Mittwoch, 11. September 2024
Hilde wäre heute 98 Jahre alt geworden – wir stellen zwei Kerzen in Gedanken auf.
Der, die Welt verändernde 9/11, fand heute vor 23 Jahren statt – in der Journaille findet er kaum Erwähnung mehr heute.
Und wir? Wir sind in Kroatien, auf einem Campingplatz nahe Trogir, bei 27°C und Sonne. Summerfeeling verlängert. Zuhause ist seit Montagmorgen der verfrühte Herbst eingezogen, angekündigt zwar, aber trotzdem plötzlich und übergangslos nach der letzten superheißen ersten Septemberwoche.
Wir haben ja unseren Lieben immer wieder angekündigt, dass wir im Juni und im September unterwegs sein werden. In diesem Jahr kamen wir jedoch wegen der Einschulung von drei Enkelkindern am Samstag, dem 7.9.2024, erst am Sonntag, dem 8.9., weg. Abfahrt am Nachmittag in Berlin bei 34°C. Gleich nach Berlin fingen die Staumeldungen an, so dass wir bereits vor Michendorf über kleine Landstraßen hoppeln - frei nach dem Motto: „Besser langsam fahren, als schnell stehen“.
Am Abend erreichten wir dann den schon gut bekannten Stellplatz in Lauf an der Pegnitz. Eingekehrt im Hugo und dann in der Schuhschachtel geschlafen, weil sich Regen über die Nacht einstellt.
Am nächsten Morgen schützt das frühe Aufstehen und Losfahren auch nicht vor einem überlangen Fahrtag. Grund sind Baumstämme, die in dem Tunnel vor Graz von einem Laster gefallen sind. Wir stehen 4,5 Stunden im Stehstau und vertreiben uns die aufkommende schlechte Laune mit einem Hörbuch (Karsten Dusse!) und den Hunger mit Pumpernickel und Heringsdose aus der Bordnotration.
Am späteren Abend gelangen wir dann noch auf den Stellplatz nahe Maribor.
Die restlichen knapp 500km bis Trogir schaffen wir am nächsten Tag gemütlich in sieben Stunden und beziehen einen ansprechenden Stellplatz auf dem Campingplatz Amadria Park. Aber man darf sich nicht täuschen von wegen Nebensaison: es ist noch mächtig voll auf dem Platz. Abends gehen wir dann gut und nicht billig essen in einem dem Platzrestaurants und sitzen noch lange vor dem Bus im lauen Abendwind.
Der heutige Morgen startete sonnig und warm, Frühstück vor dem Bus ist klar. Dann werden die E-MTBs entladen und hergerichtet und auch wir kostümieren uns als Biker. Zunächst über die normale Autostraße, später auf kleinen Wegen drehen wir eine 40 Kilometerrunde über Trogir und die angrenzende Insel Ĉiovo. Etwas mulmig – gerade wegen des kürzlichen tödlichen Unfalls in der erweiterten Familie – ist´s uns schon, so ungeschützt im fließenden, heftigen Verkehr mit dem Rad unterwegs zu sein.
Da wir uns mittags in Trogir kulinarisch versorgt haben lassen, machen wir am Abend eine Tomaten-Mozzarella-Sause vor dem Bus und genießen erneut die Verlängerung der Sommerabende hier in Kroatien.
Donnerstag, 12. September 2024
Heute nehmen wir die große Gummikuh und reiten zu zweit die Küstenstraße entlang in Richtung Sibenik. Regenschauer und Gewitter sind angesagt und wir lassen immer wieder den Blick gen Himmel schweifen und befragen die Wetterapp. Leider haben wir den Tornadotrichter, der sich über Primošten formt, nicht fotografiert. Spektakulär nicht nur dieser, sondern vor allem das kräftig türkise Meer, dass sich gegen den wolkendräunenden dunklen Himmel abhebt.
Einzelne Regentropfen wagen sich herab derweil die Geschäftstreibenden und Anbietenden von allerlei Tourismusartikeln ihre Geschäfte mit Planen verrammeln und wir einen Cappuccino bestellen.
In Sibenik durchstreifen wir treppauf treppab stiefelnd die ansehnliche Altstadt.
Dann geht´s hinein ins Landesinnere zu den Krka-Wasserfällen. Wir verpassen aber die exakte Zufahrt und umrunden das – teure Eintrittspreise bedingende – Gebiet durch den Krka Nationalpark auf schönen, kurvenreichen Bergstraßen. 40€/Person sind uns auch am Roski Slap zu viel für den bestimmt tollen Blick. Stattdessen düsen wir weiter auf einsamen Straßen und scheinbar verlassenen Gegenden im Hinterland.
Am Abend gehen wir wieder ins Platzrestaurant und genießen exzellente Lammchops und Cesar Salad. Derweil hat der Himmel sich in schön-bedrohliches Blau gehüllt und zahlreiche Blitze künden von bevorstehenden Gewittern.
Bis kurz vor 23Uhr sitzen wir klönend bei 24°C draußen, von Blitzen beleuchtet, aber ohne einen Regentropfen.
Freitag, 13. September 2024
In der Nacht hat´s dann doch geregnet, wenn auch lange nicht so heftig, wie angekündigt. Die Medien berichten von den Tornados an der dalmatischen Küste. Und es hat sich abgekühlt auf 17°C am Morgen.
Wir nehmen heute wieder unsere Cubes und wollen einen beschriebenen Trail in die nahe Berglandschaft ausprobieren. Mit voller Unterstützung und mit kleinem Gang strampeln wir uns 2km hinauf. Asphalt wird von Schotter und dann bald von losem groben Geröll abgelöst.
Unsere sportlichen Mountainbikefähigkeiten reichen nicht mehr aus, das steile Steinfeld beherzt zu befahren – und so wechseln wir in den Walkmodus bis der linke Daumen fast abfällt. Die Bezeichnung „Rad-wandern“ bekommt eine ganz neue Bedeutung: der Mensch ächzt und kraxelt und das Rad wandert wie´s brave Pferdchen nebenher. Die Aussicht aufs Meer in der Ferne ist phänomenal.
Stückchen- streckenweise, als es nicht mehr so steil hinaufführt, können wir dann auch fahren – bis zur abwärts führenden weiteren Rumpelstrecke, die wir auch mit herab gelassenem Sattel nicht fahren wollen, da neben uns der Abgrund nach uns greift.
Irgendwann zur späteren Mittagszeit kommen wir in Trogir an und essen dort zu Mittag (Muscheln! Spaghetti Scolio!).
Der anschließende Heimweg wird sehr nett: übers Garmin gesucht und gefunden befahren wir einen echt schönen Weg immer am Meer entlang. Erstaunlicherweise gibt es da unten – weit unterhalb der Autostraße – eine eigene Infrastruktur aus Strandpromenandenabschnitten, Waldstücken, Caféhütten und kleinen Gaststätten.
So kommen wir knapp 8km ohne jeglichen Autoverkehr an unserem Campingplatz an. Warum nicht gleich so?
Samstag, 14. September 2024
Abenteuer Split! Wir wollen die 10:00Uhr Fähre nehmen, die uns vom Campingplatz nach Trogir bringen soll. Im hellen Morgensonnenschein stehen zig Menschen, die das gleiche Ziel haben – nur die Fähre kommt erstmal nicht bzw. hat Verspätung.
Es klappt dann noch und wir werden nach halb elf in Trogir am Kastell ausgeworfen. Genügend Zeit also, hinüberzulaufen über die Brücke bis zur Fähre nach Split. Denkste! Da stehen bereits zwei lange Schlangen, die alle auf die Fähre nach Split wollen. Es wird knirsch, aber klappt letztendlich – auch wenn´s ein Sardinenbüchsenfeeling ist.
Und dann erkunden wir Split. Wunderschön. Der Diokletianpalast dominiert die Altstadt.
Wir stromern durch die Gassen und gucken hier und gucken da und es gefällt uns.
Um 16Uhr legt die Fähre gen Trogir wieder ab. Knallevoll, aber prächtig, dass wir bei spritzender Gischt übers Meer rattern. Und in Trogir ist das Wassertaxi gen Campingplatz schon abgefahren. Also gilt es, zwei Stunden in Trogir sinnvoll zu zubringen. Was bietet sich da Besseres an, als eine gute Pizza? So tun wir´s auch und freuen uns, als um 19Uhr das Taxiboot da ist und uns und rund 10 andere Menschen im mittlerweile frostigen Wind heimwärts bringt.
Sonntag, 15. September 2024
Heute ist es kalt morgens! Kein Regen. Wir satteln die E-Bikes und fahren bis Trogir wieder die neu entdeckte Straße am Strand entlang. Gut eingemummelt, setzen wir über auf die Insel Čiovo und folgen dem downgeloadeten Trail 32. Der führt uns hinauf und hinab über Schotter und Straße und an die äußerste östliche Spitze der Insel. Zwischendurch lange geschotterte Strecken, die weite Blicke auf das unwirklich blaue Meer erlauben zwischen den Ästen abgebrannter Büsche. Split wirkt wie zum Greifen nahe – auch die beiden mächtigen Kreuzfahrtschiffe liegen noch im Hafen.
Dann aber wird die Strecke unwegsamer und auch die Beschilderung, ob hier der richtige Trail ist, fehlt. Das Garmin kann auch nicht eindeutig weiterhelfen. Wir scherzen noch, ob das hier das Gleisbett für eine Eisenbahnlinie ist und glauben noch fest daran, dass der eigentliche Weg nach einer kurzen steilen Passage weitergehen wird. Falschglaube! Zurück können wir nicht mehr, weil zu steil bergauf. Also ist über steile Steinstufen und dichtes Gestrüpp wieder Teamwork gefragt: die Räder werden nacheinander runtergelassen, rübergehoben, kunstvoll gewendet. Mindestens eine Stunde dauert es bis wir endlich samt Rädern (geführt und nicht gefahren) an einem kleinen Strand ankommen.
Die zunächst empfundene Erleichterung weicht jedoch als auch der nachfolgende Weg eher der Kategorie Klippenkletterer entspricht als einem fahrbaren Weg. Also setzen wir unser Teamworking bezüglich Fahrradbewegung fort, um dann endlich einen passablen Waldwanderweg/Hohlweg, eng, aber gehbar und einigermaßen auf einer Ebene, zu erreichen.
Nach weiteren 15 Minuten hat der Spuk ein Ende und wir erreichen bei Slatine den normalen, breiten, geschotterten Weg entlang des Ufers.
Am frühen Abend erreichen wir dann mit 41km auf dem Tacho den heimischen Campingplatz und freuen uns auf die selbst zubereiteten Nudeln mit Tomaten und Gorgonzola.
Montag, 16. September 2024
Wegen des Kälteeinbruchs waren gestern Abend nach 21Uhr kaum mehr Leute draußen vor ihren Wohnmobilen, doch am heutigen Morgen lacht die Sonne und strahlt und wärmt, als könnte sie sich gar nicht mehr erinnern, dass das eigentlich auch gestern ihr Job gewesen wäre.
Auch heute machen wir uns nochmal auf, eine Radtour auf der Insel vor Trogir zu bewältigen. Behalten aber den gestrigen chaotischen Verlauf wohl im Kopf und geloben, nur auf eindeutigen Wegen zu bleiben. Wir fahren bis zum idyllisch gelegenen Campingplatz Labadusa am Südstrand und von dort aus einem Strandweg gen Osten folgend, an dem rechts das türkisblaue Meer glitzert und sich die Urlauber sonnen und baden.
Mehrere Kilometer können wir diesem Weg folgen, bevor er uns wieder an der Straße entlässt. Bald aber biegen wir auf einen engen, von Steinmauern begrenzten Schotterweg ein, der uns dann bis an den Rand vor Trogir führt.
Ein letztes Mal – für dieses Mal – gehen wir in Trogir zum Mittagessen: gegrillte und frittierte Calamari mit Mangold und Fritten. Dann geht es heimwärts und wir packen die Räder und die Gummikuh in den Hänger, da morgen Umzugstag nach Krk ist.
Zwischenfazit: wenn es passt, würden wir hierher auch gerne wiederkommen.
Dienstag, 17. September 2024
Wir verlassen den schönen Campingplatz Amadria Park und zirkeln mit unserem Bus und Anhänger hinein in die Berge auf dem Weg zur Autobahn. Dann geht es in Richtung Rijeka 320km. Über dem Velebit liegt auf den Gipfeln eine Wolkenschicht wie eine dicke Sahnehaube. Das sieht spektakulär aus, aber den richtigen Schluss können wir da noch nicht ziehen.
Bei den verschiedenen Zwischenstopps bemerken wir den aufkommenden Wind bereits, die Türen werden einem förmlich aus der Hand gerissen.
Als wir die Brücke hinüber nach Krk passieren wollen, künden elektronische Verkehrszeichen das Verbot des Befahrens für Motorräder, Busse, Wohnmobile und … Fahrzeuge mit Anhängern. Wir fahren auf den Parkplatz kurz vor der Brücke raus, rätseln, googlen und finden heraus, dass die Windgeschwindigkeiten das Vorhaben gefährlich machen. Manche, so sehen wir, setzen sich darüber hinweg, wir nicht.
Als Alternative suchen wir uns einen Campingplatz südlich von Opatja und gondeln eine weitere Stunde dorthin. Bei Draga finden wir Aufnahme, noch immer windet es stark. Am späteren Abend legt sich der Wind ein wenig, so dass wir sogar das Dach hochfahren und dort schlafen können.
Wir haben einen schönen Abend im guten Restaurant am Hafen von Draga und nachfolgend nette Gespräche miteinander.
Mittwoch, 18. September 2024
Wir werden früh geweckt vom aufkommenden Verkehr der nebendran vorbeiführenden Straße. Es windet morgens ziemlich doll. Wir ziehen um auf dem Campingplatz, mehr in die Mitte rein, in der Hoffnung, somit den morgendlichen Straßenlärm besser zu „überhören“.
Dann geht es per Pedes am Strand entlang. Die Adria braust und wirft Gischt an den Strand. Die geankerten Boote schaukeln wie besoffen auf den Wellen. Wir steuern den beschriebenen Treppenweg nach Stari grad Moscenice an. 753 Stufen, zum Teil steil bergauf führend, erklimmen wir und erreichen das mittelalterliche Dorf auf 175müM.
Hinab geht es dann weniger schweißtreibend, dafür wackeln die Oberschenkelmuskeln ob der ungewohnten Dauerbelastung. Das Meer hat sich wieder in türkisblau gekleidet und das steht ihm außerordentlich gut.
Mit einem Eis und einem Cocktail belohnen wir uns für die sportliche Aktion und werfen noch viele Blicke auf das hübsche Draga und das wilde Meer. Zwischendurch checkt Martin immer mal die neu gefundene Seite zu der Befahrbarkeit der Krk-Brücke und aktualisiert die Wetterapps.
Am Abend gehen wir wieder ins Marina zum Essen, diesmal jeweils eine sehr gute Pizza.
Donnerstag, 19. September 2024
Heute Morgen haben wir beschlossen, Krk Krk sein zu lassen und die Insel auf ein ander Mal zu verschieben. Gründe dafür: die Brücke scheint heute Früh frei zu sein (soweit die Verkehrsapp), aber wie lange das wirklich so ist, weiß keiner. Zum anderen sind die Wetteraussichten für Krk für mehr als drei Tage auch nicht wirklich prickelnd. All die Ungewissheiten haben uns die Krk-Suppe ein wenig versalzen.
Wir beschließen, hier auf dem Draga-Campingplatz noch mal zwei Tage zu verlängern und heute und morgen eine Moppedtour zu machen. Gedacht, gesagt, getan. Damit rangieren wir den Anhänger noch vor dem Frühstück umeinander bis es möglich ist, die Gummikuh auszuladen. Da das alles auf losem Schotter plus bergauf gedreht und geschoben wird, verzieht sich Martin den Rücken. Auweia! Endlich ist es dann aber geschafft und die weiß-rot-blaue Schönheit steht in der Sonne.
Nun haben wir uns eine kleine Erholungs-Frühstückspause verdient – in der Sonne sitzend draußen vor dem Bus. Gegen halb zwölf kommen wir dann endlich weg auf dem Mopped und düsen hinein ins Ucka-Gebirge. Schnell sind wir auf knapp 1000m hoch und die Außentemperatur beträgt nur noch 15°C. Ein Aufwärmekaffee ist zunächst nicht in Sicht, weil hier oben fast alles geschlossen hat (Nachsaison, mitten in der Woche).
Den kriegen wir aber dann beim Hinabfahren in einer kleinen Ortschaft, wo bereits drei weitere deutsche Motorräder (aus Krefeld) parken. Die Rider, alle in unserem Alter, samt ihren weiblichen Soziae erinnern uns an die blonde von den Misfits. Hinterher, nach dem Kaffee, werden vor der gemeinschaftlichen Abfahrt noch ein paar Plänkeleien gewechselt mit der schon so oft gestellten Frage, ob wir mit dem Mopped direkt aus Berlin straightement angereist seien. Man trauert gemeinsam der Möglichkeit der Anreise mit dem Autoreisezug hinterher und verabschiedet sich freundlich voneinander.
Unser Weg führt über kleine, hübsche Nebenstraßen, in denen der Pflanzenbewuchs rechts und links annähernd einen Tunnel bildet, kilometerlang an Gehöften und der alten Bahntrasse vorbei.
An der Hauptstraße, der E66, wieder angekommen, fahren wir noch die knapp 25km bis Rabac hinunter. Ab Labin fädelt sich hinter uns ein E-Rollerfahrer ein (so ein E-Roller, wie ihn die Touris in Berlin nutzen). Er trägt – recht ungewöhnlich – einen gelben Integralhelm. Martin beobachtet ihn über den Rückspiegel, wie er uns auf den Fersen, mit einem Affentempo (≤ 50km/h), die Serpentinen hinunterbrettert. In einer Kurve kurz vor Rabac kommt es zum Beinaheunfall als der entgegenkommende Bus weit ausschert, um die Kurve zu kriegen und das vor uns fahrende Auto abbremst. Auch wir müssen flott zum Stehen kommen, Martin zieht den Lenker der GS etwas nach links und geht in die Eisen, damit der irre E-Rollerfahrer hinter uns rechts Platz bekommt. Die Bremsleistung des Rollers reicht nicht aus und der Aufprall gegen die Begrenzungsmauer rechts muss helfen. Ihm ist nichts passiert, er rappelt sich und guckt entschuldigend. Martin hat sich die linke Hand etwas verdreht und alle sind wir froh, dass das noch so glimpflich ausgegangen ist.
Mit noch flauem Magen erreichen wir Rabac und beruhigen diesen mit einem Eis auf die Hand. Rabac ist ein wenig Rückkehr an alte Orte, wir entdecken unser Hotel von 2008 – sieht noch genauso aus (wir aber nicht!).
Dann geht es kurvenreich zurück über die E66 nach Draga. Wir machen noch einen Zwischenstopp bei der Fähre nach Cres, um uns das Verladeprocedere schon mal anzuschauen.
118km haben wir auf der Uhr, als wir heimkommen, und hatten einen schönen, kurvenreichen Tag. Abends gehen wir wieder ins Marina und werden wie alte Stammgäste begrüßt.
Freitag, 20. September 2024
Heute wird der Wecker gestellt und noch vor 9Uhr sind wir unterwegs auf der braven Gummikuh zum Fährhafen Brestova. Tickets gekauft und dann ein Frühstück im kleinen Café.
Pünktlich um 9:45Uhr legt die Fähre gen Cres ab. Außer uns sind noch fünf weitere Motorradfahrer unterwegs. Wir lassen uns gut durchblasen vom Wind an Deck und erreichen nach einer halben Stunde Fahrzeit die Insel Cres.
Wir düsen die Insel längs entlang knapp 80km bis nach Osor. Die mit einer Drehbrücke verbundene kleine Insel Losinj lassen wir aus und heben sie uns auf einen anderen Besuch von Cres auf. Ein kleiner Rundgang durch Osor mit den vielen Skulpturen und den Überbleibseln eines Klosters wird mit einem Cappuccino abgerundet.
Dann geht es über die kurvenreichen Straßen wieder zurück und wir statten dem als besonders schön beschriebenen Strand Mali Bok einen Abstecher ab.
Einen weiteren Abstecher dann der Inselhauptstadt Cres, die zwar ganz niedlich, aber ohne gänzliche Attraktionen aufwartet – außer einem Kirschstrudel und einem Thunfischsandwich aus der Bäckerei, die wir am Hafen auf einer Bank verspeisen.
Die 15Uhr Fähre bringt uns wieder zurück zum Festland und um 16Uhr sind wir wieder auf dem Campingplatz. Fazit zu Cres: schön grün und Kurven ohne Ende. Viel Natur und wenig Schickmick. Vielleicht kehren wir einmal für ein paar Tage hierher zurück.
Abends dann das Abschiedsmahl im Marina und auf dem Heimweg gucken wir noch ein wenig zu beim Pentaque-Wettbewerb der einheimischen alten Männer, deren Treffsicherheit bei den hoch geworfenen Kugeln enorm ist.
Samstag, 21. September 2024
Wir packen alle unsere Plünnen zusammen und verlassen den – unerwartet netten – Campingplatz in Moscenicka Draga am Morgen. Knapp eine Stunde fahren wir bis Labin – wieder Kurve um Kurve schraubend – und frühstücken im Café und kaufen im großen Supermarkt Plodine ein.
Dann geht es recht entspannt hinüber in Richtung Pula und wir bekommen – eine Woche bevor er für die Saison schließt – einen netten Stellplatz auf dem Arena Camping Medulin. Wir müssen erst das System der Stellplatznummern und der Platzbegrenzung (rote Steine= Platznummer, gelbe Steine= Begrenzung des Platzes) durchschauen und es dauert ein Weilchen, bis wir mit Belaufen des riesigen Areals uns einen Platz ausgesucht haben.
Kleines Malheur des sonst eingespielten Teams: beim Ausladen des großen Motorrades haben wir vergessen, die Standfüße des Anhängers auszufahren, so dass mittten im Ausladeprozess der ganze Anhänger zu kippen beginnt. Großer Schreck, aber nichts passiert.
Am Nachmittag drehen wir mit dem E-Bikes eine Runde über das wirklich ausgedehnte Gelände des Campingplatzes und Martin mutmaßt hier und da, wo er wohl vor vielen Jahren mit seinen Kindern stand.
Erweitert haben wir die kleine Erkundungsfahrt noch mit einem Abstecher nach Medulin, das aber außer einem Eis nicht viel hergibt.
Wir haben wunderbares Spätsommerwetter: 24°C; Sonne und sanften Wind. Noch sind wir nicht sicher, wie lange das Wetter halten wird. Die Wetterapps sind sich da nicht einig.
Am Abend gehen wir in eines der vielen Lokale im und um den Campingplatz, ins Candis. Urig dort und supergutes Rumpsteak und einen gegrillten Wolfsbarsch. Allein der Absacker aufs Haus, Pelinkovac, schmeckt zum Zehennägelaufrollen.
Sonntag, 22. September 2024
Noch nie haben wir einen Campingplatz erlebt, der so dunkel nächtens war. Es gibt, außer auf den Hauptwegen am Ufer entlang, keine Laternen. Man gelangt unverletzt zum Waschhaus nur, wenn man eine Taschenlampe mitnimmt.
Außerdem wummern weit über Mitternacht dröhnende Bässe zu uns herüber. Wie wir am Abend erfahren, war dies eine Hochzeitsfeier. Aber freitags gibt es wohl jede Woche eine Disko, deren akustische Auswirkungen auch über den ganzen Campingplatz wabern. Naja, letzten Freitag waren wir noch nicht hier und kommenden sind wir schon weg. Glück gehabt.
Letzter offizieller Sommertag heute, ab morgen beginnt der Herbst. Die Geburtstagsgrüße, die morgens per WhatApp verschickt werden, bekommen eine „nicht-mehr-gewünscht“ Replik. Tja …
Heute ist Landtagswahl in Brandenburg und nicht nur die Medien sind gespannt, wie sie ausgehen wird.
Wir lassen all dies für den Moment hinter uns und satteln unsere E-Bikes und fahren den größten Teil der Strecke auf kleinen Wegen und unbefestigten Straßen bis wir nach Premantura gelangen.
Nach einer Kaffeepause geht es dann weiter hinein in den Naturpark Kamenjak, den wir vor 14 Jahren bereits mit dem Jimny befuhren. Heute an einem Sonntag, bei schönstem Sommerwetter, sind ein paar mehr Menschen unterwegs und die Autos, die hier hinfahren, ziehen lange Schotterstaubwolken hinter sich her und hüllen uns ein. Außer uns sind auch echt viele Mountainbiker unterwegs. Es geht über wahre Rumpelstrecken teilweise stark bergauf und bergab. Wir erreichen den südlichsten Punkt Istriens, das Kap Kamenjak, sperren die Räder an und klettern den steilen Weg hinunter bis zum Meer, um ein Weilchen den Klippenspringern und den Höhlentauchern zu zusehen.
Eine Zeitlang fahren wir dann noch durch den Nationalpark, bevor wir uns so langsam auf den Rückweg machen. Das Ansinnen, in einem Örtchen ein Eis zu ergattern, erweist sich als schwierig, da doch der eine oder andere Ferienort bereits in den postsaisonalen Schlafmodus verfallen ist.
Abends – nachdem wir erleichtert, die ersten Prognosen der Brandenburgwahl aufgenommen haben – geht es wieder ins Canida. Diesmal wird es Pizza.
Montag, 23. September 2024
Der hiesige Herbstbeginn läuft erstmal mit Morgensonne und Draußenfrühstück gemütlich an. Martins Gang zum Entleeren der Bordtoilette entspricht einem kleineren Wanderweg, weil einige der Sanitärhäuser bereits geschlossen sind für die Saison.
Gestern Nacht hatten wir Glück mit der Geräuschkulisse: nichts war, außer Dunkelheit.
Heute geht es dann auf eine letzte Motorradtour in diesem Urlaub. Übers Landesinnere bis zum Limskifjord. Viele Touris dort, viele Stände aufgebaut mit istrischen Leckodauzien, aber nicht wirklich interessant. Darum auch kein Foto.
Dann geht es zurück und rüber nach Rovinj, der zweisprachigen Stadt an der Westküste Istriens. Die wechselvolle Geschichte der Stadt zwischen Italien, Österreich und Jugoslawien ist – positiv gemeint – weitgehend sichtbar. Nachdem wir einen Parkplatz für das Mopped gefunden haben, stiefeln wir hinauf zur dreischiffigen barocken Kirche der Heiligen Euphemia und hernach wieder hinab durch die Altstadtgassen bis zum Hafen.
Heimwärts geht es über kleine Straßen und wir kärchern das Mopped noch für die Heimfahrt nach Deutschland sauber. Abends gehen wir wieder ins Candis und speisen gut.
Dienstag, 24. September 2024
Entgegen der Wetterprognose ist es auch heute prima Wetter und wir brechen auf eine letzte Radtour in diesem Urlaub auf. Auf Winzwegen, die Martin auf dem Garmin findet, geht es nach Pula. Wir versuchen, die großen Autostraßen zu vermeiden und verfransen in den Nebenstraßen.
In Pula angekommen, schieben unsere Fahrräder durch die Stadt, trinken einen Kaffee, gucken uns das Amphitheater an und die Festung. Rovinj hat uns besser gefallen.
Heimwärts geht es wieder über kleine Straßen, diesmal so weit es geht, eher am Strand entlang.
Zurück am Campingplatz verstauen wir die Räder und das Mopped im Anhänger, rollen schon mal die Wäscheleine ein und klappen Stühle und Tisch zusammen. Ein Weilchen beobachten wir noch die balzenden Möwen, die sich laut kreischend und auf dem Boden herum wackelnd vergnügen. Dann wird noch geduscht und zum Abschlussessen ins Candida gegangen. Noch ein Weilchen sitzen wir windgeschützt in unserer Loggia (im geöffneten Bus), bevor die letzte Nacht im Dachzelt anbricht.
Mittwoch, 25. September 2024
Der Regen setzt erst ein als wir wirklich abfahren vom Campingplatz. Weint da einer?
Unser heutiger Weg ist nicht so lang: es geht nur 200km nordwärts bis nach Slowenien und wir besuchen unsere Freunde Martina und Ludvik in Jakovica. Wir werden feuchtfröhlich begrüßt und verbringen einen Schwatznachmittag im sonnigen Garten. Am Abend fahren wir zu einem 32km entfernten sehr angesagten Lokal. Dort tobt – an einem Mittwochabend! – der Bär.
Die Nacht verbringen wir – gegen den Widerstand von Martina, die ein Gästezimmer hergerichtet hat – dann aber doch in unserem Schuhschachtelhotel im Bus.
Donnerstag, 26. September 2024
Über Nacht hat es sich etwas eingetrübt und Regen sprüht feine Wasserstrahlen. Wir müssen uns mal dringend die Beine etwas vertreten und latschen los auf einen ausgedehnteren Spaziergang. Der rotweißen Markierung folgend, zeigt sich dann jedoch der „Spazierweg“ als durchaus herausfordernde Wanderung. Es geht über weiße Steine steil hinauf und kraxelnd bergab. Regen begleitet uns die ganzen 2,5 Stunden der Wanderung.
Am Nachmittag endet der Regen und es kommen zwei Freundespaare von Martina und Ludvik an, die hier noch fünf Tage Urlaub machen wollen Wir verbringen einen netten Abend zu acht bei köstlichen geschmorten Schweinerippchen mit Backpflaumen und selbst gebranntem Schnaps.
Freitag, 27. September und Samstag, 28. September 2024
Dann am nächsten Morgen bei leichtem Nieselregen geht es dann wirklich gen Heimat. Wir kommen bis nach Lauf an der Pegnitz, zum gut bekannten Zwischenstopp. Diesmal bei Hugo innendrin – der Sommer ist passé. Wir haben die letzten guten Tage im vollen Umfang genossen und sind Kroatien wieder liebevoll begegnet. Ist echt ein freundliches, schönes Land. Wir werden gerne wiederkommen!
Am Samstag geht es dann die letzten Meter gen Berlin, wo wir am Nachmittag ankommen und gleich mit Ausladen und Wäsche waschen und Rückmelden beschäftigt sind.
Hallo Alltag, du hast uns wieder!