vorbei, das wir aber nicht besuchen und über Mitterteich und Weiden. Wir streifen die Ränder des Bayrischen Waldes und der Fränkischen Schweiz, um dann auf der „Glasstraße“ und durch das idyllische Tal des Regen bis Regensburg zu rollen. Die letzten 30km bis zum Ziel fahren wir auf der Autobahn, wo sich die kleine GS ungewohnt zittrig anfühlt. Martin rätselt, ob das mit dem neuen Windschild und/oder der Gepäckrolle zu tun haben kann. 250 Tageskilometer haben wir auf dem Tacho und beschließen dann am Abend bei vorzüglichen Tapas im Restaurant auf Entschleunigung umzuschalten.


Montag, 02. Mai 2022    Die leichte Gashand
Morgens laufen wir nochmal hinein ins schöne, mittelalterliche Regensburg vorbei am Schloss St. Emmeran und frühstücken in einem kleinen Café. 



Bei der Weiterfahrt zur Walhalla testet Martin die 310er und stellt fest, dass das Zittern bei höherer Geschwindigkeit nicht das gefährliche Pendeln ist, sondern nur die Anstrengung der Kleinen mitzuhalten widerspiegelt (Motorvibration).

Der stolz über der Donau thronenden Walhalla statten wir einen kurzen Besuch ab, um dann weiter am nördlichen Ufer der Donau beschaulich weiterzufahren. So kommen wir gegen Mittag in Straubing an und pausieren dort, standortgemäß, bei Weißwurst und Breze.


Weiter geht es entlang der Donau dann bis nach Passau, das wir bei schönstem Sommerwetter erreichen. Unser Hotel liegt supergünstig 20 Minuten Fußmarsch von der Altstadt entfernt. Witzig ist, dass es ein ehemaliges Altenheim ist, das nun zum modernen Hotel umgebaut wird. Wir sind eine der allerersten Gäste und fühlen uns sehr wohl dort.





Wir erkunden Passau an diesem Nachmittag und Abend zu Fuß. Den gestrigen Entschluss, kleinere Etappen zu fahren und uns mehr Zeit zu lassen, haben wir gut umgesetzt (150km waren´s heute). Uns gefällt die Atmosphäre der Drei-Flüsse-Stadt sehr und ein Negroni im Straßencafé und ein Besuch der Pizzeria Venti Tre runden den gelungenen Tag ab.


Dienstag, 03. Mai 2022    Boxenstopp
Wir bleiben noch einen weiteren Tag in Passau: die warmen Temperaturen laden ein dazu und das Städtchen will erkundet werden. Gleich nach dem Frühstück im nebenan gelegenen Supermarktcafé steigen wir die 321 steilen Stufen der Wallfahrtsstiege hinauf zur Kirche Maria Hilf. Von dort oben hat man einen fantastischen Blick auf die Stadt.



Dann geht es wieder hinunter über die Innbrücke bis zum Dreiflüsseeck, wo der grüne Inn sich mit der braunen Donau vermählt. Die kleine Ilz hat sich kurz davor schon dazu gesellt. Unsere nächste sportliche Ertüchtigung steht an: wir erklimmen den Berg zur Veste Oberhaus und begucken uns alle dort angebotenen historischen Sehenswürdigkeiten.






Am frühen Nachmittag machen wir Brotzeit am Ufer der Donau, wieder bayrisch zünftig bei Bratl und Obatz´dem.


Mittwoch, 04. Mai 2022    Allwetterfahrer
Bei schönstem Sonnenschein verlassen wir Passau und fahren entlang der Donau gen Osten auf der deutschen Seite. Am aller südöstlichen Zipfel biegen wir ab gen Norden und düppeln auf Winzstraßen dicht entlang der österreichischen Grenze – teilweise beträgt der Abstand zur Grenze nur wenige Meter. 


Einen kurzen Abstecher ins Nachbarland machen wir zum Tanken.
Auf der Weiterfahrt erwischen uns dann die dicken Regenwolken und zwingen zu mehrfachen Unterstellpausen. Bei der ersten Pause sehen wir erbsgroßen Hagelkörnern bei Aufprallen auf den Asphalt zu und finden notdürftig Unterstand unter regendurchlässigen Bäumen. Beim zweiten Unterstellen einige Kilometer weiter haben wir mehr Glück und finden ein Bushäusl, das Martin schnell noch mit zwei eilig besorgten Leberkässemmeln anreichert. Vor der Weiterfahrt rüsten wir kältetechnisch auf und ziehen weitere Klamotten, die wir aus den Gepäckrollen rausholen, an. Für den dritten notwendig werdenden Unterstellstopp finden wir nur den Dachvorsprung einer Garage. Da sich hier der Ort in einem höher gelegenen Skigebiet befindet, hat es nur 6°C und nun beschließen wir, die volle Armierung zu wählen und kramen nach unserer Regenbekleidung ganz unten in der Gepäckrolle und verkleiden uns als Aliens.
Kaum haben wir uns ganz Körper regenbewehrt, hört selbiger auch schon auf. Es geht auf den letzten Kilometern in Richtung Westen bis nach Zwiesel.
166 Tageskilometer zeigt die Tachonadel an, als wir unsere Moppeds vor dem Hotel Magdalenenhof abstellen. Am Abend laufen wir hinein nach Zwiesel und finden direkt gegenüber der Glasfabrik Schott-Zwiesel eine istrische Pizzeria. Der Wein wird stilecht serviert in Kelchen der berühmten Firma.




Donnerstag, 05. Mai 2022    (Fast) bis zum Mittelpunkt Europas
Nach dem Frühstück im Hotel geht es erstmal nach Bodenmais, dem bekannten Urlaubsort im Bayrischen Wald. Wir durchfahren den Ort einmal in voller Länge und sehen eine gut ausgebaute touristische Infrastruktur. Weiter geht es zum Skigebiet um den Großen Arber und in 1117m Höhe sind sogar noch Schneereste zu entdecken.
Die Tour führt uns entlang der tschechischen Grenze, meist eher im Abstand von einigen Kilometern. Mittags gibt es dann vor eine Metzgerei sitzend sogar einmal warme Leberkässemmeln.
Auf der Weiterfahrt weisen Hinweisschilder auf die KZ-Gedenkstätte Flossenbürg hin. Wir gucken uns diese von außen an.  Ein weiteres Hinweisschild zeigt den Weg zum „Mittelpunkt Europas“ – ey, was ist denn das? Wir folgen dem Schild, aber nach ein paar Kilometern ist die Straße dann für den motorisierten Verkehr gesperrt. Die letzten 3km müsste man hinlaufen, was wir uns in der Motorradkleidung verkneifen.


Der Mittelpunkt Europas auf dem Tillenberg ist der in der k.u.k.-Zeit errechnete Mittelpunkt Europas.  Zur Errechnung des Mittelpunktes von Europa gibt es verschiedene Ansätze. Ein Mittelpunkt liegt eben auf dem Tillenberg, unmittelbar an der deutsch-tschechischen Grenze.



Wir fahren an diesem Tag noch bis Waldsassen und checken ein im ehemaligen königlichen Forsthaus, das schon lange ein Hotel ist und letztes Jahr renoviert wurde. 235 Tageskilometer sind heute erreicht.


Freitag, 06. Mai 2022    Homerun
Nach dem Frühstück im Hotel geht es parallel zur tschechischen Grenze Richtung Norden. Wir fahren auf der „Porzellanstraße“ und statten Selb nun doch noch einen Besuch ab, aber finden es unspektakulär. Für ein kleines Stück der Strecke wechseln wir nach Tschechien.
Als letzte angestrebte Sehenswürdigkeit steuern wir nun noch die Göltzschtalbrücke an: sie ist die größte Ziegelstein-Brücke der Welt. Das Viadukt mit insgesamt 98 Bögen gilt als Wahrzeichen des Vogtlands und überspannt zweigleisig auf der Bahnstrecke Leipzig–Hof das Tal der Göltzsch zwischen den Orten Reichenbach im Vogtland und Netzschkau.


Eigentlich wollten wir uns noch Altenburg ansehen, aber irgendwie ist die Luft raus und wir wollen heim. Altenburg wird auf ein andermal verschoben und wir düsen im Sauseschritt auf der Autobahn bis Berlin. Nach insgesamt knapp 400 Tageskilometern können wir am Abend auf unserem Balkon auf diese schöne, gelungene Reise anstoßen.