Freitag, 30.August 2019
Vor Wochen schon haben wir unsere Pläne, wiedermal ins Piemont zu fahren, aufgegeben. Wir haben beschlossen, einen kleinen Deutschlandurlaub zu machen mit inkludierten Verwandtenbesuchen.
So führt uns bei brüllender Sommerhitze unser Weg erstmal nach Bremen. Wir stehen dort auf dem Stellplatz am Kuhhirtenweg am Ufer der Weser und besuchen die Bremer Stadtmusikanten und die hübsche Böttcherstraße. Bei einem abendlichen Drink unterhalten wir uns angesichts der noch immer deutlichen Schäden der Bremer Innenstadt über die Bombardements deutscher Städte am Ende des 2. Weltkriegs.
Samstag, 31.August 2019
Heute wird Lilly 7 und morgens gratulieren wir übers Telefon. In Delmenhorst frühstücken wir bei einem Bäcker und denken an Element of Crime („In Huchting ist ein Graben …“). Dann geht´s weiter bis Großefehn in Ostfriesland, wo Yasmine und Harry wohnen. Die beiden und ihren Hund besuchen wir für 24 Stunden, quackeln viel und machen einen ausgedehnten Spaziergang entlang des ostfriesischen Fernwanderweges. Es wird der letzte heiße Sommerabend in 2019.
Sonntag, 01.September 2019
Wir nächtigen in unserem Bus, nehmen aber das Duschangebot am Morgen gerne wahr. Freddi, der Hund, bellt protestierend als wir neuen Rudelmitglieder abfahren.
Der Sommer hat sich nun pünktlich zum Monatswechsel verabschiedet und es ist 10°C kühler geworden. Unser Weg führt uns bis Papenburg, wo wir die Meyer-Werft besuchen. Die Tickets für die Besuchertour haben wir vorab schon gebucht. Ein witziger älterer Herr erklärt der Besuchertruppe alle wesentlichen Details.
Nach 2,5 Std. werden wir wieder in Papenburg downtown abgeworfen und laufen einmal bei einsetzendem Regen entlang des Hauptkanal die Straße rauf und runter.
Dann geht es noch mal zwei Stunden weiter ins Ruhgebiet hinein. Bei Gladbeck finden wir wieder einen Stellplatz und gehen gut und teuer im fußläufigen Wasserschloss Wittringen zu Abend speisen.
Montag, 02.September 2019
Am Morgen wühlen wir uns durch die zugestauten Autobahnen bis nach Düsseldorf zur Messe. Gerade als die Tore sich öffnen, marschieren wir mit Massen von weiteren Pärchen (das ist hier die bevorzugte Menschenkombi!) in die schier endlose Welt des Caravan Salon.
Fix wird ein Plan gemacht, welche Hallen must-see sind und welche nice-to-see und in den nächsten fünf Stunden bestaunen wir so manche Neuheit.
Reichlich k.o. setzen wir dann unsere Reise fort und tauchen nach Köln ein in das Mittelgebirge der Eifel. Das Tagesziel, das Eifelcamp am Freilinger See, erreichen wir gegen halb-fünf Uhr. Wir suchen uns einen Platz – in der Sonne aus – und düsen aber noch mal zum Einkaufen ins 10km entfernte Blankenheim. Als wir zurückkommen, hat ein älteres Paar, unseren Platz belegt. Der Okkupierer wird frech und rührt sich nicht um einen Millimeter. Wir finden einen anderen Platz, doch Martin ärgert sich nachhaltig ob der Unverschämtheit.
Das Campingrestaurant hat heute zu und so verköstigen wir uns im nahe gelegenen Imbiss mit Brat- und Currywurst. Die kleine Verköstigungsstelle ist eine richtig gute Wahl gewesen: der Besitzer ist super nett, die Location ist bezaubernd: am Ufer des Freilinger See gelegen, Laufenten kommen zu Besuch und es wird Musik aus unserer Zeit gespielt.
Zurück am Bus, lassen wir den Abend mit der im Radio übertragenen Diskussion aus dem Tipi zu den gestrigen Landtagswahlergebnissen ausklingen.
Dienstag, 03.September 2019
Morgen können wir gut draußen frühstücken: die Sonne lacht und wärmt.
Wir holen unsere E-Bikes aus dem Bus, geben ihnen ihr Vorderrad wieder, ziehen uns um und machen uns durch Wald und auf Feldweg auf nach Blankenheim. Dort gibt´s erstmal einen Cappuccino und dann fahren wir steil hinauf (mit Turbounterstützung und kleinem Gang) zur Burg, die hoch über dem Ort thront. Heute ist die Burg eine Jugendherberge.
Wir setzen unseren Weg fort und stechen ein auf den Ahr-Radweg. In Blankenheim entspringt die Ahr unter einem Fachwerkhaus und auch hier sind die alten Bahntrassen entlang des Flusses – wie häufig in NRW - als Fernradweg hergerichtet worden. Wir befahren ziemlich relaxt den Ahr-Radweg-durch Wälder und Täler und immer am stärker werdenden Fluss entlang gut 32km.
In Antweiler – einem reichlich in die Jahre gekommenen Örtchen, verlassen wir den Radwanderweg, pausieren auf dem leeren Marktplatz mit Apfel und Pfirsich, um dann immer steil hinauf führend den Heimweg anzutreten.
Gut 44km haben wir heute geschafft. Es hat Spaß gemacht, wieder einmal mit den Mountainbikes zu fahren.
Am Nachmittag kommen wir bei strahlender Sonne auf dem Campingplatz und genießen noch ein Weilchen vor dem Bus lesend die freie Zeit. Am Abend besuchen wir dann hungrig das Lokal „Waldläufer“, hier am Campingplatz, das ebenso wie die Seeterrassen von gestern Abend von einem türkisch stämmigen Wirt betrieben wird und wir speisen gut. Die lichtemissionsarme Umgebung hier beschert einen über und über funkelnden Sternenhimmel über uns.
Mittwoch, 04.September 2019
Der etwas kühlen Nacht trotzen wir mit unseren Heizdecken und am Morgen strahlt uns die Sonne an. Es ist sogar noch etwas wärmer als gestern. Nach dem Frühstück verbringt Martin geraume Zeit mit dem Umbau der Fahrradhalterungen im Bus (komplette 180° Wendung).
Damit kommen wir mittags los und sausen auf Feldwegen hinein in die Vulkaneifel. Martin erweist sich wie immer als exzellenter Scout und liest die topographischen Karten auf seinem Navi wie ein Bilderbuch. Es geht über Hügel und Täler, entlang von Wiesen und Feldern, durch Wälder und auf einsamen Landstraßen südwärts. Wir kommen bis Hillesheim und pausieren dort mit Pflaumendatschi und Kaffee. Über eine große Nordwestschleife geht es dann wieder heimwärts durch das Lampertstal und die Alendorfer Kalktriften. Die Mountainbikes haben guten Auslauf heute gehabt – sowohl entfernungsmäßig wie auch auf verschiedenem Terrain.
Wir und sie kommen nach 50km am frühen Abend zurück zum Campingplatz und die bunten Pferdchen werden verstaut in der internen Busaufhängung.
Abends gehen wir wieder ins Campingrestaurant- diesmal nach innen drin, weil´s draußen regnet.
Donnerstag, 05.September 2019S
Morgens kühl, leicht regnerisch und wir fahren mit unserem Bus gen Süden. Besuchen Geroldstein (=Sprudelstadt), aber das einzige in der verhunzten Altstadthauptgasse, was erwähnenswert ist, sind die Urnen, die ein Bestatter anbietet: sehr stylisch, aus Holz gefertigt.
Weiter geht es bis nach Trier. Die Porta Nigra bekommt den Pflichtbesuch. Auch hier haben sie die Fu-zo mit moderner Markisenwerbung der ortsansässigen Firmen und Läden verhunzt. Der sehr hübsche alte Marktplatz kann sich kaum behaupten. Der Dom, als ältestem Bischofssitz Deutschlands, statten wir noch einen Ehren bezeugenden Besuch ab, bevor wir weiter ziehen ins Moseltal hinein.
Die sich meandernde Mosel ist bevölkert von Stell- und Campingplätzen zu beiden Ufern. Die satten Weinberge rahmen das Idyll ein. Völkerscharen von Rentnergangs mit E-Bikes strampeln sich die Radwege entlang. Überall gibt´s Weinverkostung und –verkauf und allerorten sind Weinfeste angekündigt.
Wir verweilen zur besseren Draufschau in Bernkastel-Kues, kaufen dort auch lokal Gekeltertes ein und speisen. Und dann doch – beim Wegfahren – bei aller Beschaulichkeit – es ist zu viel des immer Gleichen (Weinberge, Stellplätze. Rentner, deutsch) und davon wird man dann auch zu satt.
Das letzte Ziel des Tages ist die Burg Eltz. Noch ca. 60km über kleine Straßen sind zu bewältigen, wodurch wir erst gegen 17:15Uhr auf dem Parkplatz der Burg ankommen.
Nichts ist weit und breit zu sehen von einer Burg, einzig Schilder verweisen auf einen Fußweg dorthin: 15min. stetig bergab laufend durch Wald und Tal kommt´s uns vor wie mindestens ´ne halbe Stunde.
Und auf einmal ist sie da die Burg: aufgetaucht wie aus dem Nichts im Wald. Märchenähnlich, wie ein überdimensioniertes Riesenspielzeug.
Wir erhaschen noch die letzten offenen Tore und ein paar Blicke ins Burghofinnere. Rückzu erklettern wir die obersteile Straße und kommen verschwitzt auf dem Parkplatz wieder an.
Jetzt geht es heimwärts zum Campingplatz: die Landesgrenzen Rheinlandpfalz zu NRW überschreitend und wieder hinein in die Eifel.
Freitag, 06.September 2019
Als wir am Morgen vom Campingplatz abfahren, ist´s herbstlich nebelig. Bald klart die Sonne auf und wir ruckeln bis Würselen über kleinere Straßen. Der Besuch bei FC Moto hielt nicht, was wir uns erwarteten.
Wir fahren dann bis Kaarst, so langsam hinein in den Freitagabend- Berufsverkehrswahnsinn NRWs. Am frühen Nachmittag kommen wir bei Cousine Trixi und ihrem Mann Volker an. Man hat sich mehrere Jahre nicht gesehen und erzählt sich so manches.
Gen 17Uhr verabschieden wir uns und machen uns auf den weiteren Heimweg. Wir kommen wegen des dichten Verkehrs nur bis Bad Salzuflen. Der Bezahlstellplatz ist ordentlich und aufgeräumt – nur liegt etwas außerhalb der Stadt im Kurgebiet. Es wird dann ein kleines Abenteuer ein uns passendes Lokal zu finden – aber schließlich werden bei spanischen Tapas mitten in der Altstadt fündig und auch der Wein ist süffig.
Am nächsten Tag geht´s ganz entspannt heim nach Berlin, wo wir bereits mittags ankommen.