Wir sind Offroader   Daniéla und Martin
Willkommen

Oktober 2017 Portugal mit dem Jimny 

 

Samstag, 14. Oktober 2017
Die nächste große Tour steht an. Wir haben uns einiges vorgenommen: rund 7500km von Berlin, durch Nordspanien und einen Offroadweg durch Portugal und zurück. Na mal sehen, ob wir das hinbekommen.
Unser Reisegefährte ist dieses Mal der kleine Jimny. Die Gepäckzuladung ist aufgrund der natürlichen Verhältnisse der Kiste beschränkt. Aufgetankt geht es Samstagfrüh los und wir tapern den ganzen Tag über die deutschen Autobahnen. Kleiner „Lüstling“ (Martins Ausdruck) ist ein Rundgang durch das Stammhaus von Engelbert Strauß in Biebergemünd bei Frankfurt. Vor einer Woche haben wir bei der Lausitzsafari erstmals Kenntnis erhalten von der bereits 1948 gegründeten Firma, die sich auf Beruf- und Arbeitskleidung spezialisiert hat und sich unter Offroadfreunden großer Beliebtheit erfreut.
Dann geht es weiter in den Nachmittag und Abend hinein nach Frankreich. Spät kommen wir in Verdun an und suchen uns eines der kleinen, verschrobenen Hotels aus. Ein abendlicher Rundgang durch den kleinen Ort rundet den Tag ab. Beherrscht wird Verdun von der Erinnerung an die 300 Tage und Nächte Schlacht vor hundert Jahren im Ersten Weltkrieg.


Sonntag, 15. Oktober 2017
Morgens bei Herbstsonnenschein und leichtem Nebel fahren wir die Monumente Verduns ab: das beeindruckende Beinhaus Douaumont und das Fort. Kaum jemand außer uns ist an diesem frühen Sonntagmorgen unterwegs.

 

 

 

 

 

Ohne Frühstück geht es dann auf die Autobahn nach Südwesten und mit einigen Pausen - wie zum Beispiel in Orleans - landen wir nach mittlerweile 1500km seit Berlin in Limoges. Es ist schon anstrengend so viele Kilometer pro Tag zu schrubben, aber die Perspektive sieht auch ein Ende der täglichen Gewaltetappen vor.


Montag, 16. Oktober 2017
Unser Hotel in Limoges liegt nahe des spektakulären Bahnhofs, der 1856 eröffnet wurde und noch heute voll in Betrieb ist. Wir machen dann noch einen Abstecher zum Place de la Motte und den auch über 100 Jahre alten Markthallen, die aber zu der frühen Stunde noch ohne Kundenbetrieb sind.

 

 

Weiter geht es über Périgueux, der hübschen Stadt in der Dordogne, die wir vor zwei Jahren zufällig entdeckten. Auch jetzt fällt unser Stadtbesuch nur Espresso-kurz aus und es zieht uns weiter gen Spanien.

 

 

Gegen 16:30 Uhr überqueren wir die Grenze und finden – nach einigem Suchen im Berufsverkehr – ein sehr nettes Zimmer in einer Pension in Donostia (baskisch) bzw. San Sebastian (spanisch).

Von der Pension aus, die mitten in der Altstadt liegt, unternehmen wir bei wunderbar milden Temperaturen einen Rundgang, der in einer der typischen Bars endet. Die Surfer – ihr Bord unter dem Arm tragend - kommen vom Wellenreiten zurück und laufen im Neoprenanzug durch die belebte Altstadt heimwärts.

 

 


Wir haben die Qual der Wahl unter den Dutzenden – alle extrem lecker hergerichtet – von Häppchen (baskisch= Pintxos ) und begleitet von einem exzellenten Bembel einheimischen Weins endet unser erster spanischer Abend auf den Stufen der Kirche San Vicente.


Dienstag, 17. Oktober 2017
In den frühen Morgenstunden haben Putzfahrzeuge die Straßen San Sebastians mit Wasser sauber gesprüht. Wir gehen mit unserem Gepäck in eine der zahlreichen Bars und nehmen einen Café con leche und ein Hörnchen zum Frühstück. Dann bringen wir das Gepäck in unseren in einer teuren Tiefgarage wartenden Jimny und ziehen nochmal los, um die Surfer am Strand von San Sebastian zu beobachten.

 

 

 


Ein Bildschirmbild, das vor Monaten auf dem heimischen Laptop erschien, dient der heutigen Zielfestlegung: der Wasserfall Salto del Nervion. Zunächst an der Küste entlang, dann hinein in die Berge und hinauf in den Nationalpark Santiago. Wir finden den Parkplatz von dem der Wanderweg aus geht und laufen die 2km bis zur stürmisch windigen Ausguckplattform. Durchaus ein beeindruckendes, ja angsteinflößendes Schluchtenpanorama – nur kein Wasserfall. Der muss wohl pausieren, wegen der andauernden Trockenheit auf der iberischen Halbinsel.

 


Aber wir hatten einen guten längeren Spaziergang und das war gut. Weiter geht es über kleine Straßen, um viele Kurven, wieder in Richtung Küste und wir landen – diesmal nicht so spät – im Palacio de Arce, ca. 5km im Landesinneren, nahe Santander. Ein tolles Hotel mit angeschlossenem Restaurant, gefunden über die üblichen Buchungsportale.


Mittwoch, 18.Oktober 2017
Absolut perfekte Unterkunft war das gestern! Neben dem wirklich klasse Hotel (sauber, großes Zimmer mit Balkon, sehr nettes Personal ….) dann auch noch ein perfektes Dinner im chicen, eleganten Restaurant …. und … wir waren die einzigen Gäste (das kennen wir durch unsere Nebensaisonreisen ja bereits bestens!). Unglaublich!
Nach einem ebenso perfekten Frühstück geht es weiter. Unser Weg führt uns in Richtung Santander, dort dicht dran vorbei und die erste Station ist eine Tanke mit Kärcher. Warum dies? Der Jimny machte zum einen komische Reibegeräusche - vor allem in Rechtskurven - und zum anderen zeigte der Motorraum komische Ölrestspuren, die nicht eindeutig zuzuordnen sind.
Getankt und gekärchert zeigt sich der Kleine von seiner Sonnenseite und wir steuern directement Santillana del Mar an, das Vorzeigeörtchen Nordspaniens.

 

 

Kopfsteinpflaster und romanische Klostergebäude zeugen von der über 1000jährigen Geschichte des Ortes. Noch bevor frühherbstliche Touristenströme anlanden, haben wir den Flecken durchlaufen und sind schon wieder on the road.
Die nächste Station heißt Comillas – ebenfalls ein äußerst ansehnliches Städtchen mit alten Universitätsgebäuden und einem aus dem 19.Jahrhundert stammenden Rathaus. Unser Magnet ist jedoch El Capricho, das wunderlich schöne, wundersam zauberhafte Wohnhaus eines Anwalts, das Antoni Gaudi als knapp 30jähriger 1890 entwarf.

 

 

Die Sonnenblumenkeramiken von El Capricho noch im Kopf geht es dann an die Strände Playa de Oyambre und Playa de Meron, an denen sich zu Ebbezeiten Himmel und Meer auf einer endlosen Fläche küssen. Heute, regenverhangen, kann sich der Charme nur bedingt entfalten.

 

 

 

 

 

 

 

Nun geht es hinein in die Berge – die Picos de Europa. Trotz des pieseligen Wetters können wir die Schönheit und die Macht der hohen Gipfel und der engen Schluchten erleben. Die Straßen sind uns fast alleine überlassen und die wenigen Wanderer, die dem Wetter trotzen, stören uns nicht.

 

 


Peinlich darauf bedacht, in diesem Nationalpark nur erlaubte Wege zu fahren, entscheiden wir das eine oder andere Mal, lieber umzukehren und eine Kurvenorgie einmal hinauf und dann wieder hinab zu fahren.
Endpunkt der heutigen Tour ist Fuente De, aber als uns dort nur eine einhörnige Kuh und Regen erwarten, kehren wir zurück nach Potes und beziehen ein eher mittelmäßiges Zimmer im Hotel Picos de Europa (welch einfallsreicher Name!). Das Essen im benannten, örtlichen Lokal war so ungefähr das Gegenteil von dem vom Abend zuvor, nämlich zerkocht, fettig und wenig geschmackvoll – dafür viel zu viel.
Gott sei Dank gab es noch eine zweite (Polyacryl-) Decke im 50er Jahre Schrank des Hotelzimmers. Die „gemütliche“ Energiesparleuchte kann nun ausgeschaltet werden.


Donnerstag, 19. Oktober 2017
Wolkenverhangen verspricht der Morgen nichts Gutes. Die Realität, als wir den Weg über die Berge nach Leon antreten, erweist etwas anderes. Mit jeder Kurve, die wir hinaufklettern, wird es schöner: strahlender Sonnenschein verzaubert die Bäume in orange-gelbes Feuerwerk. Die grasenden Kühe drehen sich kurz um für einen Gruß und futtern genüsslich weiter. Fantastisches Berggipfelpanorama belohnt den emporsteigenden Jimny mit immer neuen Ausblicken.

 

 

 

Der unten liegende Stausee schickt dicke Nebelschwaden hinauf in die Abwärtskurven und das Frühstück findet dann bei 1°C Außentemperatur in einer kleine Bar statt.

Kaum ein anderes Auto ist unterwegs. Ab der Passhöhe von gerade 1600m öffnet sich die Landschaft in weite Steppe und wir swingen hinunter in Richtung Leon.

 

 


Dieses zeigt sich in seinen Vorstädten als sehr unansehnlich und erfreut dann aber doch mit der hübschen Altstadt.
Gegen frühen Nachmittag brechen wir dann von Leon auf in Richtung Portugal. Weiterhin begleiten uns steppenähnliche Landschaften, die an Arizona oder an Mexiko erinnern.
Mit einer Stunde Verzögerung in der aktuellen Zeitangabe betreten wir portugiesisches Staatsgebiet und finden das avisierte Hotel – moderner, sozialistischer Kastenbau, sauber und ordentlich – auf Anhieb. Nach dem Einchecken noch ein Spaziergang auf der Suche nach dem echten Dorf-/Stadtkern. Die alte Burg und ein Teil des jetzigen Kerns werden entdeckt und wir hatten 1,5 Stunden Bewegung.

 

 

Dann am Abend im Hotel das Menü – alles okay, nicht supertoll und begleitet von einer lieben, jungen, für uns abgestellten Bedienung. Erste Versuche, die hiesige Sprache anzuwenden, werden unternommen. Morgen geht es los mit der Offroadrunde!


Freitag, 20. Oktober 2017
Am Morgen nebelt es gewaltig. Die spät auftauchende Sonne versucht ihr Bestes und je höher wir mit dem Jimny klettern desto weiter lassen wir die Wolkensuppe unter uns.

 

 


Noch einmal zum technischen Zustands des Jimny – gerade weil´s jetzt verstärkt in die Offroadpassagen geht: die Geräusche in der Radaufhängung halten wir für unkritisch und die ölige Flüssigkeit im Motorraum kommt aus (einem Leck? aus) dem Bremskraftverteiler, aber sie ist minimal und wird weiter beobachtet.
Der Track, dem wir in den nächsten fünf Tagen folgen wollen, ist eigentlich für Motorradfahrer gedacht. Heute am Tag 1 werden zwei Alternativroutenabschnitte für besonders geübte Motorradfahrer vorgeschlagen. Insbesondere diese haben dann vom Jimny alles gefordert: steil und schottrig, stufige Auf- und Abfahrten sowie Engstellen auf den Brücken, die für einen größeren Allradler das Ende gewesen wären. Die Beifahrerin muss manche Ängste ausstehen und steigt auch ab und an lieber aus und läuft zu Fuß.

 

 

 


Die Straßen führen durch die Berge, immer wieder steil hinab in Flusstäler und auf der anderen Seite wieder hinauf. Die Flora wechselt zwischen Macchia, kleinen Korkeichenwäldern, Feldern, Wiesen und einfach nur Fels. Die Umgebung ist hauptsächlich landwirtschaftlich geprägt.

 

 

 


Einmal sehen wir zwei britische Moppedfahrer auf eine GS und einer Tiger und vermuten, dass die beiden auch dem Track folgen.
Der Tag kostet viel Aufmerksamkeit und so freuen wir uns, als wir am späten Nachmittag in Torre de Moncrovo im chicen, modernen Hotel ankommen. Ausruhzeit und Ministadtspaziergang bevor es am Abend ins Restaurant geht.
Das wird zum Event: man zahlt pro Person 22,50€ und bekommt, was der Wirt einem auftischt: Tapas hintereinander weg: Salami und Hartkäse auf einem Brettchen, warme Champignons, Omelett mit grünem Spargel, eine „Brotwurst“, Oliven – dann nach einer kleinen Pause ein rosa gegrilltes Rinderfilet und Pommes und zum Abschluss Ziegenfrischkäse mit Kürbismarmelade und zu allerletzt einen Bika (Espresso). Alles begleitet von portugiesischem Wein. Kugelrund kollern wir heim ins Chicmickhotel und hoffen, die Nacht zu überstehen.


Samstag, 21. Oktober 2017
In Portugal steht niemand arg früh auf und um 08:00 Uhr ist noch keiner im Frühstücksraum. Gegen halb neun kommt dann eine nette Lady, die uns und einem portugiesischem Gast und einem Schweizer Paar Frühstück mit frischen Brötchen, Saft und Kaffee serviert.
Gegen kurz nach neun geht´s dann endlich los. Die heutige Tour führt durch das Dourotal: Weinstöcke auf allen Hügeln, der namengebende Fluss schlängelt sich breit und gemächlich weit unten.

 

 


Den beiden britischen Motorradfahrern begegnen wir heute auch – halten auch ein Schwätzchen, sie folgen tatsächlich demselben Track. Während des Tages werden sich unsere Wege noch mehrfach kreuzen und einmal können wir ihnen auch helfen, als sie ihre Maschinen mal in den Sand gelegt haben und dabei sind, die 250kg Kühe wieder aufzurichten.
Das meiste ist wunderschön, was wir sehen in dieser immer wechselnden Landschaft, aber strichweise sehen wir auch die verkohlten Gebiete nach den Waldbränden. Je nachdem wie lange der Brand her ist, liegt noch beißender Geruch in der Luft oder erste neue Grünversuche schälen sich aus den verbranntem Holz.

 

 

 

 


Zwischenzeitlich lassen wir aus Zeitgründen Offroad aus und fahren dann erst wieder auf Piste als es hinauf geht in den Parque Natural da Serra da Estrela – das größte Schutzgebiet Portugals mit den höchsten Erhebungen.
Ein Hotel zu finden wird heute gar nicht so leicht. Zwar gibt es etliche im Naturpark, aber die liegen weit auseinander – über kilometerlange Schlängelstraßen voneinander entfernt. Wir steuern das Städtchen Manteigas an: die Buchungsportale verkünden eine annehmbare Hoteldichte. Doch der Ort erweist sich als wahre Herausforderung: die Gassen sind schmal wie ein Mannequin und steil wie eine Sprungschanze … wir irren umher mit dem Jimny. Dann endlich lassen wir uns per Navigator zur Casa das Obras führen. Wir fallen fast in Ohnmacht als uns die Hausherrin durch das palastähnliche Haus aus dem 18.Jahrhundert führt. Vieles ist in Originalmobiliar und neben Schach-, Billardraum und Frühstückszimmer fällt unsere Suite auch nicht ab. Wir staunen und beziehen die Räumlichkeiten.
Zu Abend essen wir in einer Pizzeria – alles sehr nett und ordentlich, nur hinterher geht der Pizzateig noch nach im Bauch.


Sonntag, 22. Oktober 2017

Fürstliches Frühstück im Palast … nur noch viel zu angefüllt von gestern Abend. Die Sonne strahlt und kurz bevor das örtliche Radrennen startet, machen wir uns auf den Weg. Fast wäre der Start schief gegangen, da wir in den steilen Gassen von Manteigas die Orientierung fast verlieren und in eine Einbahnstraße verkehrtherum einbiegen. Doch die Ortspolizei ist wachsam und ein schriller Pfiff lässt uns stoppen und umkehren.
Dann geht es hinein in die Serra da Estrela, hinauf und hinauf über die Baumgrenze hinweg auf einen Höhenweg. Statt Bäumen sind große Steine – wie von Riesenhand geworfen - über die Hänge gestreut. Wir glauben die Spuren der Motorradfahrer zu entdecken, also sind sie schon vor uns aufgebrochen.

 

 

 

Es geht über weite Teile verbrannter Erde, zuweilen sprießen in dem unwirtlichen Gelände lila Blümchen zwischen den schwarzen Restbaumstümpfen hervor.

Die Strecke führt über Waldstücke, rechts und links (soweit nicht verkohltes Gebiet) mit Kiefern, Eukalyptusbäumen und Erdbeersträuchern, die wir bislang nur aus Korsika kannten.

In einem Ort auf der Strecke, in dem wir Espressopause machen und in dem wir auch dann die Motorradfahrer wieder treffen, hat heute am Sonntagnachmittag anscheinend das Altersheim Ausflug und der kleine Dorfplatz ist bevölkert von Ü-80 pl

 

 

Wir brettern dann noch über ein paar Schotterautobahnen, die sich als Wirtschaftswege entlang der Höhenrücken ziehen um Zugang zu den vielen Windrädern zu ermöglichen.
Martin findet ab und an „Abkürzungen“, die uns dann durch fast unwegsame Ortsdurchfahrten führen – aber eben nur fast.

 


Irgendwann haben wir genug von den abgebrannten Flächen und Wäldern, das schlägt auf die Stimmung. Am Ufer des Tejo finden wir in Belver ein sehr nettes Hotel – in dem sich dann auch die britischen Motorradfahrer kurz darauf einfinden.
Auf der Terrasse des Hotels, unter Zitronenbäumen sitzend, genießen wir über dem Tejo schwebend das Hineingleiten in den Abend. Später am Abend fanden wir dann noch ein sehr nettes Lokal im Ort Belver und gemeinsam mit den Briten aßen wir zu Abend und schwatzten ein wenig kreuz-und quer.


Montag, 23. Oktober 2017
Mittlerweile wissen wir, was „Quinta“ heißt: nämlich „Herrenhaus“ und in einem solchen nächtigten wir letzte Nacht. Das Frühstück war dem entsprechend.
Die Sonne grinst über dem Tejo und die Straße nimmt uns auf in ihre wiegenden Kurven. Nach einigen Kilometern wirft uns der Track wieder ins Gelände und wir fühlen uns – so langsam die Berge verlassend – in ein Déjà-Vu versetzt. Die endlosen Weiten der sich ausbreitenden Landschaft erinnern stark an Namibia, nur dass die „wilden Tiere“ hier eher grasende Kühe und Schafe sind.

 

 

 


Dominiert wird das Gebiet von den mächtigen Korkeichen und später von endlosen Olivenwäldern. Heute sind die Offroadanteile nicht so groß und der Track führt uns immer wieder durch bezaubernde Städtchen mit Castellos und weiß gestrichenen Häusern, ausgedehnten Klosteranlagen und possierlichen Stadtkernen.

Der eine und der anderer Espresso wir vertilgt und immer wieder halten wir für tolle Fotostopps.

 

 

 

 

 

 


Das Gebiet heißt Alentejo und wird weitgehend von dem großen Fluss bestimmt.
Am Ende des Tages wirft uns unser Weg bei der Burganlage Monsaraz aus, die majestätisch über dem gestauten Fluss Rio Guadiana thront. Absolut makellos hergerichtet präsentiert sich das Ensemble und als i -Tüpfelchen kommen auch noch Reiter die engen Gassen hinaufgeritten. Entlang des Stausees fahren wir weiter Richtung Süden.

 


Den Tag beschließen wir in Moura, einem Städtchen im Südosten Portugals und finden wieder ein formidables Hotel, das „Hotel de Moura“, mit einem unglaublich freundlichen, hilfsbereiten Rezeptionisten und einem bombastischen Zimmer.
Als wir unseren Jimny im Hof parken, stehen da schon zwei britische Moppeds.


Dienstag, 24.10.2017
Am letzten Tag dieser Offroadtour durch Portugal segeln wir durch den Sommer. Die Bougainvillea blüht noch immer üppig in den weiß gestrichenen Dörfern. Wir gondeln über breite Schotterwege durch hügelige Olivenhaine.
Ein langer Offroadtrack beginnt in einem ehemaligen Minengebiet und die Führer der großen Baufahrzeuge im Gebiet winken uns freundlich vorbei. „Unsere“ beiden britischen Zweiradgesellen nutzen das verlassende Minengebiet um ein wenig zu spielen.

 

 


Immer wieder nähern wir uns der spanischen Grenze und fahren im Tal des Rio Guadiana entlang des gleichnamigen Nationalparks. Ein unendliches Netz von landwirtschaftlichen Straßen und Wegen durch die vor der Algarve liegenden Hügel – und am Ende gelangen wir planungsgemäß nach Cacela Velha, einem pittoresken Örtchen am Atlantik.

 


Fazit: Wir sind einem Track gefolgt, den wir im Internet gefunden haben. Der Track ist für eine fünftägige Tour für Motorradfahrer mit durchschnittlich ca. 50% Offroadanteil ausgelegt. Motorräder kommen im Gelände weitaus schneller voran als wir mit unserem Jimny, daher haben wir manche Passagen onroad abgekürzt.
Trotzdem wurden unsere Erwartungen voll erfüllt und es hat sich für uns in jedem Falle gelohnt, diesem vorgeschlagenen Track zu folgen. Es hat Lust auf weitere Touren dieser Art gemacht. Wir waren begeistert über den Wechsel der Landschaften und von den Eindrücken der Lebensverhältnisse der Portugiesen jenseits der Touristenströme. Wir haben Portugal einmal von Norden nach Süden über eine Strecke von 1250km durchfahren und einen ersten Eindruck von diesem vielfältigen, freundlichen Land bekommen und wir haben vor, wieder zu kommen.


Mittwoch, 25. Oktober 2017
Für die Nacht haben wir ein chices Hotel am Atlantik bezogen - eine Ferienanlage direkt am Strand mit vorzüglichem Abend- und Frühstücksbuffet.
Wir nähern uns der Grenze Portugal/Spanien und statten dem Örtchen Vila Real, einem Ramschdorf für Touris, noch einen letzten Besuch ab. Dann geht unser Weg über Huelva durch ein Gewirr von Autobahnen schließlich entlang der Küste am Park Donana bis El Rocio.

 

 


Famos: Westernstadtfeeling kommt auf, die Straßen bestehen aus Sand, die strahlend weiße Kirche der „Santa Paloma Blanca“ …. einige Bars, Cafés und wenige Touristen erlauben den einen oder anderen Fotoshot. Nur mal zur Erklärung: dieses El Rocio ist ein Wallfahrtsort, jedes Jahr zu Pfingsten kommen ca. 1.000 000 ( e i n e M i l l i o n !) Menschen hierher, um die weiße Madonna zu sehen – oder sogar anzufassen. Der Riesenansturm – hauptsächlich von „Bruderschaften“ – verebbt nach 14 Tagen. Die übrige Zeit des Jahres leben ca. 800 Menschen permanent hier. Und zu Zeiten wie der unserigen wird man versetzt in ein Westernstadtfeeling.
Dann brauchen wir mal was zwischen die Kiemen und legen eine Pause an der Autobahn ein. Unsere Erlebnisse vor knapp zwei Jahren bewirken heute, dass wir das Auto – wirklich keine Sekunde - unbewacht lassen.


Die Weiterfahrt geht über Sevilla nach Merida. Es wird etwas stressig, ein Hotel zu finden, die Straßen sind eng, das Internet spuckt kaum etwas akzeptables aus. Dann aber finden wir das Hotel Nova Roma mit angeschlossener Garage.

 

 

 

Wir durchlaufen das Städtchen mit römischer Vergangenheit: Tempel, Amphitheater, Dianatempel und landen bei sommerlichen 23° C abends auf der turbulenten Plaza Espana bei einem wunderbaren Cocktail. Viele Menschen strudeln durch die Straßen und wir beschließen den Abend auf der Straße vor einer Tapasbar sitzend und köstlichen Schinken vom schwarzen Iberoschweinschinken verkostend.

 

 

 

 

Donnerstag, 26. Oktober 2017
Abfahrt von Merida nach einem Tomatentostilla-Frühstück in einer nahe gelegenen modernen Bar in der sich auch die Anzugträger ein Frühstück abholen. Dann ein ziemlich langweiliger Weg auf der Autobahn nach Salamanca.

 

Dort gefällt es uns ausgesprochen gut: eine wunderschöne, imposante Universitätsstadt, sehr viel eifrig miteinander schnatternde junge Leute und viele Touristen – von denen die asiatischen den eher lauten und ignoranten Teil markieren. Sohn Matti wollte vor einigen Jahren hier eigentlich studieren – doch dann kam alles anders.

 

 

 


Nach Salamanca haben wir erstmal Strecke gemacht und ein vorgebuchtes Hotel an der Autobahn sprichwörtlich links liegen gelassen, weil es uns dann doch so gar nicht gefiel. Die Weiterfahrt wird dann wegen der Länge und der jammernden Beifahrerin strapaziös bis wir schließlich in Aranda de Duero in einem „nicht so chicen Hotel“ landen und uns den Restabend um die Ohren hauen.


Freitag, 27. Oktober 2017
Morgens 6° C, da ist´s mit nackten Beinen draußen rumzulaufen nicht gerade gemütlich. Als wir unser Auto im Parkhaus auslösen, wird ein Überraschungsangriff auf die Gepäcktasche verübt, die lange Jeans herausgefischt und diese gegen den Rock getauscht.
Die senile Bettflucht hat uns bereits zu frühen Zeiten rausgeschubst und so sind wir denn auch bald unterwegs gen Bardenas Reales. Auf den rund 250km dorthin auf der Landstraße unterhalten wir uns über verbesserte Reisekonzepte, über das Wesen der öffentlichen Straßenbaus und über weitere bedeutende Themen.
Das Informationsbüro für das Biosphärengebiet Bardenas Reales - samt netter, junger Angestellten – erreichen wir rechtzeitig vor der Siesta und nehmen einen Plan mit den eingezeichneten, erlaubten Asphalt- und Schotterstraßen entgegen.

 

 

 

 

 


Diese als „Halbwüste“ bezeichnete Landschaft ist schon sehr bemerkenswert. Die Erosion hat beachtliche Schluchten und Felsformationen in einem über 42 ha großen Gebiet geschaffen und ein heftiger Wind bläst Staub und Sand in alle Ritzen.
Wir treiben uns gut zwei Stunden herum im Naturskulpturenland der Bardenas Reales und fahren dann zum Abschluss unserer diesjährigen Iberoreise in einen in der Navarra, in Nähe der französischen Grenze, gelegenen Parador und genießen den Luxus des Zimmer, des Hauses und des Restaurants. Ein windumtoster Rundgang durch das mittelalterliche Dorf Sos del Rey Católico verschafft das nötige Bewegungspensum.


Samstag, 28. Oktober 2017 bis Montag, 30.10.2017
Nach fürstlichem Frühstück im Parador und einer Aspirin gegen die Folgen des gestrigen Abends setzen wir an zur Heimfahrt: 2000km liegen noch vor uns.
Wir düppeln auf kleinen Straßen durch die Pyrenäen und stoppeln durch dichten Nebel mit fast leerem Tank der französischen Grenze entgegen.
Dann geht es zügig über Biarritz und Bordeaux bis nach Limoges.
Die Nacht der Zeitumstellung verbringen wir wieder im Hotel Jeanne d´Arc , in dem wir schon auf der Hinreise vor knapp zwei Wochen nächtigten.
Die Sonntagsetappe fällt etwas größer aus: bis Aachen gleich hinter der belgischen Grenze und dann am Montag – mit mehreren Staus- nach Berlin.
Bei herbstlichen Temperaturen und nach insgesamt fast 7500km kommen wir wieder zuhause an.
Nach dem Urlaub ist vor dem Urlaub. Wann geht´s wieder gemeinsam auf Reisen?