Wir sind Offroader   Daniéla und Martin
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Februar 2025 Norwegen mit den Hurtigruten


Montag, 24. Februar 2025
Im Oktober, als wir mit unserem Bus in Norwegen waren, haben wir keine Nordlichter gesehen, aber eine Werbung der Hurtigruten: Entlang der norwegischen Küste von Bergen bis nach Kirkenes und wieder zurück –  mit Nordlichtgarantie.
Lange wurde der günstigste Zeitpunkt für den zu erwartenden Erfolg der Mission diskutiert. Außerhalb der schulischen Ferienzeiten, den heimischen Fasching vermeidend und in Verabredung mit unseren Freunden aus Rottenburg am Neckar, Petra und Klaus, die wir auf der  Marokkoreise 2017 kennengelernt haben. Wir einigten uns auf Ende Februar.
Für uns: ein früher Flug von Berlin nach Amsterdam, das erste Mal vom BER. Dann weiter von Amsterdam nach Bergen. In Schiphol trafen wir dann auch Petra und Klaus. Genau wie wir hatten sie im Gepäck jede Menge wärmende Kleidungsstücke – sogar Spikes für die vereisten Gehwege der Städte in Norwegen waren angeschafft worden. Der Weiterflug nach Bergen verlief unspektakulär. Blöd war nur, dass Klaus´ Koffer bei der Ankunft nicht auf dem Gepäckband erschien. Im Moment konnten wir nicht mehr machen, als den Verlust anzuzeigen bei der Fluggesellschaft. Die Hoffnung keimte, dass der Koffer mit dem nächsten Flug doch noch kommt und nachgeliefert wird nach Ålesund.
Ein Bus bringt die kleine Reisegruppe zum Kai, wo bereits das Schiff liegt, das älteste und kleinste der elf Schiffe umfassenden Flotte. Die Vesterålen wurde uns als Ersatz für das ursprünglich gebuchte, größere Schiff, das noch in der Werft lag und nicht fertig wurde, zur Verfügung gestellt.


Die weniger als 10qm große Kabine bietet, Jugendherbergscharme verbreitend, ein Doppelstockbett. Das untere Bett ist gleichzeitig Sofa, wenn das obere hochgeklappt ist. Am Abend dann Trubel im kleinen Restaurant, da am ersten Abend der Reise noch keine Tisch- und Essenszeitenzuteilung erfolgte. Viel Fisch, gutes Mahl und ein teures Glas Wein. Wir stoßen mit Petra und Klaus an auf die gemeinsame Reise entlang der norwegischen Küste.
Nach dem Essen gibt es dann die Vorstellung des Kapitäns plus der weiteren Brigade und Informationen zu den Basics der Gepflogenheiten an Bord. Wir lernen den Tourleiter Harald kennen, einen deutschstämmigen, eigentlich schon pensionierten, witzigen, aber auch bärbeißigen Menschen. Wir lachten durchaus über seine Witze.
Wir vier mischen uns unter die anderen, ganz normalen Touristen an Bord.


Dienstag, 25. Februar 2025
Noch am Morgen saß das Schaukeln des Schiffes in den Knochen. Wie mit einem Kater im Blut, leicht benommen, etwas torkelnd fanden wir den Weg zum Frühstücksraum. Petra und Klaus, die chronischen Frühaufsteher, befanden sich seit 7Uhr, also mit dem Morgengrauen, auf den Beinen und haben jeden Winkel des Schiffes erkundet und dabei manch verborgene Nische und Lounge entdeckt.
In Ålesund, an einem der ersten von 34 Haltehafen der Tour, als das Schiff am Vormittag anlegte, schloss sich unsere 4er Gruppe natürlich nicht den touristischen Ausflügen an, sondern quälte sich die 418 Stufen hinauf auf den Stadtberg Aksla, um bei bestem Sonnenschein einen Überblick über die Stadt zu bekommen.


Nachdem wir die berauschende Landschaft und die hübschen Jugendstilhäusern der alten Stadtkulisse ausreichend bewundert haben von oben, machte sich unsere kleine Gruppe bereit, den Abstieg von dem Stadtberg anzutreten. Die Gassen von Ålesund waren wie leergefegt zur Mittagszeit, nur wenige Arbeiter machen sich an der Domfassade zu schaffen und schliffen die Außenfassadesteine der Hauptkirche ab. Es bestand leider keine Chance, in das Innere der Kirche zu gelangen, alle Türe und Tore waren verschlossen.

 


Nun hatten wir uns eine kleine Stärkungspause verdient und gingen ins Café Buttiken, einem  beschaulichen Ort nahe des Innenhafens, das Martin und ich bereits von unserem Oktoberaufenthalt in Ålesund kannten. Nach ausgiebiger Kaffeepause dort, kehrten wir zurück aufs Schiff.


Mittwoch, 26. Februar 2025
Das morgendliche Wachteam war wieder früh auf dem Posten und den scharfen Winden auf den Aussendecks  des nördlich laufenden Schiffes stark ausgesetzt. Als die Verstärkung durch das Berliner Team kurz vor dem Anlegeprocedere im Hafen von Trondheim auftauchte, beschlossen wir wieder auf eigene Faust durch Trondheim zu schlendern, v.a. weil wir ja auch hier schon zweimal vorher waren. Fast alle anderen Touri-Gäste des Schiffes machten sich ebenfalls für einen Landgang bereit, ausgestattet mit Ohrklappenmützen, Mänteln aus Seehundfell und teilweise auch in Seehundstiefeln, und schnatterten miteinander, was das Zeug hielt.
Endlich wurde die Landungsgangway angelegt und unsere 4erGruppe stürzte hinab, entfernte sich von den Touristen, die sich zu den Ausflugs- und Stadtrundfahrtbussen begaben und fand den Weg hinein nach Trondheim. Unsere Freunde wollten natürlich den berühmten Nidaros-Dom sehen. Wir wunderten uns noch auf dem Weg dorthin, dass in Trondheim auf dem zentralen Platz eine große Bühne aufgebaut war und viele Arbeiter dabei waren, Tribünen zu errichten.  Für ein Konzert? Für ein Theaterfestival?
An der alten Stadtbrücke hatte sich bereits ein international agierendes Fernsehteam aufgebaut und die fesche Moderatorin probte zum dritten Mal ihre Ansage vor laufender Kamera.

 

 


Im Holzhausviertel Bakklandet lagen die hübschen, alten, aber renovierten Holzhäuschen nebeneinander.

Wir waren mittlerweile ziemlich müde vom Herumlaufen und fielen in ein Café für eine kleine Pause ein. Die Frage der jungen Angestellten, ob wir wegen der heute beginnenden Ski-WM hergekommen seien, verneinten wir, hatten aber nun die Erklärung für die vorhin gesehenen Tribünenaufbauten und das Fernsehteam bei der alten Brücke.
Zurück zum Schiff. Bleierne Müdigkeit überfiel uns alle. Wir legen uns aufs Ohr und erst zum 3-Gänge Abendessen waren wir dann wieder fit. Seeluft macht anscheinend müde.


Gegen 20:30Uhr wurde, nicht offiziell angekündigt - auch nicht über unsere speziellen Apps angezeigt  - nur über Mundpropaganda im Flüsterton verbreitet, dass es soweit sein könnte – vielleicht. Das Berliner Paar begab sich an Deck, einfach nur um ein bisschen nächtliche Seeluft zu schnuppern und  den Kopf freizubekommen. Dann kam der Anruf von Petra, es könnte doch schon so weit sein: die ersten, noch zarten Nordlichter konnten am Himmel entdeckt werden.

Donnerstag, 27. Februar 2025
Früh am Morgen wurde der Polarkreis überquert. Es gab Wetten unter den Touristen, wer wohl am nächsten dran wäre, die genaue Uhrzeit – inklusive Minute und Sekunde – zu erraten, wann dies genau wäre. Die richtige Antwort lieferte eine englische Mitreisende: 7Uhr 42 und 9 Sekunden.


Als eingespieltes Ritual der Crew, das wohl auf jeder Hurtigrutenreise zelebriert wird, wurde dann am Vormittag auf dem Aussendeck 5 die Neptuntaufe angeboten. Zur Belustigung nach der Wette „durfte“ sich die Gewinnerin der Schätzfrage einer Folterzeremonie hingeben und bekam eine Kelle Eiscrush vom als Neptun verkleideten Bordoffizier in den Nacken gekippt. Die zuschauende Menge johlte und etliche Mitreisende holten sich dann ebenfalls eine Kelle für ihren Nacken ab.

 

 

 



Für den nächsten angelaufenen Hafen, Bodø, entschieden wir uns, pärchenweise das Gebiet zu erkunden. Wir bildeten ein Team Land/Küste und ein Team Stadt.  Das Team Land/Küste unternahm eine Wanderung entlang der Küste, um eine wenig mehr über die regionale Fauna und Flora zu erfahren.

Das Team Stadt, wir beide, durchforstete die kleine Fußgängerzone Bodøs, die auch keine attraktivere Sicht seit unserem Besuch 2022, auf die nach dem Krieg wieder neu aufgebauten Stadt bot. Bei einer Pause in einem Café geriet der Henkel der mitgeführten und auf einem Bord abgestellten Handtasche in das Feuer einer dort stehenden Kerze und verschmurgelte fast ganz.

Der Abend wurde dann noch spannend: nach dem wieder ausgefeilten üppigen Mehrgängeabendesssen, wird vom Tourleiter Harald über die Bordlautsprecher durchgesagt, dass heute die Polarlichter deutlich zu sehen sind: „Ladies and Gentlemen, we proudly present the Northern Lights!“.

 

 

 


Alle verfügbaren technischen Geräte wurden ausgerichtet auf die weißen Wolkenfetzen, die den sternenklaren nächtlichen Himmel durchzogen und erste giftgrüne Signale und Spiralen konnten aufgenommen und festgehalten werden. Wir selbst und alle der mitfahrenden Touristen ergötzen sich an den aufgenommenen Bildern und jauchzten. Wir waren sehr zufrieden, endlich die Polarlichter selbst gesehen zu haben, aber einwandfreie Fotos zu erstellen, ist bei dem schwankenden Schiff nur schwerlich möglich.

Um uns den Abend gemeinsam zu vertreiben, fanden wir uns anschließend mit unseren Reisebegleitern in der Panoramalounge ein und bedienten uns bei dem angebotenen kostenlosen Tee und spielten stundenlang Rommé.

Unser Tourleiter Harald kündigte bei der täglichen Infoveranstaltung an, dass in dieser Nacht  noch gegen Mitternacht der Trollefjord angefahren werden sollte. Mitten in der Nacht, zum Zeitpunkt der größten Dunkelheit, glitt das Schiff am gefräßig wirkenden, dunklen Fjord mit 1000m hohen Steilwänden entlang und leuchtete mit den mordshellen Schiffsscheinwerfern bei langsamster, zirkelnder Fahrt in den Fjord hinein. Eine mögliche Einfahrt in den engen Fjord war zu gefährlich: Lawinen drohten hinabzustürzen und das ganze Schiff zu versenken.


Andächtig zog das Schiff an dem Fjord vorbei – welch ein Spektakel.

 

 

Freitag, 28. Februar 2025
Die weit in die Nacht hineindauernden Fotoaktivitäten verlangten nach Ausschlafen am nächsten Morgen. Beim Frühstücksbuffet fiel ein englischer Mitreisender auf, der sich 20 Kuchenteile auf seinen Teller lud – als Unterwegs- oder Marschverpflegung?
Unsere Tour führte weiterhin gen Norden. Das Aussteigen und ein Landgang waren nicht bei jedem der angefahrenen 34 Häfen möglich: da das Postschiff nie ruhte, sondern sowohl tagsüber als auch nachts fuhr, gab es Stopps an manchen Häfen auch mitten in der Nacht und an kleineren Häfen hielt das Schiff manchmal nur 15 Minuten zum Ein- und Ausladen der Waren.




Tromsø hieß der nächste Hafen, der am frühen Nachmittag erreicht werden sollte. Mitten im sonnigsten Mittag, viele der Passagiere waren an Deck, meldete sich der Tourleiter Harald über den Bordlautsprecher des Schiffs: “Attention please, somebody lost his ear-device,
E A R D E V I C E! Please contact the receptiondesk“ und nochmal auf Deutsch: „Achtung! Jemand hat sein Hörgerät – H Ö R G E R Ä T – verloren. Bitte kontaktieren Sie die Rezeption“
Wir lachten alle herzlich, v.a. wegen des extra lautem E A R D E V I C E., hofften aber natürlich, dass der Mensch, der´s irgendwo hat liegen lassen, es wieder abholen würde.
Am Nachmittag legten wir dann in Tromsø an und waren ganz dankbar, uns die Füße ein wenig vertreten zu können. Wir liefen die Fußgängerzone des doch sehr kleinen, überschaubaren Nordstädtchens hinab bis zu dem beliebten Rentierwürstchenkiosk.  Dort standen mindestens 30, zumeist asiatische, Menschen an.





 


Als es bereits dunkel wurde in Tromsø kehrten wir zurück aufs Schiff. Just als wir zu viert zum Abendmenü gehen wollen, wurde über den Bordlautsprecher ausgerufen, dass sich Daniela am Desk des Tourleiters Harald melden möge. Aber es ging nur darum, dass die alte Bordkarte vom Hinflug irgendwo gefunden wurde und Harald sie übergibt, mit dem lakonischen Zusatz: „Kann ja sein, dass die für Sie einen besonderen Wert hat.“

In der Nacht gab es dann intensive Nordlichter am Himmel und wir spielten wieder Rommé in der Panoramalounge.










Samstag, 1. März 2025
Am nächsten Morgen legten wir in Honningsvåg an und bestiegen Busse, die zum Nordkap führten. Drei Busse standen zur Verfügung, einer nur für deutschsprachige Reisende, einer für deutsch- und englischsprachige und der dritte für englisch- und französischsprachige. Man wurde nicht „zugeteilt“. Wir wählten den deutsch-englischen und unsere lokale Reiseleitung war Laura, eine junge, in beiden Sprachen gewandte Frau, die beredt über die hier lebenden Samen, die vegetationslose Landschaft und die abenteuerlichen Temperaturen, die hier im Winter herrschen, erzählte. Dies alles mit Anekdoten über hier lebende Tiere geschmückt.

 






Am Nordkap erwartete uns kalter und eisiger Wind. Wir machten die obligatorischen Fotos vor dem Globus am nördlichsten vom Festland aus auf dem Straßenweg erreichbaren Punkt Europas.


Sonntag, 2. März 2025
Den letzten Hafen auf der Hurtigrutennordtour erreichten wir am nächsten Morgen gegen 9Uhr früh. Kirkenes, die äußerste Grenze Norwegens, dicht an der Grenze zu Russland.
Die beiden Baden-Württemberger nehmen teil am „Ausflug“ zum Schneehotel und wir beide Berliner fahren auf die Tour zur russisch-norwegischen Grenze mit. Wir bekommen fast Schnappatmung als wir die dazugehörige Reiseleitung sehen: Laura! von der gestrigen Nordkaptour.
Laura führt uns und die anderen Menschen, die an dieser Tour teilnehmen, in einen Bunker, aus dem Zweiten Weltkrieg und erzählt dort über die gruseligen Umstände dort unten damals.

 

Wir erfahren noch allerlei Unverfängliches über Laura: sie lebt hier in Kirkenes, ist  Reiseführerin in Norwegen, hatte im letzten Sommer eine Atlantiküberquerung unternommen, ihr Freund ist auch als Hundeschlittenführer unterwegs hier.

 


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Die Ausflugsgruppe verweilt gut 20 Minuten in der Nähe des blauen Schildes, das Fußgänger warnt, hier den Schengenraum zu verlassen und das die Grenze nach Russland markiert. Es herrscht eine unwirkliche Atmosphäre: nach Russland hineinblickend sieht man keine Menschenseele, nur ein paar Baracken in der Ferne, aber wir werden informiert, dass jede unserer Bewegungen und Aktivitäten hier an der Grenze sehr gut beobachtet werden.

Vor wenigen Jahren, vor dem russischen Angriffskrieg auf die Ukraine, herrschte hier noch reger gegenseitiger Grenzverkehr. Die Russen kamen zum Einkaufen von Kleidung und Dekoartikeln  nach Norwegen und die Norweger sind nach Russland gefahren, um billigen Wodka zu erstehen. Das alles ist jetzt vorbei und wie verwaist liegt das Grenzgebiet vor uns.

 

Im Jahr 2015 ereigneten sich absurde Szenen an dieser Grenze: 

Tausende syrischer Flüchtlinge flohen über Russland, jenseits des Polarkreises nach Norwegen. Sie ziehen Schnee und Eis der lebensgefährlichen Route übers Mittelmeer vor. Da die russischen Vorschriften verbieten, die Grenze zu Fuß zu passieren und sie auch von Autos nicht mitgenommen werden dürfen (gilt als Schleuserei), organisieren sich die Flüchtlinge – mit Gepäck – einfachste Klappräder, um so in den Schengenraum hinüber zu strampeln. Nach der mühsamen Überfahrt nach Norwegen haben die Räder ausgedient und werden gleich nach der Grenze einfach zurückgelassen.
(Quelle: https://www.deutschlandfunk.de/fluechtlinge-auf-der-polarroute-grenze-nur-per-fahrrad-100.html 31.03.2025, 12:50Uhr)

Da Norwegen für die Grenzsicherung an der sensiblen Ländergrenze verantwortlich ist, reagieren die norwegischen Behörden zurzeit hypersensibel und unverhältnismäßig: wenn auch nur ein Schneeball gen Russland geworfen wird und verdonnern sie den Werfer, wegen eines vermeintlichen aggressiven Akts gegen Russland, zu 1000€ Geldstrafe.


Zurück auf dem Schiff berichteten wir unseren Freunden und die uns von den Landgängen. Neue Passagiere sind an Bord zugestiegen, die nun mit uns wieder südlich fahren werden. Diese neuen Gäste an Bord machen ein wenig eine neue Atmosphäre.
Zur blauen Stunde gibt es dann den nächsten Stopp in Vardø, der östlichsten Stadt Norwegens, wahrscheinlich auch der ältesten des Landes. Vardø liegt noch östlicher als Istanbul, Odessa, Sankt Petersburg oder Kiew. Etwa so östlich wie Kairo.  Die einzige Stadt Norwegens, die in der arktischen Klimazone liegt, was bedeutet, dass es hier auch im Sommer nicht über 10°C warm wird. Vardø hatte eine wichtige Rolle im Kalten Krieg gespielt: das Frühwarnsystem der Nato, die Kuppeln der Radargeräte beherrschen das Stadtbild. Vier große Radaranlagen gibt es in Vardø.




Es ist nur ein kurzer Aufenthalt, knapp eine Stunde. Alles ist verschneit, vorsichtig balancieren wir über die vereisten Straßen bis zur achteckigen Festungsanlage aus dem 18. Jahrhundert.




Montag, 3. März 2025

Endlich steht mal eine etwas längere Nacht an und wir können ausschlafen. Ausgiebiges Frühstück – wie jeden Morgen. Eisige Winde umtosen und schaukeln das Schiff.

 

In Hammerfest, das wir am späteren Vormittag erreichen, stürmt es weiterhin, diesige Schwaden erlauben keine Weitsicht und der Wind weht einem mitten ins Gesicht, sodass es schon brennt. Wir steigen vom Schiff, um uns ein wenig die Beine zu vertreten und den Kopf klar zu bekommen.
Wieder vereiste Wege und Straßen. Die anderen beiden legen ihre Spikes an, so dass der Tritt sicherer wird. Wir schaffen es bis zum Meridiandenkmal und umrunden einen Teil des Ortes.


Zurück zum Schiff, das gleich ablegen will. Weiterfahrt gen Tromsø, entlang an den an die Alpen erinnernden schneebedeckten Berge, diesig, kein Sonnenstrahl erhellt den Himmel.


Dienstag, 4. März 2025
Starker Schneefall erwartet uns am nächsten Morgen in Harstad als das Schiff anlegt. Man kann kaum die Hand vor Augen sehen. Alle Touris vom Schiff, so auch wir, werden in Bussen zu der  kleinen Kirche in Trendenes gekarrt. Bisweilen ist es schon anstrengend über so eine lange Zeit, die zum großen Teil echt banalen Unterhaltungen ungewollt mitzuhören.



Die junge Organistin, die vor Jahren aus Deutschland auf die Vesterålen eingewandert ist,  präsentiert in einem viertelstündigen Konzert mit zwei Stücken, die vor Jahrhunderten in Buxtehude geschrieben wurden, die kleine Kirche. Die Tourigemeinde singt inbrünstig einem  mehrsprachigen Choral zu „Lobet den Herren“.
Als wir aus der Kirche treten, hat sich das dichte Schneetreiben wie durch Zauberhand verzogen. Strahlende Sonne durchflutet den vor uns liegenden Fjord.

 











Es gibt keine Nordlichter in dieser Nacht, obwohl der KP-Index, der die mögliche Intensität des Polarlichts anzeigt, hoch ist  – eine dichte Wolkendecke verhindert die Sichtbarkeit.

Mittwoch, 5. März 2025
Morgens schaukelt das Schiff enorm, die See ist sehr stürmisch. Von Gängen aufs Aussendeck wird abgeraten. Der Polarkreis wird in südlicher Richtung wieder überschritten.



Eine Borddurchsage kündigt eine Aktion für alle Mitreisenden an. Um 11Uhr sollen sich alle auf Deck 4 einfinden. Mit großem Brimborium wird eine „gesundheitsfördernde Maßnahme“ angekündigt: Ein Löffel Lebertran wird jedem Passagier – der will –  verabreicht. Als Dank erhält man einen Löffel auf dem die Polarkreisdaten eingraviert sind.
Der Tag dümpelt im Panoramasalon so vor sich hin. Die Gespräche ziehen sich.
Der Lebertrangeschmack poppt immer mal wieder auf, wenn das Schiff im starken Seegang schaukelt und den Magen flau werden lässt.

Donnerstag, 6. März 2025 und Freitag, 7. März 2025
Kurzfristig wird angekündigt, dass der Tourmanager Harald in Trondheim von Bord geht – angeblich wegen eines dringenden Arzttermins. Eine Ersatzreiseleiterin übernimmt für den letzten Tag. Noch 24 Stunden und dann geht es per Flug auch von Bergen aus heim.



In Amsterdam verabschieden wir uns von unseren Freunden und hoffen, dass auch die beiden eine gute Heimreise haben werden.
Wir sind dann kurz vor Mitternacht wieder in Berlin und sind durchaus zufrieden, diese spannende Reise unternommen zu haben.