30.09.2011
Freitag, Ende einer Arbeitswoche… voll warm heute, fast noch richtig Sommer. Heut´ morgen mit der Cross Country mit Packrolle hinten drauf zum Arbeiten gefahren. Bürofeine Klamotten schon vorab dort abgelegt.
Um 15:30Uhr kommt Martin mit der 1200er beladen mit einem Koffer links, einem rechts, nachdem er sich durch den „Ferienanfangstermin“ und den „Freitagsabendwahnsinn“ auf den Straßen gekämpft hat und holt mich ab.
Von Ludwigsfelde geht es auf die Bundesstraße 101 in Richtung Tschechien. Die Straßen sind voll, die Luft ist zu warm für die Motorradwinterjacke und der Baustellenstau hinter Jüterbog kostet Nerven. Doch bald geht es munter auf den brandenburgischen Landstraßen entlang in Richtung Landesgrenze. Kurz vor Dresden, dann doch schon im Dunkeln und etwas kühler, entschleunigen wir das Tempo und duppeln gelassen gen Tschechien. Gegen 21:30Uhr laufen wir ein in Decin im Hotel Faust und werden schon von den Freunden erwartet. Die Motorräder verschwinden in der Hotelgarage, wohl gestapelt und arrangiert.
Die Küche des Hotels hat schon zu, einen Wein gibt es noch und wir plauschen noch eine Runde mit den Freunden in der Lobby.
01.10.2011
Strahlender Sonnenschein in Decin und nach dem Frühstück kommt Honsa, der tschechische Bekannte aus vergangenen Tagen, uns abzuholen. Nach dem obligatorischen Gruppenfoto geht’s los in Richtung Prag. Gen Mittag fahren wir auf den Hauptboulevard Prags ein und pausieren bei Starbuckskaffee. Weiter geht es in Richtung Burg Karlstein. Den ganzen Tag düsen wir einer hinterm anderen und ich bei Martin hinten drauf über die Straßen. Bald wird die vorsorglich mitgenommene Wintermotorradjacke zur Sauna und das Innenfutter verschwindet im Rucksack. Am Nachmittag kommen wir in Terezin an dem ausgedehnten Gelände des ehemaligen KZ Theresienstadt vorbei und machen dort kurz Rast.
Am Abend nach etlichen Stunden „auf dem Bock“ gehen wir gemeinsam nach Decin „downtown“ zum Essen.
02.10.2011
Auf Grund des schönen Wetters wollen dann doch alle „verlängern“, zumindest um einen Tag. Bei der Überlegung wurde jedoch die Rechnung ohne den Wirt gemacht: alles ausgebucht im Hotel Faust. 3 von 8 beschließen daraufhin dann doch ab mittags gen Heimat zu fahren, die übrigen fünf ziehen nach dem Faust´ischen Frühstück um nach Benesov ins Hotel Jelen, das die meisten von früheren Tschechienaufenthalten schon kennen.
Das Gepäck wird dort abgestellt und als Honsa mit seiner kleinen Tochter Caroline, die tschechische Minibikemeisterin ist uns abholen kommt, geht es dann mit der ganzen Truppe weiter in Richtung Sächsische Schweiz. In einem Lokal am Grenzübergang Zinnwald, draußen in der Sonne, machen wir noch zusammen Mittagspause bevor sich die drei Heimfahrer verabschieden.
Wir anderen durchqueren noch die Straße entlang der Edmundsklamm und kommen am Abend kurz vor Küchenschluss im Hotel Jelen wieder an. Nach üppigem Abendessen und ein paar tschechischen Bier/Wein und Digestifen fallen wir müde in die dicken Federn.
03.10.2011
Am nächsten Morgen trennen sich dann die Wege für diese Reise: Eberhard und Marco fahren heim nach Berlin, Michael kurvt noch durch die Sächsische und Fränkische Schweiz heim nach Forchheim und Martin und ich (nun wieder auf zwei Moppeds) hängen noch zwei Urlaubstage dran und queren Sachsen.
Unser Tagesziel ist Colditz, die Burg knapp 40km vor Leipzig. Dort wollten wir schon längst mal hin. Die Burg ist frisch weiß renoviert und thront imposant über dem ziemlich öden Ort. Die Suche nach Unterkunft gestaltet sich gar nicht so einfach und als wir erst mal gucken wollen, ob die Burg Colditz überhaupt am kommenden Tag geöffnet sein wird zur Besichtigung, entdecken wir unsere Bleibe: ein großer Flügel der Burg ist europäische Jugendherberge. Flugs werden wir Mitglieder des Deutschen Jugendherbergswerks und bekommen ein super chices 6er Zimmer zum 2er Gebrauch für gutes Geld. Wir wohnen also in der Burg im dritten Stock, die Moppeds parken im Schlosshof und als wir nach einem (mäßigen) Restaurantbesuch im Ort zurück kommen, werfen wir uns noch in den gemeinschaftlichen TV-Raum und gucken dort ganz alleine den Tatort.
04.10.2011
Ein prima opulentes Frühstücksbuffet erwartet uns am kommenden Morgen und stärkt uns für die Burgbesichtigung und –führung auf der wir viel erfahren über die mehr als 300 Fluchtversuche der alliierten Offiziere, die hier im 2. Weltkrieg in einem gemäß der Genfer Konvention geführten Lager interniert waren und ihrem Ehrenkodex folgten: ein Offizier nutzt jede Gelegenheit zur Flucht und schwächt durch die dadurch gebundene Aufmerksamkeit den Feind.
Mittags steigen wir wieder in unsere Motoradkluft und auf unsere Moppeds und fahren weiter in einer großen Nordwestschleife gen Harz. Den Kyffhäuser schwingen wir hinauf und auf der anderen Seite hinunter, der eine von uns fix, die andere etwas langsamer und trudeln dann am Abend in Quedlinburg ein, wo wir – heute ganz Gegenprogramm zur Jugendherberge - das beste Hotel am Platze beziehen.
Wir feiern am Abend gemeinsam das Ende dieser schönen Kurzreise im stylisch chicen, kulinarisch exzeptionellen und dennoch bezahlbaren Hotelrestaurant.
05.10.2011
Heimwärts geht es dann durch Sachsen-Anhalt. An Magdeburg vorbei führt uns die Straße durch ein Dorf, das sich ganz der Kürbiskunst verschrieben hat und in allen erdenklichen Variationen Kürbisarrangements die Straßenränder schmückt.
Am späten Nachmittag kommen wir gut gelaunt zu Hause an.