Wir sind Offroader   Daniéla und Martin
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Dezember 2024 – mit Studiosus nach Marokko

 

Mittwoch, 25. Dezember 2024

Gestern noch Heiligabend, Berliner Dom, Kartoffelsalat und Würstchen und heute auf nach Marokko. Vor gut sieben Jahren waren wir das letzte Mal in Marokko und hatten zwischenzeitlich überlegt, eventuell mal als Selbstfahrer im Jimny hinzufahren …
Aber die Coronazeit und die politischen Unruhen in der Welt sowie unser eigenes Älterwerden haben uns dann doch bewogen, wieder eine geführte Gruppenreise zu buchen. Die Tour ist etwas anders gelegt als die von 2017. Wir waren seit vor Corona nicht mehr mit dem Flugzeug unterwegs und sind gespannt, wie wir´s nun empfinden.
Da es von Berlin keinen „anständigen“ Flug für uns gab, müssen wir wieder einmal zunächst nach Frankfurt. Wir fahren bereits morgens von Spandau aus los und haben wegen der eingeplanten Zeitpuffer dann auch kein Problem, als wir wegen technischer Mängel bereits in Wolfsburg auf einen anderen Zubringerzug nach Frankfurt wechseln müssen.
Komfortabel fliegen wir dieses Mal hinzu in der Business Class und genießen durchaus den kleinen Platz- und Essensluxus.
In Casablanca kommen wir erst spät an und viel mehr als das Gepäck in Empfang nehmen, shuttlen und ein erstes Hallo vom Reiseleiter hören, ist dann auch nicht mehr drin an diesem Tag.


Donnerstag, 26. Dezember 2024
In den dicken Betten ließ es sich gut ausschlafen und vor der Abfahrt mit dem Bus um 9:15Uhr gab´s ein üppiges Frühstücksbuffet. Wir machen es uns im Bus – wie schon bei anderen Reisen erprobt – auf der hintersten Bank bequem. Da haben wir gute Sicht auf das ganze Geschehen, können uns ausbreiten und müssen nicht an einem vielleicht anstehenden Rolling-System teilnehmen.
Der Reiseleiter stellt sich und den heutigen Tagesplan übers Bordmikrophon vor und plaudert auf der knapp 100km langen Tour bis Rabat über das eine oder andere Landesspezifikum. Keiner der 23 Mitreisenden macht zumindest bislang einen krawalligen Eindruck.
Das Wetter ist traumhaft: nach dem seit Wochen herrschenden grau-trüben Winterwetter in Berlin könnte man glucksen vor Freude über die 20°C und die wärmenden Sonnenstrahlen.
Zunächst geht es in Casablanca zur Moschee Hassan II., einem mächtigen Sakralbau, den die Bevölkerung vor 30 Jahren mitfinanzieren musste, der aber nicht die herzliche Akzeptanz fand.





Ein Localguide führt uns in der Moschee herum und rühmt die monumental-mächtige Architektur.
Dann geht es mit dem Bus weiter bis Rabat. Dort begucken wir uns den Königspalast von außen und erfahren einiges über die Monarchie in Marokko.

Mittags führt uns der Reiseleiter in ein – wie er sagt – typisches, kleines Lokal, wo es (in Marokko wohl unüblich) fix gehen soll. Als nach über einer Dreiviertelstunde das Couscous kommt, ist das schnell für marokkanische Verhältnisse – sagt der Reiseleiter – hinterher.
Es folgt ein Blick über die Stadt nahe des Mausoleums und ein Walk durch die sehr aufgeräumt wirkende Medina.




Der Bus bringt uns am frühen Abend zum Hotel. Wir werfen aber nur die Taschen ab und laufen nochmals zu zweit los, um noch die Avenue des Consules und die Hafenpromenade am Abend zu erkunden.




Mit über 12000 Schritten auf dem Zähler haben wir uns das Abendbuffet nun auch redlich verdient und sitzen nett am Tisch mit einem Ehepaar, das aus Kasachstan stammt und seit über 25 Jahren in Deutschland lebt und arbeitet. Die beiden sind uns schon am Flughafen Frankfurt aufgefallen, weil sie mit ganz kleinen Trolleys (40x22x55cm) reisen – ein Ziel, das wir noch nicht erreichen konnten, aber anstreben.


Freitag, 27.Dezember 2024
Frühe, noch im Dunkeln, Abfahrt vom Hotel, weil eine längere Busfahrt ansteht. Es geht bis nach Volubilis, der alten Römeransiedlung aus dem 3.Jahrhundert nach Christus. Auf der langen Busfahrt erzählt der Reiseleiter allerlei interessante Dinge über Land und Leute und Gebräuche. Kurz vor der Ausgrabungsstätte, die seit 1997 zum UNESCO Weltkulturerbe gehört, werfen wir noch Panoramablicke auf Moulay Idris, der angeblich ältesten Stadt Marokkos. Dies ist ein Pilgerort, zu dem v.a. junge Frauen kommen, die um Segen für eine Schwangerschaft bitten. Die meiste Zeit im Jahr ist der Ort wohl eher verschlafen, nur im September erwacht er zu einem Heidenspektakel und wirkt dann gar nicht heilig, obwohl die zig Tausenden Heranströmenden Segen und Absolution erbitten. Es heißt, dass ein dreimaliger Besuch von Moulay Idris eine Haddsch nach Mekka ersetzen kann.


Bei dem Ausgrabungsgelände von Volubilis erwartet uns wieder ein Local Guide, der, in exzellentem Deutsch mit französischem Akzent, die ganze beeindruckende Historie der Besiedlung und Bedeutung des Ortes erzählt. Highlight sind die gut erhaltenden Fußbodenmosaike der ehemaligen römischen Villen.



Mittags pausieren wir mit der Gruppe auf der Terrasse eines kleinen Lokals bei wahlweise Couscous oder Tajine. Es schließt sich eine kleinere Vorstellungsrunde bei dem landestypischen Minztee und marokkanischem Gebäck an. Hier lüftet der Reiseleiter nun auch das Geheimnis um seinen ungewöhnlichen Namen: Ahmet Schrör. Jede/r der Reiseteilnehmenden ist aufgefordert, sich kurz – mit Namen und Herkunftsort – vorzustellen. An die vorgegebene Kürze halten sich nicht alle.
Volubilis war der am weitesten entfernte Ort des heutigen Reiseabschnitts. Am Nachmittag geht es quasi zurück bis nach Meknes. Wir begucken das mit kostbaren Keramikfliesen und Reliefs ausgestattete, dreibogige Haupttor zum Königspalast, Bab El Mansour, und wandern dann hinein in die Altstadt. Diese ist am heutigen Freitagnachmittag ein wenig eine „Geistermedina“, weil viele der Geschäftsinhaber und der Kunden beim Freitagsgebet in der Moschee sind.




Der Tag neigt sich nun dem Ende zu und wir müssen noch eine gute Stunde – wieder zurück – nach Fés fahren. Der Bus schleicht sich durch den dichter werdenden Berufsverkehr, so dass wir kurz nach halb acht Uhr abends, es ist bereits dunkel, am Hotel ankommen.


Samstag, 28. Dezember 2024
Schön ist, dass wir in diesem netten Hotel zwei Nächte bleiben, so dass das tägliche „Koffer raus ausm Bus – Koffer morgens wieder vors Zimmer stellen – Koffer rein in den Bus“ eine kleine Pause hat.
Weniger schön ist, dass wir wieder echt früh geweckt werden und auch früh aufbrechen. Noch ist es reichlich frisch am Morgen, so um die 9°C. Der erste Blick der Gruppe geht von der Hotelterrasse aus über das Tal mit der Altstadt und den Friedhöfen.


Dann bringt uns der Bus hinunter zur Altstadt. Dort treffen wir wieder einen (anderen) Local Guide, der uns zu der Koranschule führt. Unser Reiseleiter Ahmet Schrör versucht uns, den tieferliegenden Sinn, der Darstellung der geometrischen Mosaiken zu erläutern und die Grundglaubensansätze der islamischen Religion.


Über mehrere Stunden tapern wir dann durch die Medina von Fés, weichen Eseln und Handkarren aus, folgen dem Ruf „Attention!“ und sehen die Gerberei von Fés von oben, bekommen Erklärungen dazu und manche erstehen Ledermode oder Tücher bzw. Schals aus Agavenseide.














Als die Füße platt gelaufen sind und sich ein kleiner Hunger meldet, fällt die Gruppe ein in ein Lokal am Rande der Medina. Hübsches Kachelinterieur und in marokkanischen Flaggenfarben gehaltenes Porzellan. Alle bestellen, wie vom Local Guide dringendst empfohlen, Bastilla, entweder vegetarisch oder mit Huhn. Wir kennen die Pastetchen schon vom letzten Marokkobesuch – sehr lecker. Vor den Pastetchen kommen 18 (!) Schälchen mit marokkanischen Leckodauzien, allein der Anblick eine Augenweide.






Auf dem Heimweg im Bus fotografieren wir noch das Tor zum Königspalast (der Palast selbst nicht zu besichtigen) und fahren durch das ehemalige jüdische Viertel der Stadt.

Am frühen Abend kommen zwei jüngere, marokkanische Ladies zu Besuch ins Hotel und, die erzählen, eine auf Deutsch, die andere auf Englisch, von dem heutigen Leben in Marokko und beantworten auch die von den Reiseteilnehmenden gestellten Fragen. Sehr nette Begegnung.


Sonntag, 29.Dezember 2024
Wieder ein sehr frühes Aufstehen und Abfahren. Von Fés geht es 65km südlich in den mittleren Atlas bis nach Ifrane, wo es ausschaut wie im Elsass und die Häuser Giebeldächer haben auf denen Störche sitzen. Skurril … dies ist für die Marokkaner ein Wintersportort und im Sommer kühle Sommerfrische, da das Städtchen auf 1650m Höhe liegt.


Wir machen einen Spaziergang entlang der Straße und die Berberaffen, die hier frei rumlaufen betteln uns an. Es ist a….kalt hier oben. Der Reiseleiter sagt, Marokkaner finden die Angewohnheit der Europäer einen Spaziergang zu machen – wenn man stattdessen auch Auto fahren könnte – extrem merkwürdig. Die normale marokkanische Familie macht am Wochenende einen Ausflug: man fährt bis zum Parkplatz in einem Nationalpark, läuft die 200m bis zur Picknickstelle und bleibt dort den ganzen Tag mit der möglichst großen Familie und läuft dann am Nachmittag die 200m zurück zum Parkplatz und fährt heim. Das war dann ein wunderbarer Wanderausflug.

Wir laufen entlang der Zedernwälder und nach einer halben Stunde bringt uns dann der Bus weiter übers Col du Zad (auf 2178müM). Danach wird es schlagartig eine Fahrt im Trockenen auf einer Hochebene. Eher karg und mager fließt die Landschaft draußen vorbei. Wir kommen bis Midelt und zum Mittagsessen gibt es Forelle, was ja schon wieder skurril ist. Auf Nachfrage erläutert der Reiseleiter, dass selbige in den nahegelegenen Stauseen gezüchtet werden. Die Stauseen nehmen das herabfließende Schmelzwasser des Atlasgebirges auf und versorgen die Wüstenregion mit Wasser.
Nachmittags saust der Bus durch den Hohen Atlas. An der Ziz-Schlucht steigen wir nochmal aus, einige kaufen Datteln beim fliegenden Händler und alle zusammen machen wir einen Spaziergang durch das hier beginnende Berberland.





Am Abend erreichen wir Erfoud und dort das überaus beeindruckende Kasbah Hotel Xaluca Arfoud.


Montag, 30. Dezember 2024
Gestern Abend fühlte sich die Dame des Reiseduos krank werdend, die Stimme kratzte, große Mattigkeit machte sich breit.
Aber am Morgen scheint es wieder voranzugehen, etwas reduziert insgesamt. Wir verlassen Erfoud in Geländewagen und düsen jeweils zu viert mit einem einheimischen Fahrer in das Saharavorland. Ziel der gut 40-minütigen Fahrt ist die Himmelsleiter.







Diese und die beiden nachfolgenden Anlaufstationen sind sogenannte Landartobjekte des deutschen Künstlers Hannsjörg Voth. Hmm … was soll man sagen? Mitten im No-where stehen gigantische Stampflehmobjekte, die einen Bezug zum Himmelszelt und der Unendlichkeit der Wüste haben (sollen).
Gut drei Stunden fahren wir mit den 4x4 durch die Wüste und bestaunen die künstlichen und natürlichen Schönheiten.
Bei einem Stopp zum „Händewaschen“, wie man hier euphemistisch sagt, schnuppert ein kleines Kamel neugierig an Martins Jacke.


Nachdem wir wieder in den großen Bus umgestiegen sind, bringt uns dieser zum nächsten Hotel, das wir schon von unserem Aufenthalt 2017 kennen: das Kasbah Tombouctou am Rande der Wüste Erg Chebbi. Es ist schon kurz nach 14:30Uhr und wir bekommen noch so gerade ein kleines Mittagessen. Alsdann suchen wir unser Zimmer, die Taschen mit dem Gepäck stehen schon vor der Tür. Aber drinnen ist es saukalt und Martin versucht, die Klimaanlage als Heizung in Gang zu setzen – was erst gelingt, als einer vom Hauspersonal kommt und uns auffordert, geduldiger zu sein mit der Anlage.


Wir bepacken uns dann mit den Fotoapparaten und laufen hinein in die Wüste und stapfen tüchtig hinauf auf die Dünenberge. Anstrengend ist es. Aber das wird belohnt durch einen fantastischen Blick auf die Dünen und den Sand im Licht der untergehenden Sonne. Quads und Motorräder liefern den untermalenden Knattersound und Menschengrüppchen stehen ameisengleich, auf den Sonnenuntergang wartend, auf den umliegenden Dünengipfeln.




Nach dem Abendessen liest der Reiseleiter in einem – verkohlt riechenden und als ständigem Durchgang genutzten – Nebenraum Gedichte marokkanischer Poeten vor und Passagen eines, wie es scheint, witzigen Romans, in dem der Protagonist beschließt fürderhin, nicht mehr mit Flugzeug, Auto und ähnlichem in seinem Leben voranzukommen.
Ein erlebnisreicher Tag, ein netter Abend, doch am Schluss des Tages fühlt eine von uns beiden sich ziemlich krank.

Dienstag, 31.Dezember 2024
Das mit dem Krankheitsgefühl ist auch am nächsten Morgen nicht recht viel besser: der Hals schmerzt, der Kopf dröhnt, alle Gliedmaßen tun weh und es wird munter gehustet. Ibu und sein Freund Gelo M. werden nun wichtige Reisebegleiter. Mittlerweile stellt sich heraus, dass auch andere Reiseteilnehmende sich angeschlagen fühlen mit ähnlichen Symptomen.
Einige, die sich noch aufrecht halten konnten, sind bereits um 7:15Uhr in der Dunkelheit aufgebrochen und haben an einem Kamel-Sonnenaufgangsritt teilgenommen. Als diese wohlbehalten und mit guter Laune zurück sind, wird denn auch um 9Uhr losgefahren. Ciao Wüste, bis bald mal wieder!


Ehrlichgesagt kann ich von der Fahrt im Bus am Vormittag und dem, was der Reiseleiter erzählt hat, nicht viel berichten, weil ich dauernd geschlafen habe bzw. eingedöst bin – Reaktion des Körpers auf Krankheitsgefühl. Mittags kamen wir in dem turbulenten Tinghir an und wurden abgeholt von einem mit buntem Turban verkleideten Berber, der uns hineinführt ins Maison de les Berbes: Martin und mir schon wohlbekannt von unserer Reise 2017 als Teppichverkaufshölle. Na, ein bisschen gemein ist das schon, die verkleideten, eloquenten Berber geben sich wieder jede Mühe ein lustiges Tee-, Berberpizza-, Witzchen-Spektakel vorzuführen und auch die Teppiche, die ausgeworfen, entrollt und vorgeführt werden, sind allesamt wunderschön. Doch diesmal beißt keiner an, wird niemand vom Zugucker zum Käufer. Die Stimmung bleibt auf Seiten der Berber gut und wir verabschieden uns nach fast zwei Stunden. Noch ein Sprung in die örtliche Apotheke um IBU Nachschub und Lutschis zu erwerben.
Dann geht es hinein in die Todraschlucht und ein kleiner Spaziergang lässt die müden Beinchen wieder wach werden. Auch der anschließende Oasenspaziergang mit Hassan, dem Local Guide, zeigt die Vielfältigkeit dieser Landschaft.










Danach machen wir nochmals Halt bei einem kleinen, feinen Privatmuseum: dem Musée de Source de Lalla Mimouna bei Tinejad. Der Gründer und Inhaber, Zaid Abbou, ein charismatischer, viele Sprachen sprechender, schwer im Alter zu schätzender Marokkaner führt uns herum und zeigt die erhebliche Anzahl an Objekten der Berber- und marokkanischen Kultur, die er seit über 40 Jahren zusammengetragen hat. Sehr eindrücklich.




Spät am Abend kommen wir im Chic-Hotel Dades Xaluca in Boumalne an und beziehen ein feudales Zimmer mit tollem Blick auf die Stadt. Wir verleben dort mit der Gruppe ein opulentes Silvesterfest mit grandiosem Buffet, mit Wein und Sekt und Tanz. Nur die angebotenen Papphütchen und Plastiknasen waren nicht so ganz unseres und die Krankheitstrübung hält leider auch noch immer an.

 


Mittwoch, 1. Januar 2025
Wir sind hinübergerutscht ins neue Jahr und bei wieder vielfältigem Frühstück begrüßen wir die anderen Gruppenteilnehmenden und wünschen ein frohes neues Jahr.


Um 10Uhr, also etwas später als sonst, geht es dann los zur Dades Schlucht. Dort steigen wir – wie wir´s schon kennen von der vorigen Reise – um in Geländewagen und machen dann – bei eisiger Kälte! – einen ausgedehnten Spaziergang durch die tiefe Schlucht, die der Fluss in den Atlas fräste. Nach dem das Kranksein leider auch mitgekommen ist aus dem vergangenen Jahr, ist der Spaziergang anstrengend und kräftezehrend, obwohl rein objektiv betrachtet, er pillepalle ist. Unter den paar angeschlagenen Reiseteilnehmenden werden Medikamente und Taschentücher ausgetauscht. Mittags kann man sich aber dann auf der Terrasse des kleinen Lokals in der Sonne sitzend wärmen und wieder ein wenig regenerieren.



Die Fahrt geht weiter im großen Bus, die Straße der Kasbahs entlang. Und – schon etwas besser drauf – gibt es einen weiteren Spaziergang bei den Affenklauen-Felsen und an einer alten (17.Jahrhundert!) Kasbah entlang. Festlich geschmückte Berberfrauen kommen uns zuhauf, teilweise alleine, teilweise in Grüppchen, entgegen: sie sammeln sich, wie der Reiseleiter erfährt, um einer anderen Frau, die von der „kleinen Pilgerreise nach Mekka“ (=Umra) zurückgekehrt ist, die Ehre zu erweisen und von ihr die Erlebnisse zu hören.






Bevor wir das Hotel in Quarzazate erreichen, gucken wir uns noch die – zum Hotel ausgebaute – Kasbah Ait Ben Moro von innen an: sehr ansehnlich, sehr gediegen, sehr meditativ.

Donnerstag, 2.Januar 2025
Wieder frühe Abfahrt vom Hotel, noch ordentlich kalt in der Morgendämmerung. Gegen 9Uhr erreichen wir Ait Ben Haddou auf 1300müM und laufen bei klirrender Kälte treppauf und treppab durch das – immer wieder schön anzuschauende – Unesco-Weltkulturerbe – allein schon, um uns aufzuwärmen.





Dann geht es über den hohen Pass Tizi n’Tichka im Atlasgebirge. Diesmal liegt kein Schnee dort oben und es gibt keine Schneeballschlacht. Da das Wetter blendend ist – kalt, aber sonnig – haben wir weitesten Fernblick.





Nun schwingt sich der Bus durch die Serpentinen und Kurven hinab in wärmere Gefilde und wir erreichen Marrakesch gegen 16Uhr und bei 18°C Wärme. Das bezogene Novhotel macht einen guten Eindruck und nach einer Verschnaufpause geht es hinein in die Stadt zum Dschemma el Fna, um auf der Terrasse des Café France im dritten Stock den spektakulären Sonnenuntergang über dem Platz mitzuerleben. Die Musik auf dem Platz schweigt, während der Muezzin die Gläubigen zum Gebet ruft.



Dann zieht der größere Teil unserer Reisegruppe weiter in ein Abendessenlokal. Wir beide machen uns selbstständig und tapern durch die Stadt, Taschentücher einkaufen und Pizza essen. Heim im Hotel sind wir dann gegen 22 Uhr.

Freitag, 3. Januar 2025
Der Bus bringt uns in die Nähe der Medina. Morgendlicher Walk durch die Medina, viele Geschäfte sind noch geschlossen. Bis zur Medersa Ben Youssef. Der hübsche Kaligraph mit dem blauen Turban von vor sieben Jahren ist nicht mehr dort zu entdecken, aber die vielen Arabesken, die Mosaike, die Zedernholzschnitzereien sind wunderschön.



Wir setzen den Gang durch Medina fort.








Auch ein Besuch in der Naturapotheke steht wieder am, derselbe Vorführende, wieder kaufen alle – inklusive uns – gut was ein und gehen mit Schwarzkümmel, Safransalbe und Arthroseöl von dannen.
Den Abschluss der Marrakeschimpressionen bildet der Besuch der Saadier-Gräber.


Dann fahren wir direkt mit einem Teil der Gruppe (andere begeben sich auf eigene Faust ins Hammam oder auf einen Stadtbummel) mit unserem Bus ca. 45km außerhalb von Marrakesch ins Ourikatal. Dort besuchen wir den 2016 eröffneten Garten Anima, den André Heller entworfen und umgesetzt hat. Ein wahres Kleinod: ein ausgeklügelter botanischer Garten mit riesigen Sukkulenten und diversen künstlerischen Objekten.







Zwei Highlights gibt es noch an diesem besonderen Nachmittag. Zum einen erzählt der Reiseleiter, auf wiederholten Wunsch, wie sein Weg zum Muslimdasein verlaufen ist und zum anderen treffen wir André Heller zufällig im Garten vor dem Café und haben ein nettes Gespräch mit ihm (wobei hauptsächlich natürlich er gesprochen hat). Dann bringt uns der Bus zurück in die Vorhölle (wie Heller Marrakesch tituliert) und ins Hotel und wir packen in den verbleibenden 1,5 Stunden bis zur Abendessenabfahrt unsere Plünnen zusammen und sortieren schon mal Aufgabe- und Handgepäck, denn morgen geht es heimwärts.


Den Abend verbringen wir wieder in dem Stadtpalast Dar-Es-Salam, welcher ein Restaurant ist, in dem James Stewart vor 68 Jahren bei den Dreharbeiten zu „Der Mann, der zu viel wusste“ und wir vor sieben Jahren bei unserer letzten Marokkoreise waren. Und die Bauchtänzerinnen schwingen wieder wild ihre Hüften und verdrehen ihre Arme.



Samstag, 4. Januar 2025
Auf Wiedersehen, Marrakesch! Auf Wiedersehen, Marokko! Früh am Morgen winken wir noch einmal dem Reiseleiter Ahmet Schrör zu und der zuverlässige Busfahrer Muad bringt uns und den Teil der Gruppe, die zur gleichen Zeit abfliegen möchten, zum Flughafen.
Wir schaffen trotz etlicher Kontrollen und mittlerem Chaos den Flug nach Casablanca, den Anschlussflug von dort nach Frankfurt, den Zug nach Berlin - alles rechtzeitig und ohne Hetzen zwischendurch.
Deutschland begrüßt uns – jahreszeitgemäß – dunkel, grau und kalt.


Fazit

  • Erste Flugreise nach fünf Jahren …. okay, Business Class jedoch weit komfortabler und angenehmer als die Holzklasse. Und ist das auf Dauer finanzierbar?
  • Erste Studiosusreise nach fünf Jahren … ja, Gruppenreisen bergen immer jede Menge andere Lebensentwürfe und lassen oft die Augen rollen, aber eben auch die selbige öffnen.
  • Erkältung einfangen in Marokko … ja, auch das haben wir geschafft. Ob es die Klimaanlage im Bus und im Flugzeug war oder einfach grassierende Viren, wir wissen´s nicht und schön ist es nicht, unterwegs malade zu sein.
  • Insgesamt … gerne wieder. Es ist unbezahlbar, diese Farben, Gerüche und die strahlende Helligkeit dieses vielfältigen Landes zu erleben.
  • Eine Gruppenreise steht und fällt mit der Reiseleitung … und da hatten wir dieses Mal extremes Glück.