Wir sind Offroader   Daniéla und Martin
Willkommen

Mai 2012 Kroatien mit 1200 GS (bis Slowenien im Crafter)

 

 

Das Gepäck diesmal variiert, das „Gefäß“ ist das neu etablierte, aber nur ein Mopped dabei: die 1200er GS im roten Bus. Abfahrt am Pfingstwochenende um 16:00Uhr.

Freitag, 25.05.2012

 Volle Straßen, Pfingstverkehr, Sonneneinstrahlung von 24°C, der Bus heizt auf. Vergebliches Bemühen die Klimaanlage anzuschalten, auch die Bedienungsanleitung gibt hierzu nichts her, also fahren wir bei Brück noch mal raus, in Richtung Treuenbrietzen und finden kurz vor „Dienstschluss“ am Freitagnachmittag einen freundlichen VW-Händler. Der hinzu gerufene junge Meister mit Knopf im Ohr findet den richtigen Knopf und nun kann´s wirklich losgehen in Richtung Süden.

 

Hörbuch hörenderweise zuppeln wir bis zum Irschenberg, bewaffnen uns mit Ösi-Vignette und steuern für die Nacht einen Stellplatz vor der Therme in Bad Aibling an. Die Kolbermoor´er Landluft umweht den Bus.

Samstag, 26.05.2012

 Morgens gibt´s ein Butterbrezen-Latte Macchiato-Frühstück an der Tanke. Am Chiemsee vorbei, die Salzburger Autobahn nach Austria ist voll von bayerischen Pfingsturlaubern, aber noch rollt alles…… bis mehrere Kilometer vor dem Karawankentunnel. Da steht alles. Wir schaffen´s noch mal grad an der Raststätte raus, kehren um und fahren die nächste Ausfahrt wieder raus und winden uns nach Slowenien hinein über den Loiblpass.

 

Schön wieder in Slowenien zu sein! Nach einer Strudelstärkung und einer Suppe geht´s über Postojna zum Haus eines Freundes.

Dort wird´s etwas kitzelig: passt der Crafter durch die Einfahrt? Zentimeterarbeit…. Er passt durch!

Dann wird die große Gummikuh aus dem Stall geführt und sie freut sich als sie mit den Satteltaschen beladen endlich losgaloppieren darf. Über Postojna hinaus fahren wir südlich Richtung Rijeka und plumpsen gegen 17 Uhr über die Grenze nach Kroatien.

Wir ziehen kroatische Kuna am Geldautomaten in Opatija, dem alten mondänen Seebad und fahren dann nach Selce. Nach etwas über 24 Stunden „nach Berlin“ sitzen wir also am Hafen bei Cevapcici und Thunfischsalat und sehen die Sonne in der Adria untergehen.

Sonntag, 27.05.2012

 

 

Nach dem mäßigen Frühstück im Hotel in Begleitung der Anweisermamsell („Dobre jutro- Sie sind zum ersten Mal zum Frühstück hier? Dann Sie sitzen hierrrrr…“) fahren wir nach Südosten die Küste entlang. Am Rande von Senji besichtigen wir kurz die Burg Nehaj. Weiter geht es auf der kurvigen Küstenstraße: rechts von uns die pastellrosa schimmernden mondlandschaftlichen Inseln Krk, Pivic, Sveti Grgur und Goli Otok. Wir fahren relativ hoch über dem Meer und sehen weit unten versteckt an der Küste Häuser und kleine Orte liegen. Aus Jux und Tollerei nehmen wir die Abfahrt hinab nach Dolja Klada. Martin kommt dies alles unwirklich vor: ein schmaler asphaltierter Weg führt direkt am Wasser entlang und rechts des Weges wie auf einer Perlenschnur aufgereiht zum Teil hochherrschaftliche Anwesen, eins nach dem anderen. Der Weg endet nach gut 500m an einem kleinen Kies-Sandstrand.

 

 

Zurück zur Hauptstraße führt unsere Reise nach Zadar. Wir parken an der alten Stadtmauer und laufen zunächst zum Orgelkonzert: 2005 hat ein Künstler direkt unter der Wasseroberfläche des Meeres Orgelpfeifen in unterschiedlichen Größen angebracht und der darüber streichende Wind und die Meereswogen erzeugen seither ein nie endendes sphärisches Musikstück. Die Faszination darüber ergreift Alte wie Junge, Einheimische und Touristen aus aller Herren Länder.

 

 

Wir entdecken in Zadar noch ein altes römisches Forum und genießen ein Sladolet (=Eis) und einen Cappuccino bevor wir dann ab- und weiter fahren.

Es stehen die letzten 130km des Tages an. Über viele Kurven und mit schmerzendem Po erreichen wir gegen 19Uhr Trogir, ein weiteres geschichtsträchtiges Juwel. Nach einer Dusche im Hotel tapern wir in die hübsche Altstadt mit pittoresken Gassen und entscheiden uns für ein Abendessenlokal.

 

 

 

 

Montag, 28.05.2012

Martin klettert nach dem Frühstück in voller Motorradkluft noch auf den Kirchturm von Trogir bevor es in Richtung Split die Küstenstraße entlang weiter geht.

 

 

 

Die tolle Strecke entlang der Makarska Riviera kurven wir größtenteils hoch über dem Meer mit fantastischen Ausblicken auf die „Krapfeninseln“ (die sind vom kroatischen Küstengott mit einer überdimensionalen Kelle als grüne Teigflatschen ins Meer gesetzt worden und dort aufgegangen).

Eigentlich wollten wir bei Ploce eine Fähre zur Insel Peliesac finden, aber anders als geplant führt uns die Straße durch das Küstenstück von Bosnien-Herzegowina und weiter hinein nach Kroatien nach Neum. Mittlerweile sind Durst und Sitzunlust groß und wir pausieren bei einem Autokamp. Noch unschlüssig, ob wir hier überhaupt halten dürfen, kommt ein alter Herr gucken, ob wir uns hier anmelden möchten zum bleiben. Auf die Frage, ob wir hier am Strand pausieren dürfen, sagt er auf Deutsch: “Warum nicht!?“

Wir finden durchlöcherte poröse Steine und schöne Muscheln und beobachten Minikrebse im Wasser, wie sie leere Schneckenhäuser beziehen.

 

 

Ausgeruht setzen wir die Fahrt fort und rollen nach 30km nach Dubrovnik rein. Wir umrunden die Altstadt mit dem Motorrad und sind zunächst gefrustet ob der horrenden Hotelpreise von 280€/Nacht. Doch das Blatt wendet sich: bei der Anfrage im mittlerweile dritten Hotel, in dem auch alles ausgebucht ist, bekommen wir die Empfehlung für eine private Unterkunft. Wir finden Quartier bei der sehr sympathischen Blazenka. Sie vermietet - wie wahrscheinlich viele Raguser (=Einwohner Dubrovniks) – für 60€/Nacht ein paar Zimmer ihres geräumigen und günstig gelegenen Hauses an Touristen. Wir beziehen ein chices Terrassenzimmer und die Gummikuh darf sich auf eigenem Parkplatz ausruhen.

Als wir uns frisch gemacht haben, laufen wir ca. 30 Minuten hinab in die Altstadt und begeben uns in das Getümmel. Wir kaufen Tickets für einen Rundwalk auf der Stadtmauer. Bei schönstem Abendlicht laufen wir eine gute Stunde treppauf und treppab über den Dächern von Dubrovnik. Mit müden Beinen fallen wir zum Abschluss des Abends beim Lokanda an der Stadtmauer und am Kai ein und vertilgen Meeresfrüchterisotto und gegrillte Calamari. Beim Absacker in einem Café in der Hauptstraße der Altstadt beobachten wir amüsiert japanische Touristen, die sich mit einem Tablet gegenseitig fotografieren.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Dienstag, 29.05.2012 

Am Morgen beobachten wir vom Bett aus durch die verspiegelten Fensterscheiben wie ein fremder Typ versucht in unser Zimmer zu kommen….falsche Baustelle! Als später das vor unserm Mopped parkende Auto weg gefahren wird, braust Martin die Auffahrt hinauf und ich steige auf, dann suchen wir uns eine Frühstücksbar. Aus der benachbarten Bäckerei holen wir uns Kirsch- und Quarkstrudel.

Wir wollen heute mal eine andere Fortbewegungsvariante einbauen und mit der Fähre von Trpani nach Ploce schippern. Also queren wir die Halbinsel Peljesac, vorbei an Weinanbau- und Muschelanzuchtgebieten in den Fjorden. Als wir nach knapp 60km in Trpani ankommen, müssen wir leider feststellen, dass noch bis 31.05. (also zwei Tage!!!) Nebensaison ist und damit fährt die nächste Fähre erst in 4,5 Std. und auch noch im Nebensaison-langsam-Schipperkurs 2,5 Stunden für die sonst 1stündige Überfahrt angesetzt wird.

 

 

 

Wir kippen unseren Frust mit einem Cappuccino hinunter und pfeifen noch ein im örtlichen Supermarkt erworbenes belegtes Brot rein, beißen dann in den sprichwörtlichen sauren Apfel und düsen den ganzen Weg über die Halbinsel zurück. Als wir fast am Ausgangspunkt angekommen sind, beginnt es zu allem Überfluss auch noch zu regnen…. ach was heißt „regnen“…zu schütten!!!!

Wann immer eine Wolke sich komplett entleert hat, verlassen wir den provisorischen Unterstand (Bushäuschen, Muschelverkaufsstand an der Straße, …etc.) und fahren schnell ein paar Kilometer weiter… bis sich die nächste Wolke zu entleeren anmeldet…

Wir unterscheiden uns nun im Durchnässungsgrad: Martin zu ¼ und ich zu ¾ . In der Folge hat das dann doch beträchtliche Auswirkung auf den Durchfrierungsgrad und auch auf die Stimmung. So ganz kann die anschließende Auffahrt auf den Sv. Jure auf knapp 1800m nicht genossen werden. Ja, sie ist ein Augenschmaus (endlose Serpentinen und phänomenales Weitblicke), aber je höher es geht desto kälter wird es und oben sind es dann nur noch 8,5°C. Kann der phänomenale Weitblick in die verhangene Abendstimmung dafür entschädigen?

 

 

 

Die Temperaturanzeige auf dem Display des Motorrads , mag auch beim Hinabfahren nicht wirklich wieder in die Höhe gehen, was dem körperlichen und mentalen Empfinden der Sozia voll entspricht. In Markaska dann endlich spät genug angekommen, wird uns die hart erworbene Entschädigung in Form eines supertrooper Hotels zuteil! Wir baden unsere Durchunddurchkälte in feinstem Duftschaum weg, wärmen uns im edlen Ambiente des Hotelzimmers auf und tapern dann zum guten jugoslawischen Fleischplattenabendessen in die Stadt hinein.

Mittwoch, 30.05.2012

 

 

Auch das Frühstück in diesem chicen Hotel lässt nichts vermissen: Ambiente und gustatorisches Angebot sind untadelig. Gesättigt, gewärmt und gut gelaunt machen wir uns wieder auf den Weg. Es geht in Richtung Trogir: wir wollen doch noch mal zu dem Treibholz-Schmuck-Designer. Der morgendliche Verkehr nach Trogir erinnert an Berlin zur Rushhour, es geht stockend voran. So anders präsentiert sich die Stadt als noch vor wenigen Tagen am Abend! Heiß und überlaufen von Touristen bekommen wir einen gänzlich anderen, nicht unbedingt attraktiveren Eindruck, auch den Treibholzdesigner finden wir nicht mehr.

 

 

Wir schrauben uns von Trogir aus hinauf ins Landesinnere auf eine fruchtbare Hochebene. Nach gut 40km kommen wir auf dem Krka Parkplatz an, parken das Mopped und hechten zum Bootsshuttle. 20 Minuten später sind wir zusammen mit Myriaden von anderen Touristen an der Rezeption Ticketverkauf zu den Wasserfällen.

In voller Motorradkluft durchlaufen wir tapfer den 1stündigen Rundweg. Wir fühlen uns an die Plitwitscher Seen erinnert (besucht 2008!), die uns aber insgesamt mehr beeindruckt haben.

 

 

 

Netterweise sieht uns der Bootsshuttlekapitän herantraben und nimmt uns mit zurück zum Parkplatz. Nach kurzer Jause beginnt der spannendste Teil der vorbei fliegenden Landschaft: wir sausen durch eine Gewitterwolke, um die Wette mit den Regentropfen, wir gewinnen das Rennen um Haaresbreite! Herbe, intensive, gute Gerüche und Macchia ähnliche Landschaft begleiten unsere Fahrt.

Wir peilen zunächst Novigrad an, aber dort gefällt es uns nicht so arg, also beschließen wir noch hinunter zur Küste zu fahren und erreichen Starigrad eine halbe Stunde später.

Martin erschnuppert ein nettes Hotel: guter freundlicher Service und akzeptabler Preis. Eine schwedische „Agatha-Christie- Gesellschaft“ versammelt sich auf der Terrasse, auf der auch für uns das Abendessen in mehreren Gängen von höflichsten Kellnern gereicht wird.

Der abschließende Blick auf die untergehende Sonne im Meer rundet das gelungene Ambiente ab.

 

Donnerstag, 31.05.2012

 

Nach unruhiger Nacht ein eher mäßiges Frühstück wieder auf der Terrasse und Abfahrt von Starigrad in Richtung Obrovac. Wir tauchen ein ins wilde Velebit, das wir schon vor vier Jahren kennen- und lieben lernten. Über den AlanPass geht es schottrig hinauf nach Gospic. Noch immer sieht man die Spuren des Krieges.

Uns zieht es weiter in Richtung Karlobag. Im nördlichen Velebit warnen uns Radfahrer vor der Unpassierbarkeit der vor uns liegenden Strecke wegen Holzfällerarbeiten. Wir fahren trotzdem und haben „Glück“: die Strecke ist frei, aber total glibschig! Martin fusselt ohne Sozia durch die Pampe und sagt: „Mein Endurolehrer hätt´ mich geschlagen!“ Danach gibt´s Wald zum Abwinken und faszinierende Blicke auf bizarre Felsformationen des Velebit.

 

 

 

 

 

 

 

Kilometer- und stundenlang geht es Kurve um Kurve durch die grüne Hölle bergauf und bergab. Alles ist schön-schaurig…..wenn das Navi nicht wäre, würden wir niemals mehr wissen, in welche Himmelsrichtung wir fahren als wir den Mali Rajinac, den höchsten Gipfel des Velebit, umrunden.

Das Sitzfleisch brennt als wir dann endlich dort enden, wo wir begannen: im Hotel vom ersten Tag in Selce. Es wird ein angenehmer Abend bei wunderbarer kroatischer Pizza.

 

Freitag, 01.06.2012

Wir sind ziemlich früh aufgewacht und die ersten im Frühstückssaal. Mit einem Anflug von echter Herzlichkeit begrüßt uns die Orga-Mamsell: „Dobre jutro…..scheeeen, Sie wieder bei uns sind!“. Wir verlassen Selce bereits vor 09:00Uhr. Der Himmel ist bedeckt ,dennoch ist es warm.

 

Gleich nach Civreniska werfen wir uns wieder in die Berge, winken dem Mittelmeer noch einen Abschiedsgruß zu und fahren dann über Delnice kilometerlang durch die ländlichen Wohnzimmer der Kroaten. Wieder geht es Kurve um Kurve durch Wald. Den Tourismus haben wir jetzt hinter uns gelassen. Um die Mittagszeit passieren wir die kroatisch-slowenische Grenze und tuckern über Rakek zu Ludviks Haus, wo uns schon unser roter Bus sehnsuchtsvoll erwartet.

Wir verladen die treue, brave Gummikuh und machen uns stadtfein, zirkeln den Bus durch die enge Zufahrt, schließen das Tor und besuchen Magda und Gena noch auf einen Plausch.

Dann geht es über Maribor nach Österreich hinein in Richtung Wien. Wir kommen an diesem Abend bis kurz vor Tulln und übernachten auf einem der beiden Stellplätze in Stockerau.

 

Samstag, 02.06.2012

 

 

Wir frühstücken im Café auf dem Hauptplatz in Tulln und besuchen dann das Egon-Schiele-Museum. Damit ist ein „Haken“ dran auf der Liste der Orte, die der eigene Traum als zu besuchen und zu sehen notiert hat. Naja, so toll wie erhofft/erwartet war´s dort nicht… so ist das manchmal.

Nun aber geht es auf der E59 durch Tschechien über Prag heimwärts. Mit dem Vignettenkauf besiegeln wir die Durchfahrt des 6. Landes dieser Reise. Trotz Landstraße und Rumpelautobahn kommen wir zügig voran und erreichen unser dickes B bereits am Abend, so dass wir den Urlaub beim heimischen Kroaten in der Nachbarschaft ausklingen lassen können.