Wir sind Offroader   Daniéla und Martin
Willkommen

August/September 2016
mit dem Crafter, Ducati Scrambler und X-Country in den Vinschgau und nach Venetien



Freitag, 26. August 2016
On the road again – seit gestern! Jetzt ist´s abends 18:45Uhr und die Ortlergruppe mit ihren 3000ern rahmt die Campingplatzkulisse in Prad am Stilfser Joch ein. Es duftet von den anderen Stellplätzen nach Gebrutzeltem und überall sitzen die Camper vor ihrem Wohnwagen und speisen glücklich vor sich hin.
Wir sind gestern Nachmittag in Berlin losgefahren und hatten unsere beiden gelben im Hänger hinter uns. Genächtigt haben wir auf einem Stellplatz in Pfaffenhofen an der Ilm und sind dann morgens weiter gefahren über Garmisch bis wir mittags hier in Prad am Stilfser Joch ankamen.
In der Mittagsruhe des Platzes bei schweißtreibenden 32° hatten wir Mühe einen nicht zu schrägen Stellplatz zu finden und haben es dann doch geschafft diesen zu beziehen und die Moppeds auszuladen. Nach kurzem Ortscheck (wo ist der Supermarkt? wo die Tankstelle? wo gibt es einen Cappuccino?) ging´s dann los über eine erste Einfahrrunde in Richtung Meran und hinein ins Martelltal. Erste Kehren werden genommen und erste Heudüfte inhaliert.
Nach knapp drei Stunden sind wir zurück, gehen duschen und diesmal werden wir doch auch die Platzpizzeria ausprobieren. Morgen wird selbst gekocht!

Samstag, 27. August 2016
Nach einem sehr angenehmen, noch warmen,  Abend vor dem Bus und einer erholsamen Nacht in selbigem, frühstücken wir mit Tee und Süßteilchen draußen. Heute ist Radrennen am Stilfser Joch und dieses daher gesperrt für motorisierte Fahrzeuge.
Also fahren wir über Glurns und den Reschenpass nach Samnaun. Eine Menge Fahrzeuge sind unterwegs und teilweise staut es sich sogar. Samnaun, zollfreies Gebiet der Schweiz mit Zufahrt von Österreich aus, liegt 1800m hoch und ist neben dem Kauftourismus eine bezaubernde Ferienregion.
Wir pausieren für einen (teuren) Cappuccino und einen Schweizer Messer -, Zigaretten – und Parfumeinkauf. Dann geht es wieder hinab und diesmal auf der Schweizer Seite über Vidani bis zum Grenzübergang nach Österreich. Viele Kehren und Kurven kennzeichnen die Straße.

 

Weiter geht es an der nicht so befahrenen westlichen Seite des Stausees entlang - auf dem sich Myriaden von Kitesurfern vergnügen.  Wir machen noch einen Abstecher nach Burgeis und schauen  - zumindest von außen – das Benedektinerkloster Marienberg an, das weiß in die Landschaft lacht. In Glurns laben sich die fleißigen Radfahrer aller Nationen nach einem anstrengenden Renntag bei Espresso und gigantischen Eisbechern.

 

 


Nachdem um 16:00Uhr die Straße aufs Stilfser Joch nun wieder nach dem Radrennen frei gegeben ist, fährt Martin schon mal zum Erkunden hinauf,  derweil ich den Einkauf fürs Abendessen im örtlichen Supermarkt in Angriff nehme.
Bei Lammlachsen und Tomatensalat klingt der schöne Tag aus.

Sonntag, 28. August 2016
Das Gerücht sagt, dass gestern 17.000 Radfahrer an dem Jochrennen teilnahmen. Der Wirt oben auf dem Stilfser Joch sagt: „D´Leit wer´n imma verruckta!“. Aber dazu später.
Am Morgen bei strahlender Sonne fahren wir – für unsere Verhältnisse – früh los, um die ersten auf dem Stilfser Joch zu sein – was nicht ganz klappt, denn wir haben – v.a. sonntags, viele Brüder und Schwestern im Geiste.  Autos jeder Couleur, Motorradfahrer jeder Nation sowie Radfahrer - in summo - in exzellenter körperlicher Verfassung, teilen sich die 48 Kehren hinauf zum Gipfel. Man muss aufeinander Rücksicht nehmen beim Überholen und v.a in den engen Serpentinen, wo einem z.T. auch Womos entgegen kommen.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Nach einer Stunde – inklusive etlicher Fotostopps – sind wir dann oben und belohnen uns beim „Tibet“-Wirt (s. Anfang) mit einem Cappuccino.
Über den Umbrailpass geht es dann  hinein in die Schweiz. Eine wunderschöne Straße, schmal und Martin veranlassend, mich mal zum flotteren Fahren zu animieren besonders auf den Zwischenstrecken zwischen den Haarnadelkurven.
Dies beherzigend geht es durch das Münstertal über den Ofenpass bis zum Tunnel nach Livigno. Das wird ein Supererlebnis! Gerade hat die Ampel auf Grün geschaltet und die Fahrt ist frei durch den einspurigen gut 3km langen Tunnel Munt La Schera: eiseskalte Luft herrscht im Tunnel, alle 1000m wird man von einem Turbolüftungsgebläse angepustet, eine Atmosphäre wie in der Geisterbahn, die auch ihren Preis hat (12€/Motorrad sind zu entrichten nach der Durchfahrt).
Entlang des Stausees Lago di Livigno, nun wieder auf italienischem Staatsgebiet, fahren wir durch vielfache Galerien und bewundern die sich spiegelnden Berge im Stausee. 

 

 

 

In Livigno tanken wir (zollfrei!) und pausieren bei exzellentem Pescatorepanini und Apfelstrudel.

Weiter geht es dann über den Passo di Foscagno über Bormio und wieder zurück über das Stilfser Joch heimwärts. Auch bei den ängstlicheren Mitgliedern dieser Reisegruppe hat sich nun im Laufe des Tages eine gewisse Routine bei den Kehren und Kurven eingestellt, so dass das Reisetempo etwas schneller geworden ist.

 

 


Mit wehem Po, aber voller faszinierender Bilder im Kopf, kommen wir gegen 17Uhr  auf dem Campingplatz an.
Heute gibt’s Pasta mit Specksauce und wieder Tomatensalat und bevor der Gewitterregen gegen 20:30 Uhr sein Unwesen treibt, sind Töpfe und Pfannen, Geschirr und wir selbst trocken und wohlbehalten im Bus. Nur unsere beiden Moppeds müssen in Dunkelheit und Nässe draußen ausharren.

Montag, 29. August 2017
Der Wetterbericht kündigte weiteren Regen an, aber die lachende Sonne am Morgen straft ihn Lügen. Wir wählen eine kleinere Runde und steuern den nächsten Grenzübergang in die Schweiz an: Taufers/Müstair. Ein ganz anderes Lichtenberg als daheim sehen wir beim Vorbeifahren: ein verlassende, jedoch beindruckende Burg.

 

 


Auch Müstair ist ein bilderbuchschönes Örtchen mit Klosteranlage und gut restaurierten Häusern. Wir biegen bald ab nach links und fahren nochmal den Umbrailpass, doch diesmal hinauf. 

 

 

 

Es ist nicht ganz so viel Verkehr wie am gestrigen Sonntag, dennoch tummeln sich einige Radfahrer und Motorradgruppen auf den Bergstraßen. Übers Stilfser Joch hinweg geht es dann wieder abwärts über die 48 Haarnadelkurven bis wir mittags in Prad sind.
Eine kleine Kaffeepause, ein kurzer Supermarkteinkauf und dann zurück auf dem Campingplatz laden wir die Moppeds in den Hänger und räumen schon ein wenig zusammen. Mal sehen, ob der angekündigte Regen noch kommt … man hört es schon donnern aus der Ferne.
Zunächst machen wir erst einmal ein Lesesiesta draußen vor dem Bus und genießen unseren letzten Nachmittag hier in Prad auf dem Campingplatz. Abends hat dann der Regen eingesetzt und wir verzichten aufs Selberkochen und gehen auf eine Pizza ins Platzrestaurant.

Dienstag, 30. August 2016
Umzugstag! Das Zusammenspiel von langen Touren, vollen Straßen, mittelmäßigen Wetteraussichten und nicht so arg schneller zweiter Motorradlenkerin veranlasst uns das Gebiet zu wechseln. Unser Sollziel – die Befahrung des Stilfser Jochs - haben wir ausreichend ausgekostet. Wir tuckern unter Hörbuchkrimibegleitung gute 200km südöstlich und landen mittags dann wieder bei unserem Hausberg, dem Monte Grappa.
Bei heißen 32°C laufen wir ein auf unserem Campingplatz bei Bassano. Es ist im Moment nicht zu klären, von wo bis wo unser Stellplatz reicht (weil die Campingnachbarn alle unterwegs sind), also packen wir erst einmal die Moppeds aus und stürmen die Kehren des Monte Grappa hinauf um dem alten Bekannten Hallo zu sagen.

 

 

Nach Stärkungscappuccino geht es über die hintere langgestreckte Höhenalmwiesenstrecke wieder hinab bis wir uns in die superengen Kurven ab Ende der Strecke werfen können.

 

Abends zurück auf dem Campingplatz – nach Klärung der „Grundstücksgrenzen“ – ziehen wir um auf einen anderen Stellplatz und breiten uns aus. Voller Freude besuchen wir später das tolle Restaurant L´antiqua abbazia und Martin trifft den Nagel auf den Kopf als er sagt: „ Man isst hier nicht nur ausgesprochen gut, sondern bekommt auch noch ein Theaterstück dazu geboten!“ Die vielen jungen Leute, die hier flott bedienen; die Speisen, von denen jede einzelne so appetitlich und kunstvoll angerichtet ist; das Sprachengewirr der vielen Gäste; die lärmenden Kinder auf dem angrenzenden Spielplatz … alles ein großer Spaß!
Wir sitzen anschließend noch lange draußen vor dem Bus und klönen.

Mittwoch, 31. August  2016
Der Tag beginnt mit einem Geburtstagsgratulationstelefonat: Lilly wird heute 4! Schon morgens ist es so heiß, dass wir lieber im Schatten frühstücken. Dann geht es los – wieder mit der schon bekannten Verzögerung, weil die X-Country wieder ihre alte Krankheit zeigt: ausgehen im Leerlauf. Erst nachdem Martin den Computer der Maschine wieder auf null setzt, kann sie dann anständig fahren.
Es geht dann über Crespano immer an der alten Südflanke des Monte Grappa bis nach Pederobba über mäßig volle Straßen reich an langen Kurven. Dann  Richtung Norden immer durch das Tal der Piave bis zum Südhang der bellunesischen Dolomiten. Wir fahren hinein ins wunderschöne Valle de Mis – eine Schluchtenstraße mit unzähligen Tunneln. Jeder der Tunnel hat einen eigenen Namen.

 

 

Ab Forcella Franche biegen wir ab in Richtung Westen und klettern hinauf auf den Passo di Cerdeda auf 1300m Höhe. Es ist kühl dort droben und genauso wie wir tummeln sich etliche Motorradfahrer auf den Straßen des Nationalparks. Hinab geht es dann ins sehr hübsche Städtchen Transaqua (Wasserscheide?) um dann weiter Richtung Süden bis Cismo zu rollen. Auf dem ebenfalls alten Bekannten, dem Campingplatz Al Lago bei Arsié, essen wir ein Eis begleitet von Beatles- und Abbamusikvideos auf einem Flachbildschirm. Heimwärts geht es  dann durch Brentaschlucht.
Ein kleiner Einkauf im Supermarkt rundet unsere heutigen Aktivitäten ab und wir schmökern noch bis zum Abend im Schatten vor dem Bus.
Abends kochen wir mal wieder selbst: Würstchen und Caprese.

Donnerstag, 01. September 2016
Wohin geht´s heute? Zunächst über die Landstraße an Bassano und Marostica vorbei eine knappe Stunde bis hinter Schio. Dann geht es hinein nach Valle del Pasubio – dort einen ersten Cappuccino getrunken. Dann geht es hinauf und hinauf über den kleinen Pass Xon in Richtung Recoaro Terme, das wir weiträumig umfahren müssen, weil dort Marktgeschehen ist. Eine Gondelbahn fährt die Downhillradler zum Monte Spitz hinauf.

 


Wir wollen auf den Passo di Campogrosso und erklimmen diesen auch, doch dann ist dort Schluss. Alle drei von vom Pass abgehenden Straßen sind mit Fahrverbot belegt.

 

 

Dies zwingt uns wieder umzukehren, die ganze Straße zurück zu fahren bis Recoaro Terme. Wenigstens machen wir dann dort eine Toast/Tramezzinipause um dann den Weg fortzusetzen Richtung  Passo pian delle Fugazze.


Bevor wir aber den Pass erreichen, biegen wir ab zum Passo di Xomo. Viele Haarnadelkurven sind wir heute schon gefahren, diese setzen sich fort, hinauf und hinab dann bis Posina.
Von dort biegen wir rechts ab und pausieren nochmals in Arsiero auf dem Marktplatz.

 

 

Dann geht es weiter Richtung Norden auf der Straße nach Rotzo. Letztes Jahr haben wir hier pausiert, heute tuppern hier vorbei. Weiter geht es nach Asiago und von dort die letzten 30 km zurück bis Bassano. Lustig ist es wieder zu erleben, dass oben auf der Hochebene von Asiago die Luft erheblich kühler – gut 10° - ist. Bei der Fahrt durch die Wälder frischen wir wieder auf.
Gegen 18Uhr sind wir zurück auf dem Campingplatz, reichlich k.o , aber voll guter Laune.
Die selbst produzierte Pasta asciutta mundet.

Freitag, 02. September 2016

Letzter Tag hier unterm Monte Grappa. Wir umrunden ihn und huldigen ihm von 10 bis 15 Uhr indem wir ihn von allen Seiten befahren. Hinauf über die engen Kehren hinter Crespano, hinunter auf der Waldstrecke Richtung Arsié, aber vorher abgebogen in eine Winzstraße durch das bis heute uns noch unbekannte Valle di Seren. Eine einspurige Straße mit Licht- und Schattenspiel, verwunschen durch Wald und ausladende Kurven. Zwei Cappuccino und zwei Espresso unterwegs. Und dann nochmal hinauf auf den schönen Berg über Gaupo : die Straße mit den großen Raserkurven, um dann fast wieder am Gipfel über Hauptstraße 141, die nach Romano führt, hinabzugleiten.

 

 

 

 

In der letzten Applauskurve gäb´s ein Häuschen zu kaufen …..
Wir haben den Eindruck, dass der Monte Grappa die schönsten Serpentinenstraßen der Welt hat und außerdem immer wieder neue Straßen für uns eröffnet: Der Monte Grappa hat es uns angetan. Wir sind nicht zum letzten Mal hier gewesen.
Wir laden die Moppeds in der Nachmittagshitze ein und dösen noch ein wenig Zeitung schmökernd in der Sonne. Zum krönenden Abschluss dieser schönen Reise geht es dann noch einmal ins L´antiqua abbazia – für uns das – zumindest bislang – beste Lokal Italiens.