Samstag, 26. Februar 2022
Nun endlich geht es los. Unsere erste „Rentnerreise“. Was ist anders als bei vorherigen Reisen? Es gibt kein fest avisiertes Rückkehrdatum, wir können so lange gondeln, wie es uns Spaß macht. Wir wissen noch nicht, wie wir das umsetzen werden, aber alleine der Gedanke, nicht fremd bestimmt zu sein, gefällt uns.
Ungute Nachrichten aus Russland überschatten diese Tage und wir sind froh, in die genau andere Richtung zu fahren: gen Süden.
In Berlin ist es jahreszeitgemäß oll: grau und kalt. Wir fahren um 8:20 Uhr ab und werfen uns mit vollem Tank auf die altbekannte A9. Der Verkehr rollt, keine Staus, Radiobegleitung. Hinter Nürnberg geht es gen Westen (Heilbronn, Karlsruhe). In Mittelfranken bei Herrieden sehen wir die allerersten Störche, die es sich auf einem Schornsteinhorst einrichten. Knapp 730km schaffen wir heute entspannt und finden in Baden-Baden einen komfortablen Stellplatz mit Stromzufuhr.
Dick vermummt laufen wir am Abend die 3,5km hinein nach Baden-Baden durch die Kälte (3°C) und begucken bei nächtlicher Beleuchtung das Casino und Teile der Innenstadt. Wir finden sogar eine Lokalität, wo wir draußen unter Heizpilzen und mit Fleecedecken bedeckt noch einen Drink nehmen.
Die zwei Stunden Hin- und Rückweg von und zum Stellplatz sind Ausgleich für das dauerhafte Sitzen während der Autofahrt.
Sonntag, 27. Februar 2022
Die Nacht im Innenraum des Busses wurde gut überstanden dank der Heizdecke. Nun zuppeln wir auf kleinen Straßen hinein nach Frankreich ins Elsass. Die Vogesen begleiten uns rechts und blühende Büsche verkünden das baldige Frühjahr. Pittoreske, kleine Dörfer lassen uns in die Stuben der ländlichen, französischen Bevölkerung gucken.
Mittags verbringen wir ein Päuschen in Besançon, wo wir schon einmal vor 10 Jahren waren und Kili und Klara, damals noch ohne Kinder, trafen. Der Mittagssnack fiel jetzt eher in die Kategorie Fastfood und war zwar sättigend, aber keine Erhellung.
Es ist weiterhin ziemlich kalt als wir Kurve um Kurve das „kleine Juragebirge“ durchfahren. Gen Abend finden wir – mehr per Zufall als gezielt gesucht – an dem örtlichen Sportplatz von Arinthod einen Ministellplatz.
Hier zeigt sich des nächtens ein überwältigender Sternenhimmel und die erste Sternschnuppe in Danielas Leben verspricht, einen Wunsch zu erfüllen.
Montag, 28. Februar 2022
Minus 3°C am Morgen. Raureif auf dem Sportplatz und das gefrorene, darum unflexible, Elektrokabel wird einfach in den Innenraum des Busses geworfen. Bezaubernde Landschaften, mit moosbewachsenen Bäumen und Flüsse überspannenden Viadukten, führen aus dem Motorradstraßenparadies „Kleines Juragebirge“ wieder zur Autobahn gen Süden.
Wir fahren, begleitet vom sehr lustigen Hörbuch „Achtsam morden“, das wir immer wieder unterbrechen, um uns auszutauschen zu dem kürzlich gemeinsam absolvierten Achtsamkeitskurs, kommen wir am späten Nachmittag bei mittlerweile sehr angenehmen 12°C in der Camargue an. Flamingos treffen sich in den Lagunen und suchen gemeinschaftlich nach Essbarem. Die beigen Camarguepferde stehen zuhauf auf den die Straße säumenden Koppeln und warten auf touristische Reiterinnen und Reiter und die berühmten, schwarzen Stiere blicken uns von ihren Weideflächen kauend hinterher.
In Saintes Maries-de-la Mer beziehen wir auf dem Campingplatz La Brise einen Platz und machen uns dann gleich auf, hinein ins Örtchen, am Meer entlang, zulaufen und ein wenig das überbordende Ferien-am-Meer-Feeling einzuatmen. Zwei wunderbare Negroni bestärken die Stimmung und die beiden Crepes auf die Hand danach ebenso.
Dienstag, 1. März 2022 (Faschingsdienstag)
Heute Morgen sind wir von der Camargue aufgebrochen von dem Campingplatz in Saintes Maries-de-la Mer. Wir verlassen die Camargue mit ihren weißen/beigen Pferden und den Schwemmlandlandschaften auf den dürren Straßen, die durch die Rhone-Delta-Arme führen, gen Autobahn nach Spanien. Ein spätes letztes Frühstück kurz vor der spanischen Grenze stärkt uns für den Tag.
Als wir nach gut drei Stunden die Grenze nach Spanien überfahren, kommt Wiedersehensfreude auf. Der erste (Autobahnraststätten-) Cortado wird mit Wonne in der Sonne geschlürft. Über den Messenger gesandte Fotos der für den Fasching verkleideten Enkelkinder in Berlin erheitern darüber hinaus den Vormittag.
Gegen Mittag erreichen wir Figueres und suchen einen sicheren Parkplatz im Parkhaus, um den angestrebten Besuch im Teatre-Museu Dali anzugehen. Der skurrile Künstler hat ein Haus für seine weltbekannten Bilder und Skulpturen ausgestaltet, das zu sehen es sich lohnt. Man muss Dali ja nicht verehren oder seine Bilder als zukünftige Schlafzimmeralpträume haben wollen.
Nach dem Museumsbesuch kehren wir noch ein zu Morcillaeintopf (= er) und Salat (= sie/beide), draußen sitzend in der 15°C warmen Sonne und ein erster Traum aus dem langen, trüben Berliner Winter hat sich schon erfüllt.
Die Weiterfahrt gen Süden zum angestrebten Campingplatz Playa Tropicana bei Alcossebre an der Costa Brava – fast gegenüber von Mallorca – wird begleitet vom zweiten Hörbuch von Karsten Dusse, „Das Kind in mir will achtsam morden“. Die guten vier Stunden bis zum Ankunftsort auf der vollen – weil nicht mehr mautpflichtigen (?) - Autobahn mit den quirlig fahrenden spanischen Lenkern vergeht bei Hörbuch, zwischen geschalteten Diskussionen und einer kurzen weiteren Cortadopause wie im Fluge.
Kurz vor Rezeptionsschluss kommen wir am Abend auf dem Campingplatz an und ergattern noch einen sehr schönen Platz für zwei Nächte. Erstaunlicherweise ist es ziemlich voll hier mit holländischen, belgischen, britischen und deutschen Womos.
Mittwoch, 2. März 2022 (Aschermittwoch)
Fantastisch, am Morgen in der Sonne bei knapp 18°C draußen zu frühstücken! Allein dafür haben sich die bisherig gefahrenen gut 2000km schon gelohnt. Wir tapern dann auch schon los, den Vormittag nutzend, am Strand entlang, bis in den 3,8km entfernten Ort Alcossebre, um ihn zu erkunden. Das Mittelmeer donnert in lauten Wellen gegen den weitläufigen Strand. Mehrere Rentnerpärchen sind auf flotten E-Bikes unterwegs und strampeln motorunterstützt die Strandstraße hinunter. Mengen an Appartementhäusern warten auf die zukünftigen Oster- und Sommergäste bzw. auf Käufer. Wir haben mal geguckt: 50qm zu mieten für 250€/Woche oder zu kaufen für 150.000€ - so in etwa.
Naja, Alcossebre hat zu bieten: Strand und nochmal Strand und ansonsten Sonne und Meer. Das war´s. Wir hatten einen knapp zweistündigen Spaziergang und haben uns beim „Heimkommen“ mit einem appetitlichen Mittagsmenü belohnt. Danach mussten wir dringend ruhen, wegen des vollen Bauchs und der müden Beine.
Am früheren Nachmittag kommt dann ein wenig Regen. Wir machen es uns im Bus gemütlich bei Wasser, Wein und Heizlüfter und am Abend schnabulieren wir von der neuen französischen Salami und Käse Compté.
Donnerstag, 3. März 2022
Am heutigen Tag werden wir 325km im Auto zurücklegen und uns viel ums Hinterland kümmern. Aber mal der Reihe nach. Am Morgen regnet es nicht mehr, die Nacht war gut erträglich und wir packen nur noch den Tisch etwas nass ein. Gefrühstückt wird dann schon außerhalb des Campingplatzes, hoch über dem Meer mit Café con leche (to go) und dem restlichem saftigen Kuchen.
Dann geht es zunächst auf die Autobahn bis nach Alicante – wieder begleitet vom Hörbuch. Kurz vor Murcia geht es auf kleine Straßen in Richtung Landesinnere. Wir sind auf der Suche nach den blühenden Mandelbäumen und unsicher, ob wir vielleicht schon zu spät dran sind für die Blüte. Im Hinterland finden wir im Vall de Pop bei Alcali niedliche Kurvenstraßen und begegnen Unmengen von Radrennfahrer:innen, die den sonnigen Tag nutzen, die Frühjahrsertüchtigung zu steigern. Mandelblüte jedoch Mangelware. Wir kehren noch ein auf der Terrasse einer von den Radlern gut frequentierten Jausenstation, bei mittelprächtigen Matschspaghetti und Salat, aber diese Suchaktion ist noch nicht ausreichend befriedigend verlaufen.
Frisch aufgetankt geht es zurück zur Autobahn und der Weg führt weiter gen Süden. Nun streben wir das Campo di Cajitan an: dort sollen die blühenden Mandelbäume zu entdecken sein. Und wahrlich: ganze Plantagen, soweit das Auge reicht, erstrecken sich in herrlichem, weißen bis rosafarbenen und stark pinkem Blütenkleid. Ein Schild verkündet, dass die Produktion und Verarbeitung im Auftrag und nach den Regeln von Edeka geschehen.
Wir klettern mit dem Bus noch hinauf bis zu dem Punkt, den das Navi als Mitte des besagten Campo ausmachte. Dort im hintersten Hinterland, wo wahrscheinlich niemals ein Tourist hinkommt, sind die Dörfer auch eher unansehnlich und erfüllen die ganz banalen Bedürfnisse der Bewohner:innen nach Wohnraum, Kommunikation, Arbeit, Schule und Einkauf. Nur hübsch sind sie nicht unbedingt.
Unser Weg führt uns noch auf eine völlig verlassene Straße, nahe einem versandetem See (auf der Karte ist er groß und weitläufig zu sehen, in Realiter gar nicht). Faszinierend und auch spooky ist die Atmosphäre hier: einsam, verlassen und trotzdem einladend, die Gegend – mit Enduros? – zu erkunden.
Der Nachmittag ist vorangeschritten und wir beraten, wohin es uns heute treiben soll. Wir machen auf dem Smartphone einen urbanen Stellplatz in Archena aus, den wir nun anfahren.
Weitere Womos stehen dort, wir reihen uns ein. Auf dem Sportplatz nebenan trainieren kleine Fußballer:innen. Wir versuchen mit einem Spaziergang, die mangelnde körperliche Bewegung des heutigen Tages und ein kleines Kennenlernen des Flecken Archena miteinander zu verbinden.
Leider können wir für den Ort keine Touri-Empfehlung ausgeben: eine attraktive Ecke – außer der Promenade am Fluss – konnten wir nicht entdecken.
Nichtsdestotrotz haben wir einen wirklich warmen (17°C) Abend bei völligem Sicherheitsgefühl auf dem Stellplatz. Gegen 22 Uhr kommt der Regen und endet nicht mehr in dieser Nacht.
Freitag, 4. März 2022
Mann, was sind wir stolz, dass es uns gelungen ist, bei strömendem Regen morgens und erheblich gefallenen Temperaturen, alles, aber auch wirklich alles, innerhalb des Busses rückzubauen und an den richtigen Platz zu stellen – ohne den Bus in Richtung draußen, mit inkludiertem sich vollregnen zu lassen, zu verlassen. Die wahren Tetris-Organisierer sind wir. Dass das durchaus nicht ohne Verluste ging, werden wir erst am Abend bemerken.
Aber zunächst geht es erst einmal im strömenden Regen in Richtung Autobahn. Heute sind wir auf der Suche nach Sonne und Wärme. Wir werden einige Stufen der Eskalation durchlaufen müssen – gut, dass wir es noch nicht wissen.
Bei Murcia erwartet uns erstmal ein fetter Stau – Unfall voraus. Wir weichen aus auf die Nebenstraße, via servicio, und fahren den ersten Mc Do an für ein Fastfoodfrühstück. So früh machen die Spanier aber gar nicht auf: vor 9 Uhr kein Supermarkt offen, vor 10 Uhr auch kein Mc Do. Also geht es weiter mit leerem Magen und ohne Kaffee, dafür mit Regen und auch mittlerweile Stau auf der Nebenstraße. Zurück auf der Autobahn peilen wir dann nach einer Stunde eine Lastwagenfahrerbar an und bekommen den ersehnten Kaffee und zwei Süßteile, die wir dann im Auto verspeisen. Kleine Nebenbemerkung: wir wollten uns öko zeigen und nahmen unsere Iso-Becher mit zur Bestellung. Pustekuchen: wir bekamen den Kaffee ganz old school in der Porzellantasse: Umschütten bitte selbst machen.
Wir haben als Sonnen- und Wärmeort Cadiz identifiziert und eine Direktstrecke über´s Landesinnere eingegeben. Die führt uns an Lorca vorbei (strömender Regen) und an Baza (Saukälte, 1°C) und an Guadix (dicke Nebelsuppe). Die Schneereste liegen am Straßenrand und bewegen uns nicht zum Aussteigen und Füße vertreten.
Das soll mittags ein Aufenthalt in Granada ändern. Noch planen wir nicht den Besuch der Alhambra, versprechen uns aber eine angenehme Pause für eine Stunde im örtlichen Kaufhaus und können dabei auch unsere Lebensmittelvorräte auffüllen. Schleppender Verkehr und kalte 11°C geben letztendlich auch nicht mehr her.
Dann wiederum weiter auf der Straße gen Westen schaffen wir es mit Mühe, einen Parkplatz zu finden, wo wir unsere Neuerwerbungen an Brot und Käse probieren können. Auch wenn sich das alles etwas frustig anhört, so leicht lassen wir uns die Laune nicht verderben. Hörbuch hörend, plauschend miteinander und Orange schälend sind wir gewappnet gegen Urlaubsstörungen.
Wir beschließen, heute bis zum Campingplatz Pueblos Blancos bei Olvera nördlich von Ronda zu fahren – genug für heute. Und wir verlassen die Hauptstraße. Endlich ein Cortado und auch der Bus wird aufgetankt bei der ersten Tanke. Jetzt beginnt das Sinnieren über die reale Achtsamkeitsübung: kaum auf die Tanke zugefahren, springt schon eine Angestellte raus und will den Service übernehmen. Wir zaudern – nicht lange genug - und wenden den Lebensrat „Zwischen Reiz und Reaktion gibt es einen Raum“ nicht an. Ergebnis: wir lassen das Auto zu überteuertem Preis volltanken und ärgern uns die nächsten Kilometer drüber (bei der Sichtung von weiteren Tankstellen mit erheblich niedrigerem Preis) wie wir das Geld verschwenden und warum wir es nicht besser – also kurz innehaltend – gemacht haben. Kleine Diskussion dazu.
Wir erreichen den Campingplatz über bezaubernde Landschaft fahrend, die an die Toskana erinnert, mit wahrlich atemberaubenden Wolkenformationen und leuchtenden Farben und buchen uns für zwei Nächte ein. Den Stellplatz suchen wir uns selbst aus. Blick auf die umgebende Landschaft inklusive.
Beim Justieren des Autos haut sich Martin mit der Hand vor die Stirn, weil erst da uns auffällt, dass wir bei unserer regenvermeidenden Abfahrt heute Morgen eine der Auffahrrampen (spezielles Design, das auch als Sandblech dienen kann) haben liegen lassen. 150€ sind damit rausgeschmissen worden – damit relativiert sich der ungewollte Tankluxus von vorhin. Geld verbrennen wegen Unachtsamkeit (morgens) oder wegen vermeintlicher Überrumpelung, beides gleich doof. Wir geloben einander, hier besser zu werden und achtsamer zu sein.
Den Abend verbringen wir schwatzend und lesend im Bus. Martin geht noch im Dunkeln duschen, ein Vergnügen, das ich wegen der Kälte nicht teilen mag und auf morgen früh verschiebe.
Samstag, 5. März 2022
Der Morgen beginnt kühl und noch etwas wolkig. Gegen 9:45Uhr fahren wir los auf Besichtigungstour. Zunächst geht es ca. 25km nach Setenil de las Bodegas. Das Dorf besticht durch die skurrile Partnerschaft zwischen Fels und Häusern. Im Laufe der Jahrtausende hat der hiesige Fluss, der Rio Guadalporcun, Wege in das Tuffgestein gegraben und die frei gewordenen Felsen überdachen die darunter und in den Fels hineingebauten Häuser des weißen Dorfes. Damit entsteht ein Bild von sich unter die Felsen duckenden Häuser oder andersherum, von Felsen, die sich wie Schaum über die Häuschen legen.
Wir frühstücken mit frisch gebackenen Churros (in Öl frittiertem Spritzgebäck) auf die Hand, Bocadillo con Serrano (frischem Schinkenbaguette) und Café con Leche draußen an der Nuevo Puente und sehen den hereinströmenden Touristen beim Suchen der Fotomotive zu.
Wir verlassen dann Setenil in Richtung Ronda. Dort parken wir gut zirkelnd in dem engen Parkhaus ein und machen uns auf Erkundungstour. Wir waren beide in früheren Zeiten, unabhängig voneinander, schon einmal in Ronda und wollen sehen, was wir noch wiederentdecken. Lärmend laut begrüßen uns die Lautsprecher der Veranstalter des Kinderfaschings, der heute hier stattfindet. Kostümierte Kinder und johlende Eltern bevölkern den Platz.
Wir stromern gut 1,5 Stunden durch die kleinen, hübschen Gassen von Rondas Altstadt und fotografieren die spektakuläre Schlucht mit ihren wie Schwalbennester angeklebten Häuschen und der beeindruckenden Brücke. Wir laufen steil bergab und dann auch wieder bergauf, um gute Einblicke und Fotomotive zu ergattern.
Zum Lohn für den sportlichen Fußmarsch wollen wir mittags (spanischer Mittag wohlgemerkt, also ab 14 Uhr) in einem mit Heizpilz betriebenen Lokal eine Kleinigkeit zu uns nehmen. Dies gerät aber schon fast wieder zum Ärgernis, da die logistischen Abläufe des Lokals eine annähernd gleichzeitige Bereitstellung der Essen nicht leistet und die Eier (Bestellung sie) 45 Minuten vor dem Fleischgericht (Bestellung er) auf den Tisch gestellt wurden.
Wir wischen den Ärger weg und fahren weiter nach Zahara. Am Rande der Sierra Grazalema (= die Gegend hier) erhebt sich von Weitem sichtbar das weiße Dorf mit seinem über ihm thronenden Bergfried. Zahara liegt am gleichnamigen Stausee, von dem jedoch nur ein Restchen zu sehen ist.
Wir parken den Bus unten am Ort und laufen über steile Straßen hinauf bis zur Kirche und genehmigen uns erstmal einen Cortado. Der stärkt uns für den weiteren Aufstieg bis zum Bergfried des maurischen Castells aus dem 13. Jahrhundert. Außer einem fantastischen Rundblick auf die umliegende Sierra mit ihren weißen Dörfern entdecken wir auch weiter fortgeschrittene Mandelbäume, die hier schon Früchte entwickelt haben und das wundersame Netzwerk von abgestorbenen Kakteenblättern.
Wir beschließen, nachdem wir reichlich k.o. wieder am Bus nach über zwei Stunden ankommen, keine weiteren Besichtigungen heute mehr zu unternehmen und stattdessen den Heimweg zum Campingplatz anzutreten. Einen kleinen Abstecher zu einem örtlichen Supermarkt in Olvera müssen wir aufgeben, weil auch hier das örtliche Faschingstreiben die Durchfahrt des Ortes nicht erlaubt. Sogar der Versuch, über die Offroadstrecke mit dem Bus (gut gemeisterte Premiere für ihn!) den Mercado zu erreichen, scheitert, weil geschlossen.
Somit kommen wir am Abend reichlich erschöpft von der Tagesleistung von ungefähr vier Stunden Fußmarsch bergauf und bergab am Campingplatz an und haben keine Wünsche mehr offen für heute. Reiseplanungen für die nächsten Tage werden nun geschmiedet.
Sonntag, 6. März 2022
Abfahrt vom Campingplatz gegen 9:30 Uhr – vorher darf man auch die Ruhe nicht stören. Wir fahren in das nahe gelegene Olvera und suchen in den engen Gassen nach einem möglichen Parkplatz. Es ist noch wenig los an diesem Sonntagmorgen in der kleinen Stadt. Wir laufen hinauf zur hoch über dem Ort thronenden klassizistischen Kirche Inglesia Encarnacion und haben einen wunderbaren Blick über die Dächer des Ortes und in die Landschaft hinein. Frisch ist es noch und die Suche nach einem Platz in einem offenen Café mit Stühlen in der Sonne erscheint fast aussichtslos, weil nicht existierend. Dann werden wir doch fündig unterhalb der der Aufstiegsstraße zur Kirche. Eine Gruppe russischer Menschen sitzt an den Tischen. Unsere Bestellung von zwei Café con Leche wird anstandslos erfüllt. Die Nachfrage, ob es auch etwas zum Essen gäbe, wird erst zögerlich, dann entgegenkommend beantwortet: ein Brot plus Butter und Marmelade gingen. Wunderbar, gebongt!
Ein weißer aufgetauter und in der Mikrowelle erhitzter Flastschen und Butter und Marmelade in Einwegpackungen werden serviert. Die Butter ist jedoch schon ranzig und stinkt. Martin schluckt noch einen Bissen herunter, ich spucke ihn wieder aus. Wir lassen alles in eine Serviette gewickelt verschwinden und bezahlen einen wirklich kleinen Preis. Nachher googlen wir, ob ranzige Butter krank macht (macht sie nicht, nur einen nachhaltig schlechten Geschmack im Mund).
Wir verlassen Olvera und fahren nach Arcos de la Frontera, das letzte der weißen Dörfer, das wir auf dieser Reise besuchen. Wir parken wieder unterhalb der Altstadt und erklimmen die steilen Straßen hinauf zum zentralen Plaza del Calbildo mit der monumentalen, spätgotischen Basilica de Santa Maria. Aus dem angrenzenden Gebäude ertönt pastorale, passionszeitpassende, life gespielte Orchestermusik. Auf dem Schau-ins-Land-Balkon hütet und verleiht für Fotoshots ein Gaukler eine Reihe von Raubvögeln.
Wir trollen uns und suchen nun endlich eine Quelle der Futteraufnahme. Wir finden sie in einer der angrenzenden Gassen. Ein Tisch in der Sonne, ein dreigängiges Menü und satt und zufrieden besteigen dann anschließend unseren Bus und fahren in Richtung Cadiz.
Am Nachmittag kommen wir bei strahlenden 18°C in El Puerto de Santa Maria auf dem Campingplatz Playa- Las Dunas an und werden generalstabsmäßig wie erwartet auf dem zugewiesenen Stellplatz eingewunken.
Als wir unseren Bus fürs Bleiben präpariert haben (Strom angeschlossen, Hochdach ausgefahren, Tisch und Stühle aufgestellt, Wäscheleine gezogen), laufen wir noch eine gute halbe Stunde bis zum örtlichen Fährhafen, um zu erkunden, ob und wie wir morgen nach Cadiz kommen.
Zurück am frühen Abend beim Campingplatz ordern wir im angeschlossenen Lokal einen Cocktail zum Abschluss unserer ersten Rentnerurlaubswoche und zum Beginn der zweiten.
Am späteren Abend versuchen wir über das WLAN den sonntäglichen Tatort anzuschauen. Mal gucken, ob das klappt.
Übrigens: hier liegt der Halbmond auf dem Rücken.
Montag, 7. März 2022
Tatort hat einwandfrei mit WLAN geklappt, die Nacht war okay, der Morgen sieht eigentlich auch freundlich aus, aber gegen 10 Uhr kommt Wind auf und das eigene Kälteempfinden steigt. Wir verbringen noch eine knappe Stunde mit dem Heizlüfter im Bus. Das ist auch gut so, denn Martin hat mehrere Heimwärtskontakte zu organisieren, da im elterlichen, von der Tochter bewohnten Haus erneut Abwasser seinen Weg auf den Boden im Keller gesucht hat und – wie es ausschaut – ein Rohrbruch vorliegt.
Um 11Uhr tapern wir los zum Fährhafen und kaufen zwei Tickets für die Fähre nach Cadiz. Mittlerweile lacht und wärmt auch die Sonne wieder und nach einer halben Stunde der Überfahrt landen wir im Hafen von Cadiz. Die heimatlichen Kontakte dauern noch über die erste Kaffeepause an. Dann aber geht es hinein in die engen Gassen der Altstadt und wir entdecken sukzessive die mächtige Kathedrale, die ansprechende Uferpromenade, an die der Atlantik mit Wucht braust, die verwinkelten Gassen voller Leben und das Kastell im Westen der Altstadt mit seinem muschelübersäten Strand. Wir haben vergnügliche vier Stunden – inklusive Mittagsmenü – in dieser äußerst ansprechenden, relaxten Stadt. Unser Laufpensum haben wir in jedem Falle auch heute absolviert.
Mit vielen Bildern von Cadiz im Kopf und auf dem Fotoapparat kehren wir auch wieder mit der Fähre am späten Nachmittag nach El Puerte de Santa Maria zurück. Ein kleiner Einkauf im Discounter und ein Willkommenscocktail im am Campingplatz angrenzenden Lokal runden den gelungenen Tag ab.
Am Abend planen wir unser weiteres Fortkommen auf dieser Reise – immer orientiert an der Wetterkarte.
Dienstag, 8. März 2022
Heute ist internationaler Weltfrauentag und in Berlin sogar ein Feiertag. Hier ist davon nicht viel zu spüren. Morgens regnet´s erst einmal. Wir verlassen den Campingplatz gegen 9:30 Uhr und fahren wieder einmal in Richtung verheißener Sonne. Bis über Jerez hinaus pladdert es ohne Unterlass. Der erneute Versuch, einen Kaffee to go in unsere Iso-Becher abfüllen zu lassen, klappt zwar, aber lässt alle Gespräche der rund 20 Besucher:innen der Bar verstummen und zieht alle Blicke auf mich, der absurden Öko-Touristin. Nochmal mach ich das nicht!
Wir zuppeln mit unserem Bus – und dem Hörbuch lauschend – über die Autobahn und die Straßen rund um Sevilla. Diese Stadt lassen wir diesmal, entgegen ursprünglicher Planung, aus, da sie sich als extrem Womo-unfreundlich zeigt: kein stadtnaher Stellplatz, der nächste Campingplatz 25km entfernt in Dos Hermanos. Man müsste mit dem öffentlichen Bus hineinfahren nach Sevilla, was uns in noch nicht ausgestandenen Coronazeiten nicht so recht behagt.
Das Straßengewurrle rund um Sevilla ist recht verwirrend. Wir verfahren uns das eine oder andere Mal. Endlich auf dem richtigen Weg zum Nationalpark Donana bekaspern wir noch, ob es befahrbare, kleine Sträßchen geben wird, zum und durch den Nationalpark. Wir bahnen unseren Weg über La Puebla de Rio und Aznalcazar. Ganze Heerscharen von Störchen und rosa Flamingos können wir bereits vom Auto aus in Augenschein nehmen. Große Begeisterung kommt auf.
Der Regen hat aufgehört und der Himmel klart auf. Die Temperaturen steigen. Wir erreichen den Campingplatz La Aldea am Rande von El Rocio bei 17°C und strahlender Sonne um 15 Uhr.
Eingeparkt und den Bus zum Bleiben präpariert gehen wir am frühen Nachmittag ins angrenzende Lokal zum Menü verspeisen. Diesmal begleitet von einem Glas Vino blanco bzw. tinto. Die Welt ist wieder runder geworden.
Mittwoch, 9. März 2022
Brr … morgens ist es kalt (9°C), bedeckt und neblig. Die Sonne kämpft sich durch bis 11Uhr und siegt dann gegen den Nebel. Aber zunächst gilt es, sich warm anzuziehen und sich eingemummelt auf Tour zu begeben. Wir stapfen los nach El Rocio downtown und erleben die „Westernstadt“ mit ihren Sandwegen und den zweigeschossigen Gebäuden, inklusive Pferdeanbindeholmen, wie erwartet verlassen und in romantischer Atmosphäre.
Wir laufen bis zum örtlichen Informationshäuschen für den Nationalpark und holen aktuelle Nachrichten ein. Ein knapp 4km langer Rundweg mit etlichen Birdwatching-Points – ein angelegter Holzbohlenweg – führt uns zu den Tölpeln, Graugänsen und den Flamingos. Wir sehen auch ein Storchenhochhaus: vier Horste übereinander auf einem Hochspannungsmast.
Mittlerweile hat sich die Sonne durchgekämpft und wir tragen die dritte Oberbekleidungsschicht über dem Arm und die Sonnenbrille im Gesicht. Wir laufen zurück bis in die Mitte von El Rocio und machen noch ein paar Fotos mit prallem Sonnenschein und nehmen einen Cortado und ein Kaltgetränk.
Zurückstapfend durch die Sandstraßen sind wir nach 11km wieder am Campingplatz am Nachmittag. Mittlerweile ist es ähnlich warm, wie gestern und wir beschließen erneut, zum Tagesmenü ins benachbarte Lokal einzufallen.
Danach gilt es noch, die restlichen Sonnenstrahlen und die verbleibende Wärme begleitet vom Geklappere der Störche einzufangen und die nächsten Tage zu planen.
Donnerstag, 10. März 2022
Der Morgen beginnt gar nicht nebelig und dafür sonnig. Wir räumen unsere Siebensachen auf und machen noch einen Abstecher zum Desayuno = Frühstück zum Lokal nebenan und gratulieren dem Freund Stefan daheim per WhatsApp zum Geburtstag.
Dann geht es wieder durch den Nationalpark auf kleinen Straßen bis nach Corio del Rio. Dort setzen wir mit der Fähre über auf die andere Seite des Gualdalquivir und fahren weiter bis zur Wanderdüne von Bolonia ganz im Süden der iberischen Halbinsel. Wieder Wüstenfeeling, schön! Die Sonne lacht, es ist warm und wir beobachten die Lernenden des Gleitschirmfliegens bei ihren Versuchen, von den strandnahen Dünen abzuspringen.
Wieder beim Bus, treffen wir auf dem Rückweg zufällig Regine mit Begleitung und es gibt einen kurzen Plausch. Der avisierte Campingplatz hat leider noch zu, so dass wir weiterziehen und schon bald, einen anderen finden, der uns aufnimmt.
Abends ist zwar schon erheblich kühl, aber wir gehen noch zum Campingrestaurant und bekommen Lambchops bzw. Huhn. Lecker.
Freitag, 11. März 2022
Freundlicher Morgen mit 15°C, sogar mit ein wenig Sonne. Die steigert sich noch auf gut 18°C als wir nach Tarifa fahren. Auf dem Weg dahin machen wir noch ein paar Abstecher zu den Stränden, um die morgendlichen Surfer zu sehen. In der Straße von Gibraltar treffen sich Mittelmeer und Atlantik und die Meeresgotthände klatschen vor Freude darüber beeindruckende Wellen hin.
Tarifa begrüßt zunächst mit unzähligen Kite- und Surfgeschäften. Wir sehen viele Renovierungsbemühungen in Vorbereitung der kommenden Saison: Häuser werden weiß gekalkt, Rohre werden neu verlegt. Wir frühstücken in der Sonne am Kai bei (endlich!) Tostada con Aceite e Tomate und Café con Leche. Dann laufen wir noch durch die sehr ansprechende Altstadt Tarifas.
Wir haben mit unserem Freund Ralf telefoniert und ihm zum 60. Geburtstag gratuliert. Da er (seit November) jetzt noch in Andalusien ist, verabreden wir uns für den Nachmittag in seinem Aufenthaltsort Álora.
Wir schrauben uns ab Marbella hinauf in die Berge und treffen Ralf vor seinem Domizil. Wir haben zu dritt einen netten Nachmittag im Café. Als wir uns verabschieden, setzt der Regen ein.
Wir fahren noch eine Stunde durch ununterbrochenen Regen und finden den avisierten Campingplatz La Sierrecilla am Rande des Dorfes Humilladero. Unterwegs gibt es Hinweise auf den Caminito del Rey, den berühmten, spektakulären Wanderweg durch die Schlucht des Flusses Gualdalhorce. Aber der muss ein anderes Mal auf uns warten.
Bei dem strömenden Regen verlassen wir heute unseren Bus nicht mehr. Wir parken da ein, wo das WLAN gut zu empfangen ist und richten uns ein mit der Erreichbarkeit von ARD und NDR und unseren heute eingekauften Lebensmitteln.
Samstag, 12. März 2022
Der Regen hat sich am Morgen verzogen, nur noch der kleine Regenschirm erinnert an das gestrige Pladdern: bei kompletter Trockenheit zeigt der Knirps einen weißen Schriftzug „I Love Rain“, bei Nässe färbt sich dieser bunt. Heute am Morgen ist er noch ein bisschen restbunt.
Wir brechen auf in Richtung Antequera und frühstücken unterwegs bei einem Etablissement, dass uns noch Stunden hinterher denken lässt, „War das die richtige Wahl oder haben wir uns hier Corona eingefangen?“. Egal, da jetzt nicht zu ändern …
Also streben wir straight in Richtung des Tagesziels: El Torcal, Nationalpark auf 1330m Höhe. Es ist spürbar kälter hier oben: jetzt nur 7°C. Ein junger Mensch an Eingang des Parkplatzes wehrt alle Autos zur Weiterfahrt ab bis zum Besucherzentrum 3,5km weiter, weil der Parkplatz oben schon voll ist. Man könnte mit einem Zubringerbus hochgekarrt werden, aber das behagt uns nicht. Daher beschließen wir, zunächst nochmal nach Antequera hinabzufahren und die hübsche Kleinstadt zu erkunden.
Das war ein guter Plan, wie sich zeigt: die Stadt hat eine sehr ansehnliche Burg und nette Gassen, durch die wir wandern. Es scheint so, als ob der Tourismus dieses Städtchen noch nicht entdeckt hat und hier sowohl, was die Preise betrifft als auch was die Ausstrahlung angeht, viel echtes spanisches Leben stattfindet.
Zu 14Uhr fahren wir wieder hinauf zum Nationalpark El Torcal und dürfen wie erwartet bis zum Besucherzentrum weiterfahren. Die Kulisse besticht schon beim Hinauffahren, tolle Gesteinsformationen, ein bizarrer Felsgarten und Gemsen, die sich in der frühen Nachmittagssonne ausruhen.
Wir laufen die – etwas leichtere – Ruta verde und bewundern die scheibenartige Struktur der Felstürme. Nach einer knappen Stunde sind wir, nachdem wir steil bergauf und bergab stolperten, wieder bei unserem Bus. Wir verabreden, heute nur noch bis zum schon bekannten Campingplatz Laguna Playa in Torre del Mar zu fahren und beziehen dort ganz hinten einen der letzten freien Plätze. Der Campingplatz hat nicht an Schönheit dazugewonnen, seit wir vor zweieinhalb Jahren hier waren. Heute können wir besser benennen, woran das unserer Meinung nach liegt: die vielen deutschen und niederländischen weißen Wohnmobile stehen so sehr dicht an dicht, es fehlt an jeder Weitläufigkeit. Aber die Menschen, die hier zum Teil überwintern, scheinen genau das zu lieben. Man ist nah beieinander, familiär, fast schon wie eine natürliche Nachbarschaft. An den Stellplätzen liegen liebevoll bemalte Steine oder Schilder, die die Bewohner:innen benennen: Olaf und Ines, Monika und Peter, Elke und Hans …
Daniela und Martin gehen abends in durchaus nette Platzrestaurant und nehmen je eine vorzügliche Pizza aus dem Steinofen.
Sonntag, 13. März 2022
Eine warme Nacht liegt hinter uns als wir bei leichtem Regen am Morgen abreisen. Wir werden wiederkommen, weil der Campingplatz strategisch gut liegt und das Restaurant echt angenehm ist. Aber wir würden hier nicht überwintern … obwohl so ein romantisch bemalter Stein mit unseren Namen … ach nee, doch nicht.
Wir schlendern mit dem Bus auf der nahe dem Strand entlangführenden Straße ein wenig umher und suchen uns dann ein Frühstückscafé und düsen anschließend über die N340 gen Osten die Küste hinauf. Wir lauschen dem neuen Hörbuch von Jo Nesbo und sind fasziniert, ob des morbiden, fesselnden Krimis.
Ab kurz vor Campohermoso empfinden wir schon fast heimatliche Gefühle und freuen uns, die altbekannten Straßen bis Las Negras zu fahren. Wohl wissend, dass unser alter Campingplatz „La Caleta“ zurzeit wegen Renovierungsarbeiten geschlossen ist, statten wir ihm einen kleinen „Sichtbesuch“ ab, bevor wir noch einen Kaffee in Las Negras downtown einnehmen.
Gegen 15 Uhr laufen wir auf dem auch schon bekannten Campingplatz Los Escullos ein und müssen dreimal den Bus umstellen (Platz zu schattig, richtige Stellung der geöffneten Seitentür wegen des angekündigten Regens/Sturms) bevor wir uns dem Wäschewaschen und dem Müßiggang widmen können.
Montag, 14. März 2022
Es wurde nicht im Aufstelldach geschlafen, sondern im Bus. Das ist angenehm und cosy, wie in einem Nest. Der Regen war gar nicht so stark in der Nacht, aber Sturmböen nachts fetzen alles, was nicht niet- und nagelfest ist, über den Platz.
Morgens ist es lau und eben stürmisch. Wir nehmen ein kleines Frühstück – entgegen allen bisherigen Widerständen –im weitläufigen Gastraum des Platzrestaurants ein. Dann machen wir uns auf Tour, um in die schon bekannte Wüste bei Tabernas zu fahren. Wir erwägen noch, eventuell diesmal eine der in die Jahre gekommenen Westernstädte gegen Eintrittsgebühr anzugucken, aber bei der ersten ist niemand außer uns zu sehen und uns kommt ein auf uns zwielichtig wirkender Typ entgegen (12 Euro! 10 Euro! …), die zweite (die größte = Minihollywood) hat zu und die dritte scheint nicht besonders attraktiv. Also umrunden wir die größte, geschlossene Westernstadt und lugen über den Zaun, um die Kulissen zu bestaunen.
Wir fahren noch nach und durch Tabernas. Hier sind Regiestühle aus Stahl aufgestellt worden für Claudia Cardinale, Terence Hill, Franco Nero, George Martin und viele andere: Erinnerung an alte Glanzzeiten. Trotzdem lockt uns Tabernas nicht zu bleiben und wir ziehen weiter über die alte Alhamillastraße und entdecken alte Einstiegspunkte ins Gelände.
Unser Weg führt jedoch nun auf kleinsten Straßen in Richtung San José, wo wir ein Mittagsmenü einnehmen wollen. Es wird merkwürdig um uns herum: die Sturmböen haben sich weitgehend gelegt, aber die Gegend um uns herum wirkt wie in gelbes Licht getaucht und das zunehmend. Martin meint, dass Saharasand aus Afrika die Ursache sein könnte. Noch ist kein Sand wahrzunehmen. Das gelbe Licht nimmt zu. Die Farben blau, grün oder weiß sind kaum mehr zu identifizieren.https://homepagedesigner.telekom.de/.cm4all/uproc.php/0/Spanien%202022/.DSCF3412.JPG/picture-400?_=1804127fb88
Für unser Mittagessen finden wir ein nicht ganz billiges Fischlokal am Hafen von San José. Wenn wir zeitlich früher dran gewesen wären, hätten wir´s wohl besser machen können. Katzen betteln um die Sardinenreste und nerven.
Aber das spooky Wetter - es wird immer gelber um uns herum je weiter der Nachmittag voranschreitet. Das macht eine ganz komische Stimmung, irgendwie schon spektakulär, aber auch ein wenig Weltuntergangsstimmung.
Als wir am frühen Abend zurück sind auf dem Campingplatz Los Escullos ist auch dort alles in Gelb getaucht: der Himmel, der Boden, die Luft. Mittlerweile sammelt sich auch (Sahara-)Sand auf allen Oberflächen.
Dienstag, 15. März 2022
Es wird ein zweiter „gelber Tag“. Stürmisch und warm begrüßt uns der Morgen. Wir frühstücken die festen Bestandteile im Bus und trinken einen letzten Café con leche im Platzrestaurant. Wir gratulieren noch dem Geburtstagskind Lisanna zum 34. Geburtstag.
Dann geht es durch die gelb dunstigen Schwaden bis nach Almeria. Dort im sicheren Parkhaus Unterschlupf gefunden, wandern wir durch die Gassen und den „Kurfürstendamm Almerias“ bis zur superbeeindruckenden Kathedrale im Ortskern. Der weitere Weg führt uns hinauf zu mächtigen Burganlage La Alcazaba, deren Anfänge bis auf 955 n. Chr. zurückgehen.
La Alcazaba ist eine der eindrucksvollen mittelalterlichen Festungsanlagen Spaniens und für alle EU-Bürger:innen ist der Eintritt frei. Mehr als eine Stunde erkunden wir die Mauern, Treppen, Wasserspiel- und Wehranlagen – und es gefällt uns sehr gut. Die gelbe, vom Saharastaub geschwängerte Luft, verzaubert bzw. beeinflusst die gesamte Stimmung der Wahrnehmung. Es hat etwas Besonderes und doch will man das nicht auf Dauer so haben.
Am frühen Nachmittag kehren wir in der Innenstadt auf einem belebten Platz ein zum Menü des Tages und haben wieder Glück bei der Wahl. Der abschließende Spaziergang entlang des Hafens und der Rambla führt uns zurück zu unserem brav wartenden Bus.
Im orange-gelben Dunstfilter tuckern wir bis zum avisierten Ziel in Roquetas de Mar und statten bei äußerst stürmischer See dem Meer noch einen Besuch ab. Bei 22°C bleiben wir bis nach 19:30 Uhr vor dem Bus sitzend und lassen uns das Haar zerzausen.
Später im Bus hören wir die neueste Ausgabe des NDR Podcast „Corona Virus Update“ mit Sandra Ciesek.
Mittwoch, 16. März 2022
Am Morgen sind alle Oberflächen und damit natürlich auch die Autos und Womos mit rotem Saharastaub bezogen. Natürlich auch unser Bus. Also geht der erste Weg nach der Abfahrt vom Campingplatz zu einer Abspritzanlage und wir sind nicht die einzigen: eine lange Schlange von Staubautos wird vom Tankwart dirigiert. Und endlich sind auch wir wieder zumindest leidlich sauber und können weiterfahren.
Heute sind wir auf dem Weg nach Granada und wählen den Weg über das Landesinnere in die Alpujarras, die Ausläufer der Sierra Nevada. Bei dauerndem Regen und in tiefhängenden Wolken schlängeln wir uns auf der engen Hauptstraße hinauf immer am Fels entlang. Das Wetter erlaubt nur hin und wieder Ausblicke auf die unter uns liegenden und vor uns sich aufbauenden Serpentinen und die vielfältigen Wege, die überall abgehen. Das macht gut Laune, hierher wieder herzukommen und mit den Moppeds oder den Bikes oder dem Jimny noch mehr erkunden zu können. Jetzt muss sich der Fahrer unseres Gefährts gut konzentrieren, die Spur zu finden und vor allem vorsichtig sich aneinander vorbeizuschlängeln, wenn ein anderes Gefährt entgegenkommt.
Der Heilquellenort Lanjarón begrüßt die Ankommenden mit einem auf sie gerichteten Kanonenrohr und einer verlassenen Hollywoodschaukel, die ins wolkige Tal hineinschwingt. Wir bleiben dort nicht lange – fast wäre ein ausparkender Mensch mit seiner Karre in unseren Bus reingefahren. Eine Vollbremsung verhindert schlimmeres.
Kurz vor 15 Uhr erreichen wir dann Granada und finden auf Anhieb auch den Dauerparkplatz unterhalb der Alhambra. Der Regen nieselt beständig weiter als wir die Tickets zum Einlass erwerben. Mit - gefühlt - Hunderten von anderen Menschen jeder Couleur tapern wir exakt getaktet und immer wieder kontrolliert von einem Besichtigungspunkt zum nächsten. Der Palast der Nasriden entschädigt dann ob seiner Opulenz der zu bestaunenden Kacheln, Zimmer, Wandfriese und Innenhöfe.
Es ist nicht gerade unanstrengend, sich durch Regen, mit Masken und durch das Menschengewühle an den Weltkulturerben zu erlaben. Aber wir schaffen das und kehren nach gut zwei Stunden zurück zu unserem Bus. Wir speisen zu Abend in unserer Homeküche bei Reis und Currysauce und kippen ermattet und gesättigt in den Schlaf.
Donnerstag, 17. März 2022
Am Morgen nieselt´s noch. Wir wandern los nach Granada downtown, immer Alhambra- bergabwärts. Noch sind die meisten Geschäfte geschlossen. Wir finden ein nettes Frühstücksetablissement zum Draußensitzen. Dann erkunden wir über vier Stunden die Gassen um die beeindruckende Kathedrale und steigen die endlosen Stufen hinauf ins Stadtviertel Albayzin und erleben das arabische Flair.
Gegen Mittag hat es bei Sonnenschein mittlerweile 20°C und die Stadt ist aufgewacht. Wir wandern dann wieder zurück – diesmal steil Alhambra-bergauf – zu unserem Bus, bezahlen den fast 24 Stunden Aufenthalt auf dem Parkplatz (32,80€, ein fairer Preis, weil videoüberwacht und sicher) und verlassen Granada.
Unser Weg führt uns 150km nach Nordwesten in den Ort La Carlota und wir checken ein im Campingplatz Carlos III. Ein netter, sauberer Ort, wo wir den Abend mit selbstzubereiteten Spaghetti mit Pestosauce und Hackfleischbällchen und einem Glas Wein beenden.
Freitag, 18. März 2022
Ganz ohne Regen! Super! Wir fahren vom Campingplatz hinein nach Cordoba (knapp 30km) und peilen das Parkhaus an, das wir uns ausgesucht haben (hoch genug) und stellen unseren Bus ab. Dann laufen wir bis zur Plaza Trinidad, wo sich etliche Student:innen tummeln und vier Cafés sich aneinander reihen (nur unterscheidbar durch die Stuhllehnenfarbe) und bekommen ein köstliches Desayuno = Frühstück.
Anschließend erkunden wir das Viertel Juderia mit den engen Gassen und der Synagoge und kommen auf den Platz der Mezquita. Es wird ein kleines Abenteuer, Karten für den Eintritt zu erwerben. Gut digitalisiert ist Spanien ja, wie wir das bisher zumindest erlebt haben. QR-Code, Karten ausgesucht, Zeitfenster gebucht (für in 20 Minuten!), Geld von der Kreditkarte abgebucht – Hi, give me Five! Alles gebongt. Nu, aber: festgestellt, dass wir vergessen haben, eine Emailadresse anzugeben. Also kommt auch keine Rückmeldebestätigung an auf dem Emailaccount.
Panik bricht aus … um Hilfe gefragt beim örtlichen Securitymenschen. Der kein Deutsch und kaum Englisch, wir kein Spanisch. Er besteht auf: „Looking in Spam“ und wir wissen nicht, was „vergessen, Emailadresse einzugeben“ auf Spanisch heißt. Die wunderbare Eigenschaft der Spanier, unkompliziert und unaufgeregt zu helfen, funktioniert auch hier. Nach zehn Minuten sind alle Probleme gelöst, wir haben Karten in der Hand und wandern hinein in die Wunderwelt der Mezquita.
Unsere letzten beiden Stunden in Cordoba sind geprägt von einem sehr lustigen Mittagessen: 90 Cent pro Tapas, Kellner wandern herum und bieten Tabletts mit Tapas an. Man nimmt sich runter, was einen anlacht und zahlt am Ende die Anzahl der Brettchen (Spieße, Tellerchen etc.), die man konsumiert hat.
Nun verlassen wir auch Cordoba und ziehen gut 250km weiter nordwestlich und kommen in der Extremadura an und möchten morgen Cáceres kennenlernen.
Samstag, 19. März 2022
Wir haben einen lustigen Campingplatz vor den Toren von Cáceres gefunden. Der Stellplatz ist eine breite Schotterterrasse mit eigenem Sanitärhäuschen. Auch Stühle und ein bullenschwerer Tisch stehen bereit. Wir haben guten WLAN-Empfang und können uns daher den Abend mit der Talkshow auf NDR versüßen. Martin ging es an dem letzten Tag nicht so dolle, aber noch ist nicht auszumachen, ob er etwas ausbrütet.
Am Morgen ist es noch ordentlich kalt (8°C) und wir bleiben zunächst lesend im Bus, außerdem wollen wir auch ein bisschen relaxen. Gegen Mittag brechen wir mit dem Auto auf, die umliegende Landschaft zu erkunden und finden ein Wander- und Naturschutzgebiet mit den für die Extremadura typischen großen, runden Granitfelsen und Korkeichen. Unmengen von Störchen klappern von ihren hohen Nestern herunter. Wir laufen bis zum Museum des deutsch-spanischen Skulpturenkünstlers Wolf Vostell, aber gehen dort nicht hinein. Der naheliegende See ist vor Jahrhunderten von Wollwäschern angelegt worden und man fühlt sich an Cornwall oder Irland erinnert.
Dann fahren wir wieder zurück nach Cáceres und finden ein passendes Parkhaus. Beim Hineinwandern in die Unesco-Weltkulturerbestadt sind wir höchst beeindruckt von der Mächtigkeit und der Ansehnlichkeit der mittelalterlichen Paläste und Gebäude. Wir streifen durch die engen Gassen und bewundern die Pracht einer der schönsten Altstädte Spaniens. Auf dem weitläufigen Plaza Mayor finden wir auch ein Nachmittagslokal und sitzen mang einer Menge Spanier, die wie wir die Samstagssonne bei 15°C genießen.
Am frühen Abend geht es zurück zum Campingplatz und wir gönnen uns noch ein Stündchen in der Sonne sitzend, bevor wir in unserem Häuschen duschen gehen und dann zu Abend essen in unserem Bus.
Sonntag, 20. März 2022
Heute haben wir lange geschlafen und verlassen den Campingplatz in nördlicher Richtung. Wir erkunden auf den verschlungenen Straßen den Naturpark von Monfragüe. Ausgedehnte, beweidete Korkeichenwälder und Solarzellenfelder liegen rechts und links der Straße. In der Hälfte der Strecke gibt es einen gut besuchten Aussichtspunkt an dem man, Gänsegeier, Schmutzgeier, Schwarzstörche, Adler und weitere Raubvögel bei ihren Flügen und Landungen gut beobachten kann. Etliche Spanier:innen sind jetzt an dem Sonntag dazu auch unterwegs.
Unsere Tour führt uns – ergebnislos – nach Bejar (zu kalt, zu wenig los, unwirtlich), also pausieren wir am Rande des Ortes im Bus mit unseren Vorräten. Wir erreichen den Campingplatz Regio in Santa Marta de Tormes, 6km vor den Toren von Salamanca gelegen, und checken problemlos bei freier Stellplatzwahl ein.
Dann nehmen wir – entgegen unserem bisherigen Vorgehen – den öffentlichen Bus, der direkt am Campingpatz ab- und nach Salamanca hineinfährt. Gut 40 Minuten später sind wir mit dem Bus des ÖPNV mittendrin in Salamanca. Wir laufen eine gute Stunde durch die wunderschöne Stadt am Sonntagabend und beenden den Besuch mit einem gut gekühlten Sherry fino.
Mit dem Bus zurück – in nur 15 Minuten (das große Ende der Schleife auf dem Hinweg, das kleine auf dem Rückweg) – wärmen wir uns noch in unserem Bus auf bevor wir im kleinen, aber feinen Platzrestaurant als einzige Gäste im Innenraum bei warmer Raumtemperatur eine gehaltvolles, aber leckeres Mal einnehmen. Das sonntägliche Gucken des „Tatort“ beendet diesen Tag.
Montag, 21. März 2022
Offizieller Frühlingsbeginn … aber das hat sich noch nicht rumgesprochen beim spanischen Wettergott. Bei kühlen 8,5°C starten wir verzögert in unserem Bus: wir warten noch ab, bis das Aufstelldach ein wenig in der kühlen Morgensonne trocknet.
Gegen 10 Uhr ziehen wir dann mit unserem Gefährt wieder los von diesem echt sehr angenehmen Campingplatz. Ein kleiner Nachschubeinkauf und ein paar letzte Fotos von Salamancas Stadtkulisse und dann geht es 80km nördlich nach Zamora.
Auf den ersten Blick scheint Zamora gar nicht besonders attraktiv zu sein: eine moderne, wuselnde Provinzstadt. Wenn man aber hineinläuft über die Fuzo, entdeckt sich die doch sehr hübsche und gut restaurierte Altstadt. Merkwürdigerweise stehen an einem der Hauptplätze, der mit (im Sommer) schattenspendenden Platanen, deren Äste kunstvoll ineinander verflochtenen wurden, bestückt ist, sehr viele Menschen an. Alle wollen eine kleine Pflanze ergattern, die dort verteilt oder verkauft wird. Was es damit auf sich hat, konnten wir nicht erkunden.
Die romanische Kathedrale aus dem 12. Jahrhundert und ein Castillo aus dem 11., mehrere Paläste aus den nachfolgenden und ein wunderbarer Blick über den Duero mit einem, jeden Maler begeisterndem Himmel … das alles gehört zu Zamora. Wir schicken unseren Berliner Freunden Irene und Manfred ein paar der Fotos, weil sie der Stadt, ohne bisher hier gewesen zu sein, auf besondere Weise verbunden sind.
Am Nachmittag brechen wir auf zu unserer letzten Etappe des heutigen Tages: hinein nach Galizien. Die Straße, die wir fahren und die Gegend drum herum, erinnert an, amerikanische, endlos gerade, Landstraßen durch unendliche Steppen.
Als einzige Gäste finden wir uns dann ein auf dem kleinen, von Dauercampern (aber heute keiner da!) geprägten Campingplatz in Puebla de Sanabria. Hübsch ist er nicht, aber funktional.
Dienstag, 22. März 2022
Der Regen hat in der Nacht weitere Saharasandspuren von unserem Bus abgewaschen. Am Morgen finden wir die Situation, so voll lonesome auf dem kleinen Campingplatz zu stehen, auch ganz witzig. Vor allem hat des nächtens die Burg der Grafen von Benavente aus dem 15. Jahrhundert erleuchtet über uns gewacht.
Bei kühlen 8°C fahren wir gegen halbzehn ab und steigen hinauf mit unserem Bus zu noch kühleren Graden in die Berge. Unser Weg zielt auf Santiago de Compostela und wir fahren über Ourense (ohne die wohl auch interessante Stadt zu besuchen).
Am frühen Nachmittag kommen wir auf dem Campingplatz As Cancelas in Santiago an. Es ist trübe und leicht regnerisch. Wir laufen die 2km hinein bis zur Altstadt von Santiago de Compostela. Es ist Siestazeit und nicht die Jahreszeit für die Pilgerströme, daher ist es eher ruhig in der Altstadt. Wir finden ein kleines Lokal, wo wir draußen unter einem, den eventuell eintreffenden Regen abwehrenden, Schirm Platz finden. Diesmal soll es kein Tagesmenü werden (haben die nicht), sondern echt galizische „Raciones“. Erst kommt ein Lauchsuppeneintopf – Martin mag´s. Dann kommt eine galizische Pastete, Thunfischfleisch zwischen zwei Teigplatten, Martin schmeckt´s. Als dritter georderter Gang kommt eine Art Risotto mit Gewürzen und Tintenfischanteilen. Daniela sagt, es sieht aus wie Euter und wendet sich ab, Martin echauffiert sich über Danielas durchgängige Mäkeligkeit und Martin schmeckt´s. Bilanz des Ganzen: ja, Daniela ist und bleibt (unberechtigt?) mäkelig und wird das wohl auch nicht mehr ändern. Martin verbündet sich seelisch mit dem einheimischen Wirt und zuckt mit den Schultern als der Wirt fragt, ob es uns geschmeckt hat. Die Köchin, die die Teller abräumt, die noch halbvoll sind, murmelt etwas von „Germanos“, was Martin auf uns als Abschätzung einordnet. Tja …
Jedenfalls gehen wir danach gestärkt hinein in die Altstadt hinein und sind trotz des ausbleibenden Sonnenscheins beeindruckt von der Mächtigkeit der Kathedrale von Santiago de Compostela und den umgebenden Gassen und Gebäuden.
Insgesamt laufen wir über 7km durch den Ort und kommen ziemlich zermatscht wieder an auf dem Campingplatz. Ein je gut gekühltes Glas Vino Blanco und Tinto versöhnt uns mit den erlebten Strapazen und bereitet den Eingang einen entspannten Abend.
Mittwoch, 23. März 2022
Heute fahren wir an´s Ende der Welt: zum Kap Finisterre. Knapp 80km haben wir vor uns. Kurz vor der Ankunft sehen wir noch ein paar Pilger:innen, die sich zielstrebig auf die letzten Kilometer dahinschleppen. Wir fahren bequem bis zum Parkplatz am Kap und laufen bis zum berühmten Meilenstein 0,00km des Jakobsweges und zum Leuchtturm. Wir erinnern uns an das Ende des kürzlich gehörten dritten Teils des Achtsamkeitskrimis: hier spielte das.
Eine schon angekommene echte Pilgerin schreibt, an die Mauer des Leuchtturms gelehnt, in der Sonne sitzend, Notizen in ihr Tagebuch. Was sie wohl empfindet? Stolz? Erleichterung? Trauer? Wir werden es nicht erfahren.
Auffällig sind hier in Galicien Steinhäuser auf Stelzen, die fast in jedem Garten stehen. Zuerst denken wir, es sind Grabmale (so nach dem Motto: „der Opa bleibt bei uns“), weil die jeweils mit Kreuzen auf dem Dach bestückt sind. Wir bekommen dann aber heraus, dass das Hórreros sind, traditionelle Getreidespeicher, die in Galicien, Asturien und Kantabrien typisch sind, um die Feldfrüchte bei dem feuchtwarmen Atlantikklima sicher zu konservieren. Die Kreuze dienen der Abweisung von bösen Geistern.
Wir wenden uns dem Ende der Erde wieder ab und umrunden, immer entlang der Küste die nordwestliche Ecke der iberischen Halbinsel und steuern A Coruna an. Die angenehme Hafenstadt mit über 245.000 Einwohner:innen beeindruckt durch die breiten Boulevards und das ausgedehnte Straßennetz. Wir fahren den Herkulesturm an, den ältesten in Betrieb befindlichen Leuchtturm der Welt und machen ein paar Fotos von dem Weltkulturerbe. Danach schlängeln wir uns wieder hinein durch den wuselnden Verkehr in die Stadt hinein und finden ein äußerst nettes Mittagslokal.
Dann geht´s die letzten 50km an der Küste entlang bis nach Valdovino. Wir haben zunächst Schwierigkeiten, den Campingplatz zu finden: am ersten fahren wir zuerst vorbei und entdecken beim zweiten Anlauf, dass er erst am 1.4. öffnet.
Der zweite, der direkt an der Lagune liegt, hat offen und wir zahlen den bisher niedrigsten Preis für einen Stellplatz auf einem Campingplatz. Da wissen wir noch nicht, dass sowohl die Damen- als auch die Herrenduschen gesperrt sind. Es gibt nur eine Behindertendusch-Toilette pro Geschlecht … damit nehmen wir Abstand vom heutigen Duschen.
Wir gehen noch hinunter zum Strand und spüren die Gischt der Atlantikwellen im Gesicht. Nach einer guten halben Stunde sind wir zurück auf der Terrasse der Bar des Campingplatzes und genießen in der Sonne träumend noch ein Glas Wein.
Donnerstag, 24. März 2022
Nach einer angenehmen Nacht im Aufstelldach, begleitet vom Donnern der Atlantikwellen, beginnen wir den Morgen. Wir packen alles zusammen und verlassen den Campingplatz.
Heute haben wir vor, auf einige der Rias Altas einen Blick zu werfen. Die galicische Küste ist geprägt von den Rias Baixas und den Rias Altas, das sind Fjorde, die sanfter (=baixas) oder steiler (=altas) vom Meer ins Land hineinragen.
Entlang der Küstenstraße geht es erst einmal nach Cedeira und wir finden mitten in der Stadt eine oberhübsche Location und bekommen ein wirkliches Firstclass-Frühstück.
Danach geht es auf dem verschlungen Auf- und Ab-Weg zum Faro Punta Candieira , einem entlegenen Leuchtturm an einer der Steilküsten. Die Straße ist schmal und äußerst kurvenreich, die Landschaft ist atemberaubend, die Fahrt, ob des souveränen Fahrers, bewältigbar.
Uns fällt auf, dass – zumindest außerhalb des Nationalparks – alle Seiten der Straße von Eukalyptushainen – bzw. -plantagen gesäumt sind. Wir lesen nach, dass die Bewirtschaftung mit Eukalyptusbäumen durchaus kontrovers diskutiert wird: Ökologie versus Ökonomie. Vor allem sind die Eukalypten alles andere als in Europa endemisch.
Weiter geht es auf der CP2205, der Ruta de Miradoris, über 25km entlang der Atlantikküste und wir steigen immer wieder aus bei den beschriebenen Aussichtspunkten, um ein und das andere Mal schwer beeindruckt zu sein von den schroffen Felsen und den heranbrausenden Wellen unter uns. Ein Panorama zum Schwärmen.
Bei einem der Miradoris erinnert eine Gedenktafel an den Schauspieler Leslie Howard (er spielte als wohl bekannteste Rolle den Ashley Wilkens im „Vom Winde verweht“), der mit 16 anderen Passagieren 1943 von den Nazis, in einer Privatmaschine reisend, über dem Golf von Biskaya abgeschossen wurde. Die Nazis nahmen an, dass Churchill in der Maschine säße. Howards Leichnam wurde nie gefunden.
Der letzte Aussichtspunkt, den wir anfahren, heißt Garita de Herbeira. Er liegt 600m über dem Meer und es ist dort enorm nebelig und so stürmisch, dass man Angst bekommt, in die Klippen hinabgeweht zu werden.
Am Nachmittag landen wir im kleinen Städtchen Viveiro, wo wir ein spätes, für Spanier:innen zu normaler Uhrzeit, Mittagessen einnehmen. Dann geht es noch gut 150km weiter an der Küste entlang bevor wir den Campingplatz in Gijon erreichen und nun endlich auch mal nach drei Tagen wieder ausgiebig duschen können.
Freitag, 25. März 2022
Unsere Reise neigt sich dem Ende zu. Nicht, dass wir nicht noch locker ein paar Wochen miteinander herumschweifend zubringen könnten, aber es fehlt ein wenig an warmen Temperaturen.
Wir verlassen Gijon und haben heute vor, keinen allzu langen Fahrtag einzulegen. Ein bisschen herumfahren an den Ausläufern der Picos de Europa und dann weiter gen Osten, dazwischen vielleicht eine kleine Wanderung und spätestens am Nachmittag auf dem nächsten Campingplatz ankommen. So unser Plan … aber man weiß ja, der Mensch denkt und Gott lenkt. Es wird anders kommen.
Zunächst tappeln wir auf der kleinen, feinen Straße AS114 hinein in die Picos de Europa und legen in dem bezaubernden Städtchen Nava einen Frühstücksstopp ein, um danach den schneebedeckten, wirklich beeindruckenden Picu Urriellu mit seinen 2518m zu bewundern.
Wir fahren die Straße im Tal des Rio Cares und erfreuen uns an den Ausblicken. Da wir die Picos de Europa schon 2017 bei unserer Portugalreise kennenlernen durften, gönnen wir dieses Mal dem Gebiet nicht mehr Zeit und steuern das Städtchen Comillas an (in dem wir auch die tolle Gaudivilla 2017 besucht haben) und essen dort zu Mittag. Um unseren Plan eines entspannten und nicht zu langen Fahrtages umzusetzen, fahren wir nun zum avisierten Campingplatz in Santillana de Mer. Entgegen der Internetbeschreibung hat der aber noch zu. Was tun?
Wir beschießen, unsere Vorräte in einem Supermarkt noch aufzufüllen und dann nochmal knapp 170km östlich zu donnern, um den übernächsten Campingplatz, den wir rausgesucht haben, in Zarautz im Baskenland anzufahren. Somit sind wir dann nach insgesamt 6,5 Stunden und 325 Tageskilometern und einem doch echt langen Fahrtag am Abend angekommen und checken für drei Nächte ein. Hier richten wir uns erstmal ein und freuen uns, dass wir auch diesen Tag gemeinschaftlich gut gemanagt haben.
Samstag, 26. März 2022
Der Campingplatz Gran Camping Zarautz liegt super: hoch oben auf einem Bergplateau über der Bucht. Auch die Sanitär- und die WLAN-Ausstattung sind prima. Nachteilig ist, dass die Plätze recht eng geschnitten sind und bereits sehr viele Camper unterwegs sind. Man kann – ob man will oder nicht – an dem Leben und Sein der Platznachbarn hautnah teilhaben.
Es ist sonnig und warm am Morgen und wir treten eine erste Wanderung hinunter zum Strand an. Über endlose Stufen steigen wir hinab. Am Ende des Weges zittern die Oberschenkel. Ein großer Golfplatz ist unmittelbar neben dem Strand angelegt und etliche Golfer schlagen ihre Bälle an diesem schönen Samstagmorgen. Den Rückweg treten wir nicht über die Stufen hinauf an, sondern wählen den etwas weiteren, dafür aber den etwas weniger steilen Weg über die normale Straße.
Nach einem kurzen Break bei unserem Bus, fahren wir wieder los zum gut 15km entfernten San Sebastian – Donostia. Wir sind zum zweiten Mal in dieser wuseligen, tollen Stadt und sie gefällt uns wieder sehr. Nur die Surfer halten sich heute zurück mit ihren Künsten, es scheint nicht der richtige Wind zu wehen. In der unumstrittenen Hauptstadt und Hochburg der Pintxos-Kultur des gesamten spanischen Baskenlandes speisen wir vor der Bar Martinez wieder fürstlich. Allein wegen der Pintxos, aber auch wegen der Gesamtatmosphäre in der Stadt ist unser Wiederkommen höchstwahrscheinlich.
Wir streifen noch 1,5 Stunden durch die Gassen und über die Plätze und am Strand entlang bevor wir uns wieder auf den Rückweg nach Zarautz machen. Am Abend besuchen wir noch das Campingrestaurant, um dort auf der Terrasse ein Glas gekühlten Wein zu genießen.
Sonntag, 27. März 2022
Zeitumstellung! Viele mögen das ja nicht so sehr, aber wir freuen uns über die ab heute geltende Sommerzeit. An unserem letzten Spanientag in diesem Urlaub haben wir feinstes Wetter bestellt: 20°C und Sonne. Wir bummeln auf dem Platz bis mittags herum und gehen dann los über einen Wanderweg hinunter und hinein nach Zarautz. Die Straßen der Stadt sind voll von Wochenende genießenden Basken und Spaniern. Nach gut 45 Minuten erreichen wir dann auch die Altstadt von Zarautz und suchen uns ein nettes Lokal in der Nähe des Strandes. Gar nicht so einfach, einen freien Tisch zu finden. Die frittierten Calamari und die gegrillten Lambchops machen uns pappsatt.
Für den Rückweg nehmen wir die Herausforderung an, die gestrigen Hinabstufen hochzulaufen. Wir laufen auf der belebten Strandpromenade bis zum Treppeneinstieg und beobachten noch ein paar Surfer, die auf die genau richtige Welle warten. Keuchend und schnaufend geht es dann über die 439 Stufen (jetzt wissen wir auch, wie viele es wirklich sind) hinauf bis wir unseren Campingplatz erreichen. Der Rest des Nachmittags ist Sonne, Müßiggang und genießen des Sommerfeelings.
Montag, 28. März 2022
Nun wird wirklich die Heimreise angetreten. Ein letzter Café con leche im Campinglokal zum Frühstück. Dann alles eingepackt und richtig verstaut und wir fahren los. Bis zur französischen Grenze sind es nur 20km. Wir fahren den ganzen Tag auf französischen Autobahnen und sind nach 700km in der Auvergne. Der weibliche Teil des Duos ist stark genervt von der langen und auch öden Fahrt auf der Autobahn – vor allem, als wir dann noch feststellen, dass unser Navi uns nicht angezeigt hat, dass die zu nutzende Schnellstraße wegen Instandsetzungsarbeiten gesperrt ist und alle Versuche, diese zu umfahren, im Nirgendwo enden.
Das Nirgendwo, sprich ländliche, kleine Straßen in der Auvergne, ist es jedoch äußert nett anzuschauen, ganz anders als der Autobahnblick. Somit beschließen wir dann, nach längerer Diskussion am Abend auf dem kleinen Stellplatz in Cressanges, unsere Rückreise zu verlangsamen. Wir sagen schweren Herzens den Freunden in Rottenburg am Neckar ab für den Besuch am kommenden Abend, denn das würde bedeuten, erneut knapp 700km runterzudreschen am nächsten Tag.
Dienstag, 29. März 2022
Mit dem neuen Plan geht es dann am nächsten Morgen über die von Hecken gesäumten kleinen Straßen der Auvergne gen Nordosten. Das gelbe Feuer der Forsythien und die weiß blühenden Obststräucher setzen hübsche Farbakzente. Weiße Charolais-Rinder käuen friedlich auf den Weiden. Zur Frühstückszeit besuchen wir das nahe gelegene Moulins, eine beeindruckende kleine Stadt, die früher der Sitz der Herzöge von Bourbons war. In voller Blütenpracht stehende Magnolienbäume schmücken die alten Paläste und Kirchen der Stadt zusätzlich.
Auf der Weiterfahrt durch den Naturpark Morvan sehen wir immer wieder beeindruckende historische Gutshäuser und Schlösser. Schlüsselblumen stehen zu Hauf in den Straßengräben. So zuppeln wir 320km bis Dijon. Ab da geht es wieder auf schnelleren Straßen, die uns an diesem Tag bis Vittel führen und dort zum offenen Campingplatz.
Mittwoch, 30. März 2022
Eigentlich wollten wir einen Blick nach Vittel werfen und auch etwas von den Mineralwasserquellen sehen. Aber die Stadt wirkt so abweisend und grau, dass wir dann doch schnell die Weiterfahrt antreten. Nun geht es durch Lothringen. Hier zeigt sich, dass nicht alle Landstraßen idyllisch und lieblich sind, diese hier sind eher langweilig. Das Wetter gibt hier auch leider keine Unterstützung: es regnet und ist saukalt.
In jedem Fall erwähnenswert ist aber Bitche. Eine riesige Zitadelle überragt die Stadt imposant. Heute machen wir nur einen kurzen Sicht- und Fotostopp und heben uns einen ausgedehnteren Besuch für ein anderes Mal auf. Man könnte auch oben auf dem Plateau, vis a vis zur Burg, mit dem Womo stehen über Nacht. Um Bitche herum dehnt sich ein riesiges Militärgebiet aus mit den entsprechenden Betretungsverboten.
Die Nähe zur deutschen Grenze zeigt sich in den noch französischen Orten Sturzelbronn, Meisenthal, Schorbach, Obersteinbach … und wir witzeln schon, wie man die wohl auf Französisch ausspricht. Wir besuchen noch die Burg Fleckenstein, eine mittelalterliche Burgruine auf einen hoch aufragenden Felsen. Der Rundgang ist nett aufbereitet und wir haben uns ein paar Ausgleichsschritte verdient.
Danach geht es weiter und nach wenigen Kilometern sind wir wieder in Deutschland. Rheinland-pfälzische ausgedehnte Weinfelder beherrschen nun die Landschaft. Wir fahren über den Rhein und noch bis Heidelberg und gucken uns auf ein halbes Stündchen die Innenstadt an. Auch ein Ort zum Wiederkommen und Mehrerkunden. 11km weiter nördlich liegt Ladenburg. Dort gibt es einen prächtigen Womo-Stellplatz für ausreichend viele Fahrzeuge. Auch wir kommen mit unserem Bus hier unter für die Nacht.
Donnerstag, 31. März 2022
Zum Frühstücken laufen wir die 900m rein nach Ladenburg und finden eine nette Bäckerei. Dann geht es auf den Endspurt nach Hause. Es liegen knapp 600km vor uns. Diese bewältigen wir wieder unterstützt von einem sehr spannenden Krimihörbuch. Kurz vor 17 Uhr laufen wir zuhause ein und drehen erstmal die Heizung in der Wohnung auf.
Fazit
Fast fünf Wochen waren wir unterwegs und es wurde uns nicht langweilig – nicht mit den neuen Eindrücken und auch nicht miteinander. Wir sind gut 9500km insgesamt gefahren.
Wir finden beide, dass es eine gelungene Reise war. Wir haben schöne Landschaften und Städte zum Teil wieder und zum Teil neu entdeckt und sie haben uns Lust gemacht, wiederzukommen.
Die Temperaturen hätten wärmer sein dürfen, aber die Änderungen des ursprünglichen Reiseplans waren für uns überhaupt nicht problematisch. Geleitet haben uns drei Hauptfaktoren: der abendliche Blick auf den Regenradar und die Wettervoraussagen und die Recherche nach offenen Campingplätzen. Highlights waren der Sandsturm, Cadiz und Galicien. Wir fühlten uns wohl bei und unter den Spanier:innen.
Wir haben gelernt, weniger hektisch zu (re)agieren und versuchen, der wachsenden Gelassenheit immer gut Raum zu geben.
Wir hatten eine sehr gute Zeit miteinander, in diesem 24/7 Ductus zum ersten Mal über einen so langen Zeitraum und es hat sich gezeigt, dass der Bully wirklich ein prächtiger Reisebegleiter ist.
Wir freuen uns schon jetzt drauf, wenn es wieder los geht.