Wir sind Offroader   Daniéla und Martin
Willkommen

Juni/Juli 2011 Lombardei (u. Trento) mit dem Jimny

 

Samstag, 25.06.2011

Nach dem ersten Vogelzwitschern fahren wir los und peilen Bad Kissingen an. Kurz vor der Tagesöffnung der größten Allrad-Offroadmesse kommen wir an dem Parkplatz an und kutschieren mit dem gut organisierten Shuttleservice zum Messegelände.

Von Seikel zum Landyzubehör, Bimobil, Terranger, Tischer, Taubenreuther, Terracamper und last not least den uns wohlbekannten Männern der „Offroad-Manufaktur“ (Peter und Thomas) haben wir alles besucht und gesehen. Trotz Leberkässemmel ist uns bei 15° und Nieselregen kalt und wir düsen kurz nach der Mittagszeit weiter gen Süden. Von den alteingetretenen Pfaden (=A9) in Bayern abweichend, zuckeln wir durch Unterfranken und das Allgäu bis wir das Voralpenland erreichen. Noch eine gute Stunde bis Innsbruck: die Landesgrenze ist überschritten und wir finden Quartier in Inzing im gemütlichen Gasthof Stollhofer.

Nach dem nachmittäglichen Telefonat noch ein imaginärer Gruß an das zuhause feiernde Geburtstagskind (Kilian = 23 Jahre nun) und ein letzter Schluck vom supermundigen Zweigelt, dann gute Nacht, Marie!

 

Sonntag, 26.06.2011

Der Morgen beginnt wie ein Urlaubsmorgen im Juni nach Drehbuch zu beginnen hat: ausgeschlafen, Sonne satt, kein Regen, feines Frühstück.

Wir übersiedeln nach Italien über das Timmelsjoch. Uns entgegen zu Hunderten, mit uns zu …unzähligen, haben dieselbe Idee: Motorradfahrerinnen und – fahrer jeder Couleur: Joghurt, Naked, Tourer, GS´n en masse, 350er bis 1200er, alles dabei. Auf der österreichischen Seite ist die Straßen- und Kurvenführung breit und gut ausgebaut. Auf der Passhöhe (2509m) windet es gewaltig und man freut sich über die winddichten Shells. Spinnerbrücke ist ein Waisenkind gegen das, was sich dort oben präsentiert.

Abwärts auf der italienischen Seite wird´s dann schon sehr eng und in den Kehren muss ein sich dorthin verirrter Bus lange warten bevor er sich abwärts schrauben kann. Die sich hinter ihm stauenden Bikes und Autos danken es ihm, dass er nach einigen Kilometern rechts an die Seite fährt und sie vorbei düsen lässt.

Jimny und Insassen fahren weiter über Meran und Kaltern durch Südtirol. Die Temperaturen spielen die Sommermelodie und bis zur Ankunft am Gardasee am Nachmittag verläuft alles planmäßig.

Ein paar Sonnenstunden im Hotelgarten in Nago-Torbole und ein deftiges Abendessen im örtlichen TexMex lassen uns das begonnene Urlaubsfeeling verstärken und der Schluck des von der Wirtsfamilie selbst gekelterten Rotweins beschließt den Abend.

Morgen soll´s auf den Tremalzopass gehen, der sich im vergangenen Jahr vor uns vor lauter Regengüssen verschloss. Na mal sehen, ob er uns dieses Jahr empfangen möchte.

 

Montag, 27.Juni 2011

Morgens kurz vor 9Uhr fahren wir los von Nago-Torbole über Riva nach Limone. Dort tanken wir den Jimny nochmal voll und wir selbst nehmen einen Espresso. Sodann geht´s schraubenartig hinauf zum Passo Nota. Wir überholen einige frühe Mountainbiker und entdecken voller Freude die offene Schranke zum Tremalzo. Über losen Schotter windet sich die schmale Straße den Berg hinauf. Für uns wird´s ein wenig mulmig da der Jimny mit einem Mal klimpernde Geräusche von sich gibt. Wir horchen und gucken, können aber nicht wirklich entdecken woher das Fahrgeräusch kommt.




Also geht es weiter über zahllose Kehren, durch Tunnel und in atemberaubende Landschaft blickend, der Passhöhe entgegen. Die Straße ist so schmal, dass wir - wenn uns ein Mountainbiker entgegen kommt- die ja bergab rattern hier- „ganz dünne machen“ und warten bis er/sie vorbei ist. Von einer Gruppe Pfadfinder, die sich im Schatten einer Kehre ausruht, schallt uns ein „Guten Tag“ entgegen als sie unser Kennzeichen erkennen.

 

 

Nach Ende der Schotterstrecke am Rifugio Tremalzo baut Martin das linke Vorderrad ab um herauszufinden, woher das sich steigernde Klimpergeräusch kommt. Wir vermuten die Herkunft des Geräuschs von dort, aber die Untersuchung bleibt ohne Ergebnis. Bei der Abfahrt zur Hauptstraße wird das Geräusch- besonders bei hohem Drehmoment- lauter, bei normaler Fahrt auf der Hauptstraße verschwindet die Auffälligkeit. Wir rufen beim ADAC an und erfragen, wo Suzuki Werkstätten sind. Per Sms bekommen wir eine Adresse in Brescia genannt und fahren die 40 Minuten vorsichtig dorthin. Mittlerweile knattert und rumpelt der Jimny bei jeder Anfahrt nach einem Halt.

Wir fahren direkt in die Suzukiwerkstatt hinein und ein junger, gut aussehender Mechaniker, der ein wenig Englisch kann, analysiert zunächst nach dem Vorführen des Knackgeräuschs einen fetten Getriebeschaden. Für das Komplettauseinandernehmen des Getriebes peilt er mehrere Tage an, wir stöhnen innerlich. Dann holt er noch einen älteren- nur italienisch sprechenden- Kollegen hinzu. Der nimmt den Jimny selbstbewusst auf dem Fahrersitz in Besitz, jagt ihn 7 Meter nach vorne und wieder zurück: der Kleine ächzt und knackt, und der ältere Mechaniker jodelt ihn sodann auf die Hebebühne. Und dann zeigt er dem jungen Kollegen und Martin das ganze Elend: der Träger für das Mitteldifferential ist gebrochen. Von einer Weiterfahrt wird dringend abgeraten, da der Antriebsstrang gegen die Bremsleitungen schlagen kann. Der Englisch sprechende junge Kollege recherchiert, dass das Ersatzteil bis Mittwoch kommen und eingebaut sein müsste. Er schreibt Martins Handynummer auf und streckt ihm die Hand entgegen und sagt, dass er Lucca heißt. Wir lassen also unseren treuen Fahrgefährten im Autokrankenhaus und schultern unsere Taschen. Glück im Unglück: gleich neben der Werkstatt mitten im Industriegelände checken wir im hypermondänen stylischen AC-Hotel ein. Schön, dass es Kreditkarten gibt. Von unserem Zimmer im 5. Stock haben wir sogar Direktblick auf die Werkstatt.

Am Nachmittag erkunden wir Brescia zu Fuß. Ein wenig lahm wegen der üblichen Montagsruhe, ein wenig sehr heiß, aber alles in allem nett und mit sagenhaftem Aperitivo unter Bäumen im Park vor der Burg, so erleben wir Brescia.

 

Dienstag, 28. Juni 2011

Fürstliches Frühstück im Hotel, danach latschen wir los gen Bahnhof und kaufen Hin- und Rücktickets für den Regionalzug nach Bergamo. In dem Zug, der schon 20 Minuten vor Abfahrt am Gleis 5 bereit steht, läuft die Klimaanlage- volles Rohr. Primaservice für die Kunden, Sch…service für unsere Umwelt! Eine Stunde zuckelt die Bahn über die Dörfer und kommt in der Superhitze Bergamos an. Gleich in der Nähe des Bahnhofs befindet sich die Touristeninfo. Dort bekommen wir einen Stadtplan und begeben uns ins Getümmel. Zunächst das Kaufhaus Coin, gut sortiert und Martin ersteht eine Ersatzhose von Dockers für seine heute getragene. Dann geht es weiter in Richtung Citta alta, dem mittelalterlichen Stadtteil Bergamos. Wir fahren mit der „funicolare“, der Kabelbahn aus dem 19.Jahrhundert, nach oben. Dann laufen wir durch die Gassen und bestaunen die architektonischen Renaissance-Juwele der Lombardei.

 

 

Langsam kommt der Hunger und wie abgesprochen eine Schaufensterauslage mit buntesten, variantenreichsten, appetitlichsten Pizzavariationen. Voller Begeisterung und leerem Magen kaufen wir zwei Stücke und zahlen ein kleines Vermögen. Hungrig schleppen wir unseren Einkauf auf der Hand balancierend zurück zur Piazza Vecchia und platzieren uns in der Sonne auf den Stufen der Bücherei um den Genuss zu vollziehen. Dazu mag es nicht wirklich kommen da die Pizza viel zu fett belegt und nicht wirklich schmackhaft ist, außerdem kämpfen ca. 5 räudige Tauben mit uns um das Mittagessen. Naja, man soll ja nicht bei großer Hitze üppig essen….

 

Um Bergamo komplett zu erkunden fahren wir auch mit der 2. Funicolare noch ein „Stockwerk“ weiter hinauf zum Castello Vigilio. Eigentlich suchen wir nur noch einen Schattenplatz zum Ausruhen… finden ihn „on top of the rock“ und liegen eine halbe Stunde unter den Linden über der Stadt.

 

Hinab geht´s zunächst mit der Funicolare und dann weiter zu Fuß bis in die Citta bassa hinein. Die Füße tun weh, die Hitze peischt uns, wir wanken gen Bahnhof, ein Aperitivo unterwegs erquickt uns vor der Abfahrt mit dem per Klimaanlage gekühlten Zug. Abends zurück in Brescia kaufen wir noch eine Kleinigkeit für unser Abendessen im Supermarkt ein und freuen uns nach dem langen Tag auf unser Hotelzimmer.

Morgen möchten wir gerne mit unserem Jimny weiter fahren….. hoffentlich ist er wieder gesund morgen.

 


Mittwoch, 29.06.2011

Wir packen unsere Taschen und nach dem Frühstück gehen wir erst mal mit bangem Herzen rüber zur Suzuki-Werkstatt. Der ältere Mechaniker hält uns lächelnd das noch in Versandfolie eingeschweißte Ersatzteil entgegen. Bis Mezzogiorno soll der Jimny fertig sein. Prima! Wir überbrücken die Zeit in dem nahe gelegenen chicen großen Einkaufszentrum und erstehen ein paar flotte Klamotten. Auf dem Rückweg holen wir unseren Kleinen aus dem Autokrankenhaus ab und checken aus dem Hotel aus.

Unsere ursprüngliche Reiseplanung in die Haute Provence zu fahren, haben wir mit dem Breakdown des Jimny und der damit verbundenen Zwangspause in Brescia eh aufgegeben und beschlossen in Italien zu bleiben für die restlichen Tage dieser Woche. Nun ändern wir auch unseren vorläufigen Plan von Brescia nach Bassano zu fahren und haben mehr Lust ein bislang noch wenig bekanntes, neues Gebiet zu erkunden. Wir fahren in die Lombardei.

Die Straße führt uns durch eine Vielzahl von Tunneln entlang des Lago d´ Iseo, den wir vorher gar nicht kannten. Ein lang gezogener, sich lieblich in die Berge einkuschelnder, mit Booten und netten kleinen Inseln bestückter See, am Ufer hübsche Häuschen. Aus dem Tourenfahrer-Hotelbuch haben wir uns das Oasi Verdi ausgesucht, ein Bikerhotel in Prestine, einem kleinen Ort nahe Breno, in 650m N.N.. Schwimmbad, Boulebahn, Terrassen, Hortensien und ein sehr freundlicher Sohn der Hotelierfamilie Totolli begrüßen uns. Wir buchen Halbpension, die nur einen Bruchteil teurer ist als Garni.

Dann begeben wir uns auf eine kleine Rundtour. Zunächst auf der Straße nach Edolo und von dort links ab nach Aprica. Im Ort geht es dann rechts hinauf über viele Kehren und sehr schöne Landschaft mit wild wachsenden, pinkrot blühenden Azaleen bis nach Trivigno. Noch ist alles asphaltiert, die Straße ist schmal und der Verkehr hält sich in respektablen Grenzen. Fleckvieh steht rechts und links auf den Weiden. Eigentlich sollte unser Weg weiter führen über den Passo di Foppa bis zum Passo del Mortirolo, aber dann lockt uns ein rechts hineinführender schmaler Schotterweg. Verbotsschilder mit Paragrafen sind nicht zu sehen, lediglich ein Geschwindigkeitsbegrenzungsschild- 30km. Unter Lärchen führt der Weg erst brav dann immer gröber geschottert zum Teil stark abwärts fallend und sich wieder in die Höhe windend nordöstlich. Wir fahren mit Untersetzung gut 1,5 Std. und kommen schließlich kurz vor Edolo wieder auf die Hauptstraße.

Auf dem Rückweg zum Hotel zieht ein Unwetter auf und es beginnt wie aus Gießkannen zu regnen. Die Tropfen prasseln dermaßen auf das Autoblech, dass man sich anschreien müsste um sich zu unterhalten. An einer roten Ampel schafft es das hinter uns fahrende Fahrzeug nur mit Hilfe von kreischenden Bremsen und quietschenden Reifen zum Stehen zu kommen und nicht hinten in uns reinzufahren. Trotz geschlossener Fenster stinkt es gewaltig nach Gummiabrieb.

Am Abend ist es noch immer schwülwarm. Wir bekommen ein anständiges 4-Gänge Abendessen im Hotelrestaurant und plumpsen bereits um 23Uhr wie die Halbtoten ins Bett.

 

Donnerstag, 30.06.2011

Das Bikerhotel hält das typische italienische Hotelfrühstück mit Anreicherungen vor: Kaffee aus einem Automaten (Pulver, keine Bohnen!), abgepackte Marmeladen, blasser Käse und geschmacksarmer Prosciutto, plus verdächtig supergelbes Rührei….Ja, wir mögen auch Tee. Die beiden anwesenden Motorradgemeinschaften- mittelalterliche Männergruppen aus Österreich und Deutschland- hauen rein was geht bevor es auf Tour geht.

Das Hotel hat seine besondere Profilierung als Anbieter für Trialfahrer- mit eigenem Parcours, den wollen wir uns nachmittags ansehen gehen.

Zunächst schrauben wir uns jedoch hinauf zum Passo di Croce Domini und schwenken rechts ein auf die Schotterstrecke Richtung Passo di Maniva. Eine tolle Strecke liegt vor uns: es geht über 2000m rauf über Goletto di Crocette, rote Azaleen und blauer Enzian blühen auf den ausgedehnten Almwiesen. Als wir vor drei Jahren im Herbst hier oben waren mit der 1200er GS und alles schon gelb gefärbt war, hatten wir eher den Eindruck einer Mondlandschaft, das ist beim heutigen Besuch ganz anders. Sogar einzelne Exemplare unserer alten Freunde, den Murmeltieren, pfeifen ein kleines Konzert bevor sie in ihren Erdlöchern verschwinden. Raubvögel kreisen auf der Suche nach einem Mittagessen.

 

 

 

Angekommen am Passo di Maniva, der ein winterlicher Knotenpunkt des hiesigen Skizirkus ist, bekommen wir einen Riesenbembel Cappuccino in einer der drei Bars dort oben. Wir schnappen Satzfetzen auf von einer Gruppe deutscher Motorradfahrer, die auch hier oben sind…irgendwas von „Bauzaun… weg…“ und freuen uns schon, dass die weiterführende Strecke hinab nach Anfo offen ist. Besonders nachdem wir vor drei Jahren, als wir hier waren und von der anderen Seite kamen, 1km vor dem Passo di Maniva aufgeben mussten, weil die Straße durch Verschüttungen gesperrt war.

Unsere Freude kam zu früh! Der Satz der deutschen Motorradfahrer hieß wohl vollständig ungefähr so: „Sch….. kann man nicht weiter fahren, weil der Bauzaun nicht weg ist!“ Jedenfalls ist die Straße weiterhin gesperrt. Wir fahren nach Bagolino ab über 22 Kehren und über Anfo am Idrosee wieder hinauf auf der anderen Seite. Doch auch dieses Vergnügen dauert nicht lange, da bereits nach 14km bei der Tunneleinfahrt die Straße wegen Bauarbeiten gesperrt, und wirklich unpassierbar ist.

Nach dem ruckeligen Wendemanöver auf der schmalen Straße geht es wieder zurück gen Anfo. Jeder Betonmischer, jedes Baufahrzeug, das uns entgegen kommt, muss drei- viermal rangieren bevor es um eine Kehre kommt und der Jimny muss sich ganz doll an die wenig vorhandenen Ausweichstellen drücken, damit beide heile aneinander vorbei kommen.

 

 

Von Anfo wählen wir die Straßenvariante zum Passo di Croce Domini: eine landschaftlich sehr schöne Strecke. Doch ob der zahlreichen, unendlichen, nicht enden wollenden Kurven und Kehren seit Stunden ist der Fahrzeuglenker ziemlich k.o. Wir duppeln „heimwärts“ und machen bevor wir wieder im Hotel ankommen noch einen Abstecher entlang der Hinweisschilder zum Eingang der von den Hotelbesitzern betriebenen Trialstrecke. Wir steigen dort aus und sehen uns das Entree der beeindruckenden Strecke (Bach, Felsen, Waldtrails, Äste…) an.


Bei bedecktem Himmel, geringeren Temperaturen, guter Laune und einem extrem verdünnten Campari-Soda läuten wir den Abend gemeinsam mit dem Glockenklang der beiden Kirchtürme ein.

 

 

Freitag, 01.07.2011

Der Tag beginnt etwas verhangen. Nach Frühstück und Rechnung bezahlen geht es wiederum über den Passo di Croce Domini hinunter nach Bagolino und auf die Hauptstraße in Richtung Riva. Erkenntnis: beim Hinabfahren sieht man wesentlich weiter und mehr als beim Hinauffahren! Einladende Schotterwege entpuppen sich nach wenigen hundert Metern als für Wanderer only.

In Storo fahren wir rechts ab ins Amplona-Tal zum (Wieder-)Einstieg zur erneuten Tremalzo-Überquerung. Strahlender Sonnenschein und eine super Fernsicht, außerdem Heerscharen von tüchtigen Mountainbikern begrüßen wie wir die vor uns liegende Strecke.

Der Jimny, nun ohne Unterbodenschaden, tanzt teils mit, teils ohne Untersetzung über Auf- und Abwärtskehren im groben Schotter und freut sich des Lebens. In gegenseitiger Rücksichtnahme gibt es eine fröhliche Vielvölkerkommunikation beim Halten und Bedanken und wechselseitigem Vorbeilassen. Wir staunen nicht schlecht als wir nach der Durchfahrt des Tunnels auf dem Pass zwei Motorradfahrern aus Ingolstadt begegnen, die grad Pause machen. Auf die Frage, ob sie nicht Ärger und Beschimpfungen von den Wanderern und Radlern erfahren haben, bleiben die beiden ganz gelassen und berichten, dass man eine Erlaubnis für die Befahrung des Tremalzo erhalten kann, wenn man mindestens 3 Tage in einem Hotel im Einzugsgebiet von Tremosine logiert. Die beiden erfahrenen Biker- Africa Twin und 80 GS- wirken sehr relaxt.

 

 

 

 

 

 

Wir verabschieden uns herzlich voneinander und wir fahren weiter gen Gardaseee. Weiterhin präsentiert sich uns der Tremalzo mit tollen Weitblicken und adrenalingepushten Fahrten. Nach 1,5 Std. sind wir durch und glücklich!

Stärkung in Riva mit Espresso und Luft für die Reifen des Jimny…. Ist ja witzig: an keiner italienischen Tanke ist die Bereitstellung eines Luftkompressors sichtbar, wenn man aber fragt, so holt der Tankwart ohne Zögern einen meterlangen Schlauch aus einer verschlossenen Garage und schließt ihn an den Kompressor an. Wer es wissen will…: man frage nach „aira“.

Wir tuckern weiter nach der Stärkung nach Bassano del Grappa, unserer Lieblingsstadt, und beziehen ein Zimmer in einem der uns bereits bekannten Hotels und stürzen uns ins Nachtleben (= kollektiver Aperitivo auf der Ponte des Alpi und Forellenfilet im Restaurant).

Bei lauer Luft und guter Laune nimmt ein toller Tag sein Ende.

 

Samstag, 2. Juli 2011

Letzter Tag, Heimreisetag, Abfahrt von Bassano hinauf zum Monte Grappa. Ein lang gehegter Wunsch wird wahr: wir laufen einen Teil des Wanderwegs, den wir schon seit Jahren auf Foto haben! Toll, dass wir unsere Wanderschuhe dabei haben. Umgezogen, losgelaufen, Wandergruppen überholt und wir erleben Geschichte pur. Hier fanden zwischen 1915 und 1918 Kämpfe zwischen Österreichern und Italienern statt. Wir laufen auf den Versorgungswegen hinauf und im Schützengraben hinab. Wir, als Generation 2 nach den Geschehen des 1. Weltkriegs, verspüren noch leichten Schauder (blutgetränkte Erde). Werden das die nach uns folgenden auch noch so empfinden?


 


IMGP2594
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IMGP2596
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Knapp zwei Stunden sind wir in dem Gelände unterwegs und machen uns sodann auf den Weg nach Verona.

Dieses Mal scheinen die örtlichen Abfertigungskräfte ein wenig Probleme mit der Verladung zu haben. Nicht mit unserer, eher mit 15 Harleyfahrern, von denen nur 12 erschienen sind…. Jedenfalls verlässt der Zug den Bahnhof Verona mit einer Viertelstunde Verspätung.