Wir sind Offroader   Daniéla und Martin
Willkommen

Juni 2024: mit dem Jimny nach Frankreich und in die spanischen Pyrenäen



Samstag, 1. Juni 2024
Diesmal hat es mit unserer Ankündigung (im Juni und September unterwegs auf Reisen zu sein) geklappt und wir sind wirklich am 1. Juni weggekommen! Diesmal wollen wir Frankreich aufrollen bzw. spezifischer: die Normandie und die Bretagne erkunden und kennenlernen.
Außerdem wollen wir noch ein Stück des ACT Tracks Pyrenäen abfahren und im letzten Jahr hatten wir eine so gute und spannende Junireise gehabt … also gibt es nur ein Fahrzeug, das hier passt: unser kleiner Jimny!
Vollbepackt (der kleinste Geländewagen der Welt), doch wohl überlegt, was mit darf und soll und was nicht, düsen wir dann den Samstag über bis nach Aachen und beziehen eines der von uns oft bemühten Kettenhotels nahe der Altstadt. Bei leichtem Regenwetter machen wir noch einen Walk durch die Altstadt und zum Dom und finden auf dem Rückweg auch ein nettes Restaurant.


Sonntag, 2. Juni 2024
An diesem Tag steht wieder eine längere, nicht ganz so lange wie gestern, Etappe an. Es geht durch Belgien nach Frankreich bis wir Rouen erreichen. Wir haben wieder eines der Hotels unserer Kette ausgewählt, eines der preiswerteren Kategorie am linken Seineufer. Das Hotel selbst ist nett, mit eigenem Parkplatz auf dem Hof und einem kleinen „Gartenabteil“ auf der Rückseite. Was wir erst nach autolosen Aufbruch gen Innenstadt entdecken, ist, dass wir im „Araberviertel“ der Stadt gelandet sind, was die Aussicht auf französische Restaurants mit einem köstlichen Wein erheblich minimiert – nein besser gesagt, ausschließt. Martin will das zunächst gar nicht glauben und beteuert immer wieder, dass wir ja schließlich in Frankreich seien (schon was mal von Neukölln gehört? Liegt auch in Deutschland …).
Naja, zunächst nehmen wir erstmal den Linienbus in die Innenstadt und begucken uns den schönen Jugendstilbahnhof, die Kathedrale, die Uhrengasse, den Justizplast und laufen durch die hübschen Gässchen. Etwas, was als Negroni geordert wurde und in einem hohen Stilglas serviert wird mit jeder Menge Früchten drinne, läutet den ungewissen Teil des weiteren Abends ein.






Zurück geht es dann mit der Metro (ein Hybrid aus teilweise unterirdisch fahrender Straßenbahn) ins arabische Viertel und schnell entdeckt sich, dass es doch seine Richtigkeit hatte mit der Essensauswahl: Kebab, tunesischer Treff, arabisches Fischlokal – alle mit Fanta o.ä. Getränkeangebot und alle von Männerpublikum dominiert. Die Qual der Wahl fällt dann auf einen arabischen MacDo, wo wir nett und lecker auf Plastiktabletts serviert speisen und unserer Gesundheit ein gutes Tun mit einem Softdrink. Martin leistet Abbitte.


Montag, 3. Juni 2024
Die Nacht im spärlich ausgestatteten, aber sauberen Hotel war okay. Erste „Probleme“ tun sich auf, weil wir uns zunächst schwertun, eine Frühstückslocation zu finden. Dies gelingt dann im Entdecken einer netten Boulangerie: Kaffee nur ohne Milch zu bekommen, aber leckere Brotteilchen und sogar mit einer „Offerte“ – einer Dose Orangina („Nehmen Sie Kaffee plus Bröder, bekommen Sie eine Dose Softdrink dazu“).
Weiter geht es dann auf der Landstraße gen Dieppe, dem ältesten Seebad an der normannischen Küste. Schmale Straßen, die von hohen Gräsern gesäumt sind, erzeugen das Gefühl, in England zu kurven. Auch der Baustil der Häuser erinnert sehr an England.
Der Rundgang in Dieppe zeigt uns eine charmante Fischerkleinstadt - durchaus touristisch aufgeschlossen. Noch in der Vorsaison schlummernd, kann man sich trotzdem gut vorstellen, wie im Juli und August die Horden aus Paris hier einfallen und Sommerfrische plus Amüsement tanken.



Unser Weg führt uns dann weiter an der Alabasterküste entlang über die kleinen, sehr hübschen Orte Varengeville, Veules-les-Roses und St. Valery en Caux. Im letzteren kriegen wir gerade noch auf den letzten Point (weil 14:30Uhr als Last Order gerade überschritten ist) noch je eine Portion Lasagne und Cassoulet de Mer.



Letzte Stationen des Tages werden Fecamp und Etretat. Wir wollen die von der Erosion reingefressenen Bögen und Nadeln der Steilküste sehen und fotografieren. Es ist alles nicht so easy, wie gedacht. Aber wir kriegen es noch hin.


Reichlich müde, reichlich spät kommen wir zurück nach Rouen. Der späte Versuch, in unserem „arabischen“ Viertel doch noch eine Bar zu finden, die uns einen Tagesabschlussdrink offeriert, klappt nur so fifty-fifty: Bar in Laufnähe gefunden, auch sehr nett dort den Pastis serviert bekommen, aber das Publikum sind eher Stammgäste und … ja, wie soll man´s sagen, sehr grundständiger Natur.


Dienstag, 4. Juni 2024
Wir empfanden die gestrige Tages- und dann Abendgestaltung als etwas rumpelig, stolpernd und nicht wirklich zum beabsichtigten stressfreien/-armen Slowmodus passend. Der Gründe sind da viele … jedenfalls wollen wir es heute besser machen.
Ziel der heutigen Fahraktion sind Kunst und Kultur. Es geht zunächst zum Maison de Claude Monet in Giverny. Das hochtouristische Ambiente haben wir erwartet, sind also nicht geschockt von den (auch in der Vorsaison) Heerscharen von Menschen aller Länder, die dasselbe Ziel wie wir haben. Auch die Warteschlange vor dem Ticketcounter ist noch erträglich. Der Garten und das Haus Monets sind den Erwartungen entsprechend wirklich wunderschön. Der freundliche Juni mit seiner Blütenpracht tut sein Übriges.









Gut zwei Stunden lassen wir uns betören und beeindrucken von der Schönheit des Ortes und ziehen dann weiter nach Giverny in eine kleine Gartenlokalität, um ein Mittagessen unter Bäumen einzunehmen.
Dann kommt der Kulturteil: zwei Chateaus bei denen Richard Löwenherz, die Finger drin hatte: das eine, das Chateau Gaillon im gleichlautenden Ort, war Verlustmasse im Ringen mit den französischen König Philipp II. und das andere, das Chateau Gaillard, im 13 Kilometer entfernten Les Andelys, das Richard auf einem Felsvorsprung über der Seine errichten ließ (und das dann aber auch ein paar Jahre später nach Philipps Belagerung und Eroberung an das Königreich Frankreich fiel). Beide Chateaus sind heute nur noch – wenn gleich auch sehr attraktive – Ruinen.


Nun geht es über mautfreie Nationalstraßen wieder nach Rouen und wir erreichen das Hotelchen am früheren Abend und können noch bei einem Aperol Spritz im hinteren „Gartenbereich“ entspannen.
Wir haben es besser gemacht heute.


Mittwoch, 5. Juni 2024
Enno wird 8 heute und wir gratulieren. Morgens brechen wir auf von Rouen gen Nordwesten, Ziel Omaha Beach. Kleine Geschichte am Rande: wir hatten durchaus schon zuhause auf dem Schirm, dass uns unser Reiseziel Normandie zu den geschichtlichen Wurzeln, zu der Invasion der Alliierten in der Normandie 1944, führen würde und waren darauf auch sehr gespannt. Gestern Abend bei der Suche nach dem nächsten Hotel fiel dann auf, dass kaum mehr etwas zu kriegen ist – und damit uns wie Schuppen von den Augen, dass wir genau ins 80 Jahre Jubiläum hineinfallen. Wir haben dann noch ein Zimmer in Honfleur buchen können und haben die gut 180km bis Omaha Beach, dem Hauptanlandestrand der Amerikaner erstmal angesteuert – noch nicht wissend, was uns da erwartet.
Schon auf der zuführenden Autobahn fallen uns die Motorradstaffeln der Gendarmerie auf, die auf beiden Fahrtrichtungen sausen. Auch das eine oder andere Oldtimer-Militärfahrzeug war zu sichten. Je näher wir dem Zielort – Omaha Beach – kommen, desto mehr Häuser sind mit Union Jacks, Stars and Stripes und Maple Leaf Flags geschmückt, desto mehr US-Jeeps (viele Tausende Jeep Willys (= der Urahn) sind nach der Invasion in Europa verblieben und wurden von Liebhabern aufgekauft) rumpeln über die Straßen und desto enger und stauiger wird der Verkehr. Männer wie Frauen – teilweise auch Kinder – sind als US Soldaten oder welche anderer alliierten Streitkräfte „verkleidet“, teilweise mit Tarnfarben im Gesicht. Rechts und links reihen sich Militärdevotionalienmärkte aneinander. Ein heilloses Tohuwabohu … und wir mittendrin. Der angestrebte amerikanische Militärfriedhof ist heute erstmal gesperrt, also nicht mal ein Durchkommen zu Fuß.





Ein gigantisches Volks- und Völkerfest ist dabei, sich hochzuschaukeln, sicherlich morgen, am konkreten Jahrestag, noch mehr, noch mehr Menschen, noch mehr Fahrzeuge.
Wir schwimmen mit im allgemeinen Spektakel, oft kopfschüttelnd, ob der konkreten Motivation der vielen Teilnehmenden, im Verkehr entlang der Küste mit und besuchen den einen und anderen historischen Ort.

Am Abend landen wir dann in Honfleur und laufen hinein in den hübschen, kleinen Hafenort und speisen vorzüglich.


Donnerstag, 6. Juni 2024

Morgens laufen wir noch einmal hinein nach Honfleur, um die hübschen, schmalen Häuser am Hafen im Sonnenlicht zu fotografieren.


Die Weiterfahrt geht entlang der Küstenstraße der Cote Fleurie, der mondänsten Baderegion Nordfrankreichs. Hier reihen sich prächtige Villen aus dem 19. Jahrhundert nebeneinander und chice Badeorte mit attraktiven Sträßchen laden zum Verweilen ein. Der unendlich feine Sandstrand war schon vor über 150 Jahren ein Feriensehnsuchtsziel für wohlhabende Pariser Familien.
Unser nächstes Ziel, das Chateau de Fontaine-Henry, 15 Kilometer nördlich von Caen, müssen wir fallen lassen: alle zur Küste führenden Straßen sind gesperrt heute und Polizisten überwachen die Sperrung. Grund ist die geballte weltpolitische Prominenz (von Macron, über Biden, Selenskyj, Scholz, Cameron, Prince William …), die angereist ist zum heutigen D-Day Jubiläum und mindestens von diesem ersten „Gürtel“ aus weiträumig geschützt wird. Wir Naivlinge haben daran mal wieder nicht gedacht.

Also tapern wir auf kleinen netten Landstraßen weiter bis zum gebuchten Hotel kurz vor Mont St. Michel und treffen dort am frühen Abend ein. Heute ist mal das Thema, Wäschewechsel dran und wir schleppen unsere Taschen ins Hotel zur Durchsicht.
Abends hauen wir uns noch zwei Galette hinter die Binde – in einem nahe gelegenen Restaurant, in dem wir den Tisch vorbestellt haben – und die einzigen Gäste dort sind.
Heute ist mal so ein Tag nach dem Motto, der Mensch denkt und Gott lenkt.


Freitag, 7. Juni 2024
Um das bezaubernde Morgenlicht einzufangen, fahren wir morgens los von unserem bei Pontorson gelegenen Hotel zum knapp 15 Kilometer entfernten Parkplatz vor der Bucht von Mont St. Michel. 3 Millionen Besucher kommen jährlich zu diesem Ort, heißt 10.000 täglich, 1000 pro Stunde … im Schnitt. Und wir heute mittenmang unter (geschätzt) morgens drei bis vier Hundert.


Wir laufen knapp 40 Minuten hin bis zur magischen Insel. Rechts das langsam zurückweichende Wasser und die Schafe. Als wir auf der Insel angekommen sind, geht es geschoben von vielen anderen Besucherinnen und Besuchern hinauf durch die alten, engen Gassen bis zum Eingang zur Abtei Mont Saint-Michel. Es ist anstrengend und wir geraten ins Schwitzen. In den dicken Gemäuern der Abtei gibt es Abkühlung und schöne Einblicke in die Jahrhunderte alte Geschichte.






Zurück laufen wir dann zunächst auf der Stadtmauer entlang und nehmen aber dann einen der Shuttlebusse bis zum großen Parkplatz.
Nach dem kleinen Mittagessen (Pizza!) in Pontorson überschreiten wir nun Regionsgrenzen und fahren nach Saint-Malo in die Bretagne. Die knapp 50.000 Einwohner:innen zählende Hafenstadt ist der bedeutendste Hafen der bretonischen Nordküste und begeistert uns von Anfang an. Der Geruch! Salzwasser, Ebbe, Algen, Muscheln … alles mischt sich zu einem hervorragenden Atlantikparfüm. Die Ausblicke! Grün-türkis-blau leuchtet das übrig gebliebene Meer bei Ebbe. Die Geräusche! Kreischende Möwen, lachende Menschen, ….






Zwei Stunden streunern wir durch die Gassen und die Stadt gefällt uns sehr gut. Dann schnappen wir uns unseren kleinen Jimny und cruisen mit ihm noch die Küste entlang zurück nach Pontorson. Viele Campingplätze, wunderbare Stadtvillen, endloser, weiter Zuckerstrand … schön, schön, schön: hier reift der Entschluss, wieder zu kommen.


Abends machen wir es uns gemütlich bei Baguette und Käse und planen unsere nächsten Tage.


Samstag, 8. Juni 2024
Unser erstes Ziel des Tages ist Dinan. Mittelalterliche Stadt, sehr hübsch. Alter Hafen und tolle Platten mit Meeresfrüchten … über Land geht es bis zum Cap Fréhel. Mittags dann ein Menü in einem Restaurant. Am Cap Fréhel, Leuchtturm, gewandert über Wege über den Klippen.







Dann noch zum Fort Latte, eine Burg wie aus dem Bilderbuch. Martin findet Schleichweg außen herum, fällt dabei aber in die Büsche.


Dann zu einem Hotel bei Yssiac und dem restlichen - mittlerweile zerlaufenen Käse aufgegessen. Ein Ibis Budget, zwei Betten auseinander stehend, die wir aber dann zusammenschieben. Ich bin krank … Erkältung und Sinusitis.


Sonntag, 9. Juni 2024
Dann geht es morgens schon wieder los über Land, bis zu den roten Granitfelsen der Atlantikküste. Am Ploumanac`h können wir „Napoleons Hut“, „den Champignon“ oder auch das „Krokodil“ steingeworden bewundern. Nachdem das Autochen abgestellt ist auf dem dafür vorgesehenen, gebührenpflichtigen (aber bezahlbaren!) Parkplatz (das machen´se echt gut, die Franzosen) geht es zum Leuchtturm und auf die Wanderwege über den Klippen, tolle Ausblicke ins Funkelmeer und von einem Fotopunkt zum nächsten über Steinstufen torkelnd.





Noch bisschen geht es dann mit dem Jimny die Küste auf und ab, dann über Land auf kleineren Straßen durch den Nationalpark d´Amorique. Eigentlich hätten wir mal Lust, auf einen guten Kaffee, aber weit und breit gibt es keine gastronomische Infrastruktur. Dann endlich in Brasparts eine kleine Bar, genannt Brass Bar (ein Schelm, der nicht an die unsere denkt dabei), wo eine supernette Deutsche als Inhaberin/Betreiberin uns den besten Kaffee der Reise serviert. So gestärkt geht es dann weiter und wir kommen durch Pleyben. Dort werden wir optisch fast erschlagen von einer imposanten gotischen Kirchenanlage, völlig overpased für den kleinen Ort. Wir lesen nach: es ist einer der „Umfriedeten Pfarrbezirke“, derer es nur hier im nördlichen Teil des Finistère in der Bretagne einige wenige gibt. Ein „Umfriedeter Pfarrbezirk“ besteht aus einem Friedhof, einem Beinhaus, einem Triumphtor und einem Calvaire (ein Kruzifix mit mehreren umgebenden biblischen Personen).


Die restlichen Kilometer bis nach Quimper sind schnell gemacht, das reservierte Hotelzimmer trotz anfänglicher Probleme (Reservierung lag nicht vor) bezogen. Alles geritzt.
Wir walken eine halbe Stunde nach Quimper hinein, über das Klinikgelände, das wie ausgestorben am Sonntagabend vor uns liegt. In Quimper nehmen wir einen Aperitiv im Cafe du Finistère in der Abendsonne. 

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Quimper zeigt sich ansonsten am Sonntagnachmittag eher langweilig – trotz seiner imposanter Kathedrale. Abends essen wir beim Inder, was gut und äußerst shrimpslastig ist. Dann geht es wieder heimwärts und es ist toll, dass es abends um 22Uhr noch total hell ist. Die längsten Nächte des Jahres und hier im totalen Westen Europas besonders lange hell.


Montag, 10. Juni 2024
Morgens nieselt es ein wenig …. das stört uns zunächst einmal nicht, da wir uns aufmachen an die Atlantikküste zum Pointe du Raz. Die gute Stunde Fahrtzeit vertreiben wir uns einerseits mit dem zweiten bretonischen Krimi (als Hörbuch) und zum anderen mit dem Begucken der wirklich schönen Landschaft und der typischen Häuser (alle ähnlich, alle nett, eher rustikal, von riesigen Hortensienbüschen umrahmt).
Als wir gegen 10Uhr am Cap ankommen, ist der Publikumsverkehr noch recht spärlich. Wir parken (gebührenpflichtig für 8€), bewehren uns mit Regenjacken und Kapuze wegen des Windes und laufen den Weg durch die meditativ auf uns wirkende bunte Heidelandschaft mit ihren Wohlgerüchen bis zum 1,5km entfernten Leuchtturm und der Maria mit dem Kinde, die für die Schiffbrüchigen als Denkmal stehen.





Wir wandern entlang der stürmischen Küste auf den Wegen und fotografieren, was das Zeug hält, jeder Ausblick ist wunderbar.

Zurück geht es dann nach Quimper, das ArmorLux Outlet will erkundet werden (leider ohne Einkäufe, alles zu beliebig und dann doch zu teuer) und dann nach Concarneau, dem von Martin beschriebenen Jugendsehnsuchtsort. Ja, es ist nett dort und seit den Bretonen-Krimis auch sehr angelaufen von (deutschen?) Touristen. Auch wir freuen uns, den einen oder anderen Ort der Krimis zu entdecken. So zum Beispiel das ehemalige Grand Hotel und jetzige Amiral, wo sogar ein „Menü Kommissar Dupin“ auf der Karte steht.
Wir laufen durch die Rue Vauban auf der Altstadthalbinsel und bewegen uns im kompletten Touriland.




Beim Mittagessen gab es gruseliges Hafenwasser als Trinkwasser und so ist es uns ein wenig malade … und wir beenden den aktiven Part des Tages am Nachmittag nach einem Nachschubeinkauf im Einkaufszentrum und dem Einchecken im gebuchten Low-Budget-Hotel mang bulgarischer Wanderarbeiter.

Abends planen wir den morgigen Tag und die Weiterfahrt. Es ist gar nicht so einfach: für Übernachtungen auf dem Campingplatz (mit unserer Minimalausstattung) ist´s noch zu kalt, die ordinären Hotels sind gut teuer in Frankreich und die „netten Landgasthöfe“ haben wir noch nicht gefunden.


Dienstag, 11. Juni 2024
Wir verlassen das etwas stinkige, aber sonst saubere Hotelchen am Morgen und fahren nochmal nach Concarneau. Eigentlich versprechen wir uns viel von den Markthallen, die sich dann als ganz nett, aber ziemlich klein und wenig spektakulär entpuppen.
Also bleibt es bei einem Kaffee und Croissant im L´Amiral und dem kurzen Glück, ein Hundebesitzer zu sein und einem kurzen Besuch in der Apotheke. Dabei stellt sich heraus, dass man in Frankreich keine abschwellenden Nasentropfen (ala Nasivin, Otriven etc) rezeptfrei kaufen kann. Eine Ladung Eukalyptus soll ähnlich gut helfen, soweit man nach der Anwendung die eigene Nase überhaupt noch spürt.





Wir verlassen Concarneau nun endgültig und fahren knapp 20km bis nach Pont-Aven, dem Künstlerort. Das Hotel Central aus dem Krimi von Jean-Luc Bannalec, alias Jörg Bong, heißt in Wirklichkeit Pension Moulin Vieux und ist anscheinend gar nicht scharf drauf, die Massen an deutschen Touristen als Gaffer aufzunehmen. Das Örtchen ist hübsch, niedlich und schnell durchlaufen.





Unsere Fahrt geht dann wenige Kilometer weiter in Richtung Riec-sur-Bélon, hinunter zum Hafen. Dort werden an zwei Punkten des idyllischen Ortes frische, frischeste Austern angeboten und da können wir nicht widerstehen.

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Nun verlassen wir das schöne Finistère und tauchen ein in (den für uns auf dieser Reise) letzten bretonischen Bezirk: Morbihan – was ungefähr „Kleines Meer“ bedeutet und so heißt wegen des ausgedehnten flachen Binnenmeeres. Wir fahren bis nach Carnac und sind geflasht von den endlos langen Reihen der Menhire, die es hier an mehreren Stellen zu bewundern gibt.


Martin schreibt am Abend den Familienmitgliedern: „Wir haben ihn gefunden! Den Ort, wo Obelix seine Hinkelsteine lagert.“ Das trifft es genau.

Wer und warum diese hoch aufgerichteten Steine von mehr als vier Jahrtausenden hingestellt hat, ist bis heute nur mit Mutmaßungen zu erklären. Dann kann es auch Obelix gewesen sein!
Am Abend treffen wir dann bei unserem gebuchten Hotel in Vannes ein und brechen bald auf zum Walk und Aperitif in die Stadt hinein zu Fuß. Wir sind ordentlich angetan von der geschäftigen, lebendigen Stadt mit ihren alten Fachwerkhäusern, hübschen Gassen und lebenslustigen Menschen.



Mittwoch, 12. Juni 2024

Diesmal der Tag rückwärts aufgerollt… jetzt, am Abend sitzen wir auf dem Balkon unseres Appartements und versuchen, die Zugangsdaten zum ACT Track wieder zu bekommen.
Heute Morgen sind wir von Vannes aufgebrochen und haben die Bretagne verlassen (wollen aber wiederkommen mit dem California!). Gut 250km gen Süden gedüst und am frühen Nachmittag in La Rochelle angekommen. Über das bekannte Buchungsportal haben wir ein ziemlich nettes Appartementhotel gefunden, nahe der Stadt mit Parkplatz für den Kleinen und einem bombigen Zimmer. Leider war und ist der Zustand der weiblichen Reisenden noch ziemlich malade: Luft geht schlecht rein, Nebenhöhlen sind total zu.
Mit dem anschließenden Spaziergang in die Stadt La Rochelle hinein wird das zeitweise besser. Wir sind ganz begeistert von der hübschen Stadt, den zahllosen Segelschiffen im alten Hafen und der Atmosphäre in den Arkadengassen.










Blöderweise fallen wir mit unserem Stadtbesuch gerade zwischen die französischen Essenszeiten und landen dann letztendlich in einer teuren Pizzeria am Hafen. Bonbon als Ausgleich: ein Barde präsentiert allerlei französische Chansons und Gassenhauer für die Öffentlichkeit und verbreitet damit gute Laune, so dass manche Menschen auf der Straße tanzen.
Mehrere Stunden bewundern und durchlaufen wir die Stadt und erstehen noch eine chice Jacke für Martin. Für die weibliche Reisende gibt’s am Ende eine Apotheke und sie ersteht mittels des Übersetzungsprogramms sogar ein Medikament gegen Sinusitis. Stoßgebet gen Himmel: möge es helfen.


Donnerstag, 13. Juni 2024
Langer Fahrtag steht bevor: 360km bis Biarritz. Morgens noch zum Bäcker, Selbstversorgung. Dann langer Ritt mit Hörbuchunterstützung (zur Zeit stehen wir auf die bretonischen Krimis), um zunächst in Biarritz zu erfahren am Nachmittag, dass der erst angefahrene Campingplatz voll ist – wir wundern uns. Dann der städtische Campingplatz Biarritz: noch auf Hängen und Würgen ein schiefer Platz frei für Teuergeld. Grund der Fülle ist auch gleich zu hören: ein über die Grenzen Südostfrankreichs hinweg bekanntes Bikerfestival findet gerade statt: Wheels & Waves. Dieser europaweit bekannte Wettbewerb mit den unterschiedlichen Disziplinen bringt Top-Motorradfahrer, Surfer und Skateboarder für vier Tage zu sensationellen Shows zusammen.
Außerdem sind wir ohne Übergang in den Sommer reingefallen: 26°C vor Ort und ordentliche Schwitzerei. Wir machen uns mit dem regionalen Bus auf, Biarritz ein wenig zu erkunden und unsere heutige, bislang kümmerliche, Laufleistung zu steigern. Biarritz gefällt uns gut: mondän, sommerlich, leicht, unbekümmert. Den Aperitivo nehmen wir im Café Rock Eden an der Uferpromenade.





Abends essen wir ganz gut im Campingrestaurant, telefonieren noch mit den Freunden aus Rottenburg und machen einen Guck-Spaziergang zum Motorradtreff am Ozeaneum.
Dann plumpsen wir redlich müde in unser Minizelt.


Freitag, 14. Juni 2024
Es dauert wieder bis wir es schaffen, dass Wurfzelt am Morgen zusammenzufalten … naja, wir müssen das noch öfter üben. Knapp zwei Stunden nach der Abfahrt von Biarritz erreichen wir Saint-Jean-Pied-de-Port, den Ausgangsort für den Jakobsweg nach Santiago di Compostela. Und für uns der Ausgangsort zum Einstieg in die ACT Tour Pyrenäen. Wieder – wie im letzten Jahr – fahren wir Teile des Tracks „rückwärts“ – soll heißen: vom Ende her aufgerollt.
Wir passen gut auf, da wir auch auf den kleinen und kleinsten, asphaltierten und geschotterten Straßen Gegenverkehr haben können – es sind schließlich legale Fahrstraßen.
Tatsächlich begegnen wir mindestens sechs Zweier- oder Dreiergruppen von Motorradfahrern.
Es geht die üblichen Schotterwege auf- und abwärts, mit vielen Kurven. Die Durchfahrt des Tal des Rio Esca finden wir, ob der schrägen Felswände auf beiden Seiten, sehr beeindruckend. Nach dem Tal geht es dann in Richtung Süden aus den Pyrenäen heraus auf den Fluss Aragon zu.
Am Abend gegen 17Uhr verlassen wir den Track und streben Jaca in Aragonien an und beziehen dort ein Zimmer im netten, in die Jahre gekommenen, Gran Hotel.


Der Walk durch die Stadt hernach offenbart wieder ein lebendiges, schmuckes Kleinod und wir freuen uns wie Bolle, wieder in Spanien zu sein. Das abendliche Leben auf den Straßen, wo Bar an Restaurant sich abwechseln an einladenden Lokalitäten – wir empfinden schon einen Unterschied des Lebens in Frankreich gegenüber Espana.
Abrundung des Abends ist dann das Eröffnungsspiel der EM: Deutschland gegen Schottland – was 5:1 ausgeht.


Samstag, 15. Juni 2024
Munter geht es auf den nächsten Teil des ACT Tracks. Weitgehend Asphalt, aber sehr schöne, kleine Kurvenstraßen. Der Wochenendverkehr mit Radfahrern und Motorradfahrern ist schwer im Gange. Sogar eine mächtige Truppe von französischen Fahrern hochmotoriger Flunderfahrzeuge überholt waghalsig unsere kleine Lahmmühle in den Kurven.


Am Nachmittag kommen wir in Isabena an und finden einen höchstentspannten, weil nicht überfüllten Campingplatz vor und entdecken die uns schon bekannten Vorteile des Platzes (nette Atmosphäre, freundliche Betreiber, gutes Essen) alle wieder.
Ein ausgedehnte Wanderung zum nächsten Supermarkt führt uns über den Wanderweg GR17, der wohl auch ein Teil des Jakobsweges ist, bestückt mit losem, großen Geröllbrocken, Stufen und endlosem bergauf Laufen, bis uns dann in Serraduy eine Herde blökender Schafe entgegenkommt. Zurück geht´s dann entlang der Straße, was zwar langweiliger ist, aber wir haben genug Schritte auf der Uhr.
Den Abend beschließen wir dann beim vorzüglichen Tapasmenü im Restaurant.


Sonntag, 16. Juni 2024
Die Nacht im Zelt war trotz der angekündigten 14°C warm und gemütlich. Morgens wird dann mal eine Maschine Wäsche gewaschen und aufgehängt und wir frühstücken im Restaurant.
Dann geht es auf eine Erkundungstour mit dem Jimny. Den Enduropark gucken wir uns nochmal an, nichts los dort heute, aber man kriegt ne Ahnung, was und wie hier trainiert werden kann. Die Zufahrt zu dem Aussichtspunkt (mit dem alten Schaukelgestell) verpassen wir und die, die wir nehmen, führt höher und höher hinauf in die Berge. Der Untergrund ist sehr herausfordernd für den Jimny und seine Insassen. Martin zirkelt gekonnt über die Stufen und Gräben und die wie immer ängstliche Beifahrerin freut sich, auch mal ein Stückchen laufen zu können und fotografiert besonders heikle Passagen.






Nach einigen Kilometern wird es dann aber doch immer steiniger, gräbiger und gruseliger und schließlich sind wir alleine unterwegs – und der ADAC ist unerreichbar – wir beschließen jetzt doch umzukehren.
Zurück auf der Straße nach einiger Zeit, nehmen wir uns noch die „Daniela-Gedächtnis-Auffahrt“ von vor fünf Jahren vor. Es wird beiden Beteiligten nun klarer, warum sie damals das Handtuch schmiss und fortan, solche Passagen verweigert. Der Jimny klettert brav hinauf, bis wir die Hochebene erreichen, die uns dann bei wunderbarstem Weitblick und über uns schwebenden Gleitschirmfliegern bis zur kleinen Klosteranlage zurückführt.




Von dort geht es dann heimwärts über die endlos erscheinende Schotterpiste bis nach Puebla de Roda. Den Nachmittag nutzen wir für Aufräumen der gewaschenen Wäsche, und Sortieren des (mittlerweile) Chaos im Auto und Duschen unserer Alabasterkörper.
Heute Abend verzichten wir wegen der Fülle und wegen des späten Beginns auf die Teilnahme am Menü und essen früher àlà Carte.


Montag, 17. Juni 2024
Zuhause wissen wahrscheinlich nur noch die Älteren, was der 17. Juni bis vor gut 30 Jahren bedeutete und dass er ein Feiertag war ...
Wir starten nach dem Frühstück im Restaurant auf der tollen Straße durch das Isabenatal mit den spektakulären Tunneldurchfahrten nach Vielha. Dort nehmen wir – kurz bevor die Polizei die Straßen sperrt – noch einen Cortado. Die ältere Nachbarin am Nebentisch fragt, ob wir wüssten, ob morgen auch noch Feiertag bzw. das Fest ist, weil alle Geschäfte geschlossen sind und sie eine Bergwanderkarte kaufen wollten. Wir wissen mal wieder von gar nichts, sehen dann aber schon eine Prozession von Menschen in Trachten daher marschieren.


Die Internetrecherche ergibt, dass (nur) heute die „Hesta d´Aran“ stattfindet, ein die Autonomie des katalanischen Tals Aran betonendes Fest. Wirklich ist alles zu, was wir mittags zu spüren bekommen, als kein Supermarkt aufhat außer einem einzigen der nur gefrorene Produkte (für die Familien, die heute ein köstliches Festmahl zubereiten wollen?) führt. Also wird unser Mittagessen heute aus je zwei Eistüten bestehen.

Aber das ist vorgegriffen. Die Straßensperre am Vormittag wird, als die Prozession vorbeigezogen ist, auch wieder aufgehoben, so dass wir uns in Richtung Osten aufmachen können. Dort finden wir den Einstieg auf wieder einen Teil des ACT Tracks, der uns hinauf auf über 2000m Höhe führt und grandiose Ausblicke auf die schneebedeckten Pyrenäen bietet. Der schmelzende Schnee rauscht an vielen Stellen als Wasserfall von den Bergen hinab. Die tolle Strecke führt uns zum großen Teil auf Schotter in einer großen Schleife wieder nordwärts, so dass wir mittags wieder in Vielha (bei den Eistüten!) landen. Vor uns auf der Straße versuchen frei laufende Kühe dies zwar ein Weilchen zu verhindern, aber letztendlich sind auch die Kühe von ihrem Dauerlauf so durchgeschwitzt, dass sie sich dann doch nach zehn Minuten auf eine Wiese retten.


Für den Nachmittag nehmen wir uns noch mal einen anderen Teil des Tracks vor: nördlich von Vielha den Bereich in Richtung Westen. Es geht nicht ganz so hoch hinauf, „nur“ bis ca. 1300müM. Heckenrosen blühen in einer unglaublichen Üppigkeit an den Wegesrändern. Die Strecke an sich hat es durchaus in sich und birgt teilweise herausfordernde Stufen und Passagen.


Nun geht es heimwärts durch ein anmutiges Tal – kaum jemand außer uns ist auf der Straße unterwegs.

Wir achten gar nicht wirklich darauf, dass die Campingnachbarn am späteren Abend alle ihre Plünnen in die Zelte, Wohnmobile hineinholen und müssen dann, als nachts ein Gewitter losgeht und der Regen runterprasselt, fix aus dem Zelt sprinten und die Handtücher von der Leine retten.


Dienstag, 18. Juni 2024
Die heutige Tour geht wieder stromermäßig in Kreisen um Isabena herum – ein bisschen nach dem Motto, noch alte netten Orte wiedersehen. Also zunächst mal über Straße nach Castejon de Sos, dem Gleitschirmfliegerörtchen. Derer sehen wir heute keine in der Luft, aber wir haben ja auch nicht so recht die Ahnung von den auflandigen oder sonst wie günstigen Winden und wann die wehen. Für uns reicht´s für einen Cortado und unser Weg zieht uns Richtung Chia hinein in die Berge, eine Strecke, die wir jedes Mal gefahren sind, wenn wir hier waren. Aber da die nicht so spannend ist (Leichtschotter und zu lang für die heutige Komplettdurchfahrt), brechen wir die dann doch nach einigen Kilometern ab und fahren zurück bis Campo. Dort kleiner Salat und Eis aus dem Supermarkt. Wichtigster Nebeneffekt: einen Schattenplatz zum Verspeisen finden, da es unerträglich heiß ist in der Sonne.
Auch der alte kahle El Turbon will noch besucht werden. Den Einstieg bei Serrate finden wir auf Anhieb, aber zögern dann doch ihn hinaufzufahren, weil einfach nicht wirklich klar wird über die bereitstehenden Schilder, ob es erlaubt ist, mit einem motorisierten Fahrzeug.(Später erfahren wir dann von Anna, der Campingplatzbesitzerin in Isabena, dass ein wenig weiter oben eine Schranke die Durchfahrt blockiert).
Im Anschluss scheitern wir wiederrum, den Offroadweg über Merli nach Isabena zu finden: Viehgatter und Privado-Schilder und äußerst grober Schotteruntergrund lassen Zweifel aufkommen.
Um das Maß an gescheiterten Durchfahrten voll zu machen, begeben wir uns auf die –zunächst – erfolglose Suche nach dem „Schaukelgestell“-Ort von vor fünf Jahren (auf einer Höhe, mit Blick auf Roda di Isabena). Mehrere Versuche über kleine, dem Campingplatz nahe, Sträßchen den Ort zu finden scheitern. Letztendlich finden wir dann doch noch die richtige Zufahrt (= die allererste Straße, die nach dem Campingplatz rechts rein geht und die wir bereits vorgestern fuhren) und identifizieren den gesuchten Ort einmal über den Abgleich mit dem alten Foto auf der Homepage und schlussendlich im letzten Augenblick über das mittlerweile umgefallene, in den Büschen liegende Schaukelgestell.
Groß was wandern waren wir heute auch nicht, weil zu heiß und leider nun auch Martin die Erkältung, die Daniela seit zwei Wochen malträtiert, anfängt, auszubrüten. Also kehren die Geschwächten am Nachmittag heim und genehmigen sich erstmal zur Stärkung einen schönen, kühlen Gin-Tonic. Danach schaut die Welt schon wieder etwas besser aus.
Letztes Abendessen in Isabena für dieses Mal – wir wollen unbedingt zeitnah wiederkommen.


Mittwoch, 19. Juni 2024
Es ist heiß morgens, als wir von Isabena abfahren, wieder völlig durchgeschwitzt nach der Verladeaktion. Es geht zum Tal hinaus bis nach Pobla de Segur, dort auf eine kühlende Cola pausiert. Dann weiter bis nach La Seu d´Urgell und den Einstieg zum legendären Schmugglerpfad von Spanien nach Andorra gesucht.
Auch diese Strecke ist ein Teil des Pyrenäen-ACT-Tracks. Nach drei Kilometern wird die enge Bergstraße im Norden des Ortes zum Schotterweg und es geht von knapp 700m bis auf über 2000müM auf die Passhöhe. Die ganze Passage auf der spanischen Seite ist ein Schotterweg, der sich ständig in die Höhe zieht und teilweise aus sehr groben Steinpassagen besteht und zum Teil extrem ausgefahrene Spurrillen (von den Geräten der Waldarbeiter verursacht?) „anbietet“: mit dem Jimny alles – vor allem beim heutigen trockenen Wetter – gut zu machen, auch wenn sich die gut 30km endlos ziehen. Aber allein die Vorstellung, den Schmugglerpfad mit einem vollbepackten Dickschiff bewältigen zu wollen und – gesteigert – bei nassem, schlammigem Untergrund … welch´ eine Herausforderung, welch´ ein Graus …
Nach der Grenze, auf der Passhöhe, ist schlagartig Schluss mit dem Schotter: alles asphaltiert auf andorranischer Seite und eine fette Sommerrodelbahn hat hier oben ihren Wendepunkt.

Wir schwingen runter auf den weiten Kurven und verlieren immer stärker die Lust, je mehr wir uns dem Tal nähern, Andorra Stadt zu besuchen. Grund: die wie Pilze aus dem Boden schießenden Hochhäuser und Ferienanlagen und die geballte „Hier-können-Sie-billigst-einkaufen“ Werbung. Wir drehen also ab und fahren auf der Nationalstraße zurück nach Spanien, nach La Seu d´Urgell. Bei einem Cortado beraten wir, wie´s heute noch enden soll. 27 Kilometer weiter östlich beziehen wir eine Suite in der in den Bergen gelegenen „Hosteria Toloriu 1848“ – sehr edel, sehr chic hergerichtet und renoviert. „Ein magischer Ort“ schrieben manche der Gäste vor uns in den Rezensionen. Außer uns ist noch ein einzelner, anderer Gast dort.
Wir essen dort auch – sehr gut. Das hat alles seinen Preis, aber ist auch schon sehr besonders.


Donnerstag, 20. Juni 2024

Nach einem exzeptionellen Frühstück – nur für uns zwei zubereitet und serviert – verlassen wir den „magischen Ort“ und streben der Grenze nach Frankreich entgegen. In Puigcerda besorgen wir noch einen kleinen Nachschub für unsere Reiseapotheke, weil es Martin jetzt auch erkältungsmäßig arg erwischt hat.
Wir bleiben weiter auf katalanischem Gebiet, auch wenn das hier nun Frankreich ist (die französischen Pyrenäenausläufer um Perpignan herum). Die spanischen und französischen Katalanen haben eine gemeinsame Sprache.
In Mont-Louis machen wir eine kleine Pause und schauen uns die besuchbaren Teile der Zitadelle und der Stadtmauern an, die Teil der Festungsanlagen von Vauban sind und die seit 2008 zum UNESCO-Weltkulturerbe gehören.


Regen setzt ein und wir sind abgeschlafft, müde, genervt … wir kommen bis Beziers. Dort erwartet uns Berufsverkehr, dichter Verkehr und es dauert bis wir das Hotel Ibis Budget außerhalb erreichen und beziehen. Gar nicht lang verweilt und dann nochmal in die Stadt mit dem Auto reingefahren. Dort zu Abend gegessen, die nette Stadt angeschaut und wieder „heimwärts“.


Der Absacker in der Hotelbar nebenan ist ein zu teurer Drink. Im TV läuft das Fußballspiel EM Spanien gegen Italien. Erkältungsmatt kippen wir in die Laken.


Freitag, 21. Juni 2024
Fete de la Musique … Sommerbeginn. Für uns ging die vergangene Nacht so einigermaßen, ein My besser scheinen die Erkältungssymptome zu sein. Morgens machen wir noch einen kurzen Abstecher zum nahe gelegenen Decathlon und kaufen ein Tarp für unser Zelt. Die Lust auf dem Campingplatz in der Ardèche zu verweilen, ist größer als in ein Hotel einzuchecken und gänzlich können die Vorhersagen den Regen nicht ausschließen.
Auch gefrühstückt wird unterwegs und wir tapern gemütlich auf Landstraßen 200km gen Norden bis wir am frühen Nachmittag den Campingplatz Arleblanc erreichen. Völlig ohne Probleme bekommen wir einen netten und großen Platz unter Bäumen und bauen unser Zelt und Tarp auf. Jetzt kannste kommen, du Regen – aber brauchst´ es auch nicht.


Abends spielt Frankreich gegen Niederlande in der EM und im Campingrestaurant wird der große Fernseher schon ab 18Uhr aufgebaut.


Samstag, 22. Juni 2024
Mit dem Auto geht es am Morgen erst nach Joyeuse hinein, um in einem sehr skurrilen, typisch französischen Café einen selbigen mit Milch zu nehmen. Dann quetschen wir uns im Schritttempo durch die enge Hauptgasse des hübschen, touristisch gut frequentierten Ruoms um hinter Vallon-Pont-D-Arc einen Parkplatz anzufahren und eine kleine Wanderung zur Ardèche zu machen und den, die Stromschnellen meisternden oder auch kenternden, Kajakfahrer:innen zu zuschauen. Der Fußweg neben der Straße führt uns hinauf zum Aussichtspunkt auf den berühmten Steindurchbruch.


Die Gorges de l´ Ardèche durchfahren wir mit dem Jimny und halten bei den jeweiligen Panoramapunkten an, um die atemberaubenden Ausblicke mental und mit der Kamera einzufangen.



34 Kilometer, ca. acht Stunden, legen die Kanuten zurück, wenn sie die Strecke von Ruoms bis Sauze Plage auf der Ardèche paddeln. Wir machen am Ausstiegsort Siesta bei Merguez und Fritten und schauen zu, wie die Busse die Menschen und die LKW die Boote abholen.

Als letzten Besuchspunkt des Tages nehmen wir uns noch den kleinen hübschen Ort Labeaume vor und machen zunächst eine Wanderung entlang des Flusses auf den großen Steinplatten. Nachdem wir keuchend wieder nach einer knappen Stunde am Ort ankommen, belohnen wir uns noch mit einem Eis.


Sonntag, 23. Juni 2024
Unseren letzten Tag – für dieses Mal – in der Ardèche nutzen wir zum Umeinanderstochern. In einer Rundtour vor knapp 100 Kilometern fahren wir zu einem Wasserfall, der kein Wasser führt und machen dort eine anstrengende bergauf- bergab Wanderung. Wir besuchen, das an einem Sonntag voll langweilige, Villeneuve-de-Berg, in dem einst das wilde Leben der Enduroväter tobte … und in Ermangelung eines erreichbaren Eiscafés verköstigen wir uns auf dem (öden) Marktplatz mit unserem Baguette und dem Käse aus der Essenskiste im Auto, gekrönt mit gelben und roten Tomätchen.
Den Weg zum Chateau Montreal führen wir nicht zu Ende, weil unterwegs uns ein Viadukt und eine Burg am Wegesrand anlachen und wir beschließen, uns den Ort Vogüé anzugucken. Der kleine Tourimagnet ist am Sonntagnachmittag voll von flanierenden Paaren und Gruppen. Wir mittenmang.




Am Abend läuft das EM Spiel Schweiz gegen Deutschland – viele der noch Anwesenden (es beginnt erst um 21Uhr) interessiert´s gar nicht so sehr, der Rest fiebert bis zur allerletzten Minute mit. Wir auch.


Montag, 24. Juni 2024
Eine gute Stunde braucht es für den Abbau und das Zusammenlegen und Verstauen all unseres Equipments. Wir haben keine Eile, versuchen alles in Ruhe und ohne übermäßige Schwitzanfälle zu erledigen. Die Handgriffe sind eingespielt, unser Zweierteam auch.
Kurz nach 10Uhr bezahlen wir und geloben der netten Deutschen an der Rezeption, nicht wieder zehn Jahre vergehen zu lassen, bis wir wiederkommen.
Wir entdecken auf dem Wege gen Südosten noch Teile der Ardèche, die wir noch nicht kannten und die auch sehr interessant ausschauen (nächstes Mal!). Wir überqueren die Flüsse Drôme und Rhone und landen in der Provence.



Beeindruckende Renaissanceschlösser, lila blühende Lavendelfelder und der gedeihende Cotes-du-Rhone berauschen unsere Sinne links und rechts des Weges.

Zurück auf dem Boden der Realität, entdecken wir in Vaison-la-Romaine, dass der avisierte Campingplatz (Theatre Romaine) echt keinen einzigen freien Stellplatz mehr für uns hat und dass der nächst angefahrene uns nicht so recht gefällt (weil kein Restaurant) und dass der dritt ausgewählte noch 10 Kilometer entfernt ist und auch dieser knapp vor der Ausbuchung ist. Wir bekommen im wirren Waldgelände – Naturcampingplatz – noch einen Platz. Weit weg von dem Sanitärhaus (Kenner wissen, was das heißt …). Der nette Besitzer des Campingplatzes versorgt uns mit einem 33m Verlängerungskabel (für 120€ Kaution) und zeigt sich selbst ansonsten überrascht, über den frühen Ansturm der niederländischen und belgischen Touris im Juni.
Abends, als wir alles aufgebaut haben, fängt es an, zu regnen, das aber bei einer ganz wunderlichen Stimmung: hell noch, Regen, wie Sprüh in der Entfernung zu sehen, Sonne leuchtet mild durch die Nadelbäume – und wo ist der verdammte Regenbogen?


Dienstag, 25. Juni 2024

Wieder schicken wir eine Geburtstagsgratulation an Sohn Kilian vom Urlaub aus. 36 wird er heute.
Dienstags ist Marktgeschehen in Vaison-la-Romaine, da müssen wir hin. Die ganze Innenstadt ist voll von Ständen und Händlern: von Salami über Oliven, von Tinnef über Keramikschüsseln, die in der Nachbarstadt getöpfert wurden, von bunten Kleidern über jede Form eines Bastkorbes ist alles zu haben. Endloses Menschengewühle tummelt sich in den Straßen. Einzig eine Bäckerei für die morgendliche Frühstückssüßportion ist schwer zu finden.


Wir tapern noch hinauf in die Altstadt und bewundern das Mittelalterensemble. Dann sind wir aber auch reichlich k.o. und müssen mittags dringend etwas trinken. Dazu gibt es in der Brasserie ein kunstvoll belegtes Brot mit kleinem Salat – Daniela schmeckt das Lachsbrot mit Avocado, Martin das mit Burrata, Schinken und getrockneten Tomaten nur bedingt und nur am Anfang.
Der anschließende Besuch der kleinen Schlucht, Gorges du Toulourenc, wird auch nicht als Superhighlight abgespeichert, weil es keinen „ordentlichen“ Wanderweg dort gibt. Vielmehr scheint der Ort interessant zu sein für überhitzte Städter aus der Umgebung, die ihre Badeschuhe mitbringen und dann im Fluss über die Steine wandern und sich abkühlen. Wir haben keine Badeschuhe dabei.
Also geht es zurück zum Campingplatz – heute hat das Restaurant geschlossen. Bei der Bar gibt es einen Kir bzw. einen Ricard für uns und anschließend ist Duschen angesagt. Der Abend vergeht daddelnd und quasselnd vor dem Zelt, zum Teil unterm Tarp wegen einzelner Regentropfen.

Mittwoch, 26. Juni 2024
Am vergangenen Abend und in der Nacht hat es noch ziemlich ordentlich geregnet. Uns hat das nicht viel ausgemacht: unterm Tarp sitzend vor dem Schlafengehen und nachts gemütliches Regengetrommel auf dem Zelt. Morgens sieht die Welt wieder sonniger aus und wir entscheiden uns, nachdem wir die WetterApps befragt haben, die eine Stunde nach Avignon zu düsen. Gute Entscheidung!
Das Wetter in Avignon ist sonnig und heiß … das Wasser läuft uns an allen möglichen Stellen den Körper hinunter. Der Jimny wird altstadtnah in der Tiefgarage geparkt und der allererste Blick auf den Platz vor dem Papstpalast entzückt sofort. Idyllisch! Französische Cafés rundherum, ein Saxophonspieler verzaubert die Atmosphäre zusätzlich mit bekannten Melodien.
Nach einem ersten Café au lait geht es zur Schlange vor dem Ticketcounter im Papstpalast. Zügig geht es hinein in die dicken, und damit kühlenden, Mauern des Palastes. Wir werden ausgestattet mit einem Tablet, über das man einerseits den zurückgelegten Weg im Gebäude verfolgen kann, Einzelinformationen erhält und andererseits über eine Scanfunktion an bestimmten Spots in den Sälen eine Animation abrufen kann, wie die Räume früher mit Möbeln, Teppichen und Mobiliar ausgestattet waren. Das ist sehr witzig und museumsdidaktisch wahrscheinlich auch zukunftsweisend, aber auch irgendwie auf Dauer nicht wirklich unser Ding.


Der ausgedehnte Rundgang durch die Stockwerke und Ebenen des Palastes gefällt uns sehr. Den im Eintrittspreis inkludierten Besuch des Palastgartens absolvieren wir auch noch: ein, in erster Linie, Kräutergarten mit allerlei küchentauglichen Gewächsen und außerordentlich attraktiv blühenden Artischocken.





Auch der anschließende Bummel durch die Gassen der Altstadt von Avignon bestärkt uns in der Absicht, noch einmal wiederkommen zu wollen.


Trotzdem sind wir ziemlich abgeschlagen und ermattet bis wir heimkommen auf unseren Campingplatz und sind froh, uns noch gut eine Stunde auszuruhen bis wir zum Abendmahl Moules e Frites gehen.
Beim Verdauungsspaziergang nach dem Mahl über den Campingplatz (steil bergauf und bergab) entdecken wir die verborgenen Ecken des Naturcampingplatzes und entwerfen die Möglichkeiten der Wahl eines (für hier) optimalen Stellplatzes.
Als es dann dunkel ist, sehen wir gegenüber bei einem Stellplatz ein offenes Feuer – und sind höchst beunruhigt hier im trockenen Wald. Wir entschließen uns, dem Campingplatzbesitzer dazu Bescheid zu geben. Der schnappt sich dann einen Feuerlöscher und stürmt hinauf zum fraglichen Campingplatz. Das Feuer ist nicht mehr auszumachen. War es ein blinder Alarm? Wir wissen´s auch nicht so recht. Der Campingplatzbetreiber versichert, lieber einmal zu früh als zu spät gewarnt zu werden.

Donnerstag, 27. Juni 2024
Der Feuerschreck von gestern Nacht beschäftigt uns noch am Morgen. Aber wir können nichts Eindeutiges ausmachen.
Wir brechen dann auf gen Mont Ventoux und Lavendelfelder. Den Hinweg wählen wir über die Gorges de la Nesque, einer bezaubernden Kurvenstraße, auf der sich zig Radfahrende tummeln. Wahrscheinlich animieren die vergangenen Etappen der Tour de France, die über dieses Gebiet führten, die Strampelritter diese Strecke abzufahren. Auch wir finden die Streckenführung superb


Es sind nicht so enge Schluchtentäler mit auf beiden Seiten aufragenden Felswänden, sondern eher weit ins Land guckende Ausblicke, aber es ist hübsch.

Am Ende der Straße landen wir in Sault und nehmen einen Cafe au lait.
Dann kommen die angesagten Lavendelfelder dran, aber die murksen noch ein wenig rum: die einen sind durchsetzt von Gräsern und Unkraut und die anderen sind noch nicht so richtig lila und hochgewachsen.


Auch die angekündigte Vielzahl an Bories – runde Steinbauten zum Wetterschutz für die Bauern – minimiert sich auf zwei, die wir entdecken.
Mittlerweile ist es grottenheiß und wir freuen uns, den Mont Ventoux zu erklimmen. Auf 1910müM liegt der Gipfel des „Giganten der Provence“. Wir schrauben uns mit Radfahrenden und Moppedreiter:innen hinauf. Oben erwarten uns kühlere (angenehme) Temperaturen und eine kahle, mit großen Kalksteinen bevölkerte Landschaft.


Als wir dem Jimny eine Parkpause gönnen, stolpern wir über das lose Geröll hinauf bis zum Scheitelpunkt.

Abwärts geht es dann hernach über die Skigebiete auf der anderen Seite.
Als wir am frühen Abend auf dem Campingplatz ankommen sind wir trotz nicht erfüllter Lauftagesleistung reichlich k.o.. Ein letztes Duschen auf dem Campingplatz, ein letztes Abendessen im Lokal. Morgen treten wir den Heimweg (=1450km) an – in großen Etappen gen Berlin.
Die Durchsicht der noch sauberen Klamotten ergibt, dass hier nicht mehr sehr viel davon vorhanden ist. Waschmaschine ist angesagt, aber wahrscheinlich erst die daheim.

Freitag, 28. Juni bis Sonntag, 30. Juni 2024
Dieses Mal haben wir´s besser gemacht, mit der Rückreise – auch wir lernen noch dazu.
Es ist grottenheiß während der Rückreisetage und wir sind froh, dass die Klimaanlage im Jimny gut läuft. Am Freitag fahren wir 600km bis knapp an die Grenze Frankreich/Deutschland bis nach Mulhouse und beziehen ein Zimmer im Altstadt nahen Hotel Strasbourg. Wir verbringen einen äußerst netten Abend vor einer Weinbar und kommen ins Gespräch mit einem netten französischen Paar bei leckerer elsässischer Wurst- und Käseplatte. Dass Mulhouse so niedlich und quirlig ist, hatten wir vorher gar nicht so auf dem Schirm. Und wir werden beim nächsten Mal einen Besuch im weltberühmten Automobilmuseum Schlumpf einplanen.

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Am nächsten Tag fahren wir gut 450km bis nach Schweinfurt und mieten uns im Mercure auf der Maininsel ein. Ein Glücksgriff! Schönes Hotel, schöne Lage, die großen Flusskreuzfahrtkähne ziehen wie Wale direkt am Hotel vorbei. Bei 35°C verfolgen wir mit den anderen Hotelgästen am Abend das oberspannende Fußballspiel Deutschland gegen Dänemark. Für jedes deutsche Tor wird ein Holunderschnaps aufs Haus ausgegeben. 

Auch Schweinfurt, das wir ebenfalls vorher nicht kannten, gefällt uns ausgesprochen gut.

Die restlichen 450km bis Berlin sind am Sonntag schnell geschafft, so dass wir am Nachmittag zuhause ankommen.

Fazit
• Frankreich hat die Chance genutzt, bei zukünftigen Zielen wieder mehr Berücksichtigung zu finden. Besonders die Bretagne, unterstützt durch die Hörbuchkrimis „Kommissar Dupin“, hat es uns angetan. Hier gibt es noch einige Ecken zu entdecken!
• Aber auch in der Provence haben wir uns wohlgefühlt und wollen die – sei es mit Moppeds oder mit Rädern oder auch zu Fuß – noch mehr erkunden.
• Mit den Hotels ist´s so´ne Sache: ein Sparfaktor sind die Hotelübernachtungen nicht und es ist immer ein wenig ein Vabanquespiel wie man´s antrifft: Gibt es genügend Atmosphäre? Wie ist die Lage zur Stadt (fußläufig)? Wie steht es mit der Sauberkeit? Und v.a. wie sind die Preise? Außerdem haben wir für uns festgestellt, dass uns Camping mehr liegt als die Hotelübernachtungen.
• Ganz grundsätzlich: französisches Essen wird einfach überbewertet. Die Entrecotes sind prächtig, die (wo es sie gibt) Meeresfrüchte auch. Aber immer Fritten dazu und zum Teil furchtbar überteuert und Innereienwurst u.ä. … ist nicht wirklich unser Favorite.
• Beobachtete Kuriosität: über´s ganze Land verteilt: umgedrehte Ortsschilder. Zunächst haben wir gerätselt, dann gegooglet. So drückt sich der Frankreich ubiqitäre Protest der Bevölkerung gegen die Regierung aus. Tja …
• Die eigenen Französischkenntnisse, die es aufzupolieren gilt, damit es nicht wieder passiert, dass man zwei Cappuccino bestellt und die Bedienung beginnt, zwei Kirschtorten einzupacken ….