Sonntag, 2. September 2018
Den ursprünglichen Plan die letzte Augustwoche/erste Septemberwoche im Piemont zu verbringen, haben wir schon vor Wochen (wegen unüberwindlicher Hürden) verworfen. Übrig blieb der schon gebuchte Flug von Mailand nach Berlin am 9.9.. Was rankt sich drum herum?
Der grobe Plan sieht vor, dass wir zusammen – ganz gemütlich – gen Lombardei bummeln und anschließend, wenn Madame heimfliegt, Monsieur noch eine Woche sich mit den Beta-Bikern amüsiert.
So wollen wir es machen und fahren Sonntagvormittag los mit unserem Crafter und den beiden Betas drin. Ansonsten ist der Crafter weitgehend leer – er wartet auf den bevorstehenden fünften Wohnmobilausbau.
Zunächst geht´s nach Rottenburg am Neckar und wir besuchen dort unsere „marokkanischen“ Freunde Petra und Klaus. Wir lernen ein wenig über deren Heimatstadt und Tübingen und ihre überbordende Gastfreundschaft kennen. Wir fühlen uns wohl mit und bei ihnen.
Dienstag, 4. September 2018
Nach dem morgendlichen Abschied von Petra und Klaus zuppeln wir in unserem großen Roten weiter gen Südosten und erreichen den Bodensee mittags. Eine halbe Tankfüllung, ein Kaffee und eine Vignette ermöglichen die Weiterfahrt über Österreich gen Schweiz und Italien.
Unterwegs hören wir wieder ein spannendes Hörbuch und purzeln durch Tunnel und über kurvige Autobahnen. Wir erreichen Samnaun, das zollfreie schweizerische Gebiet, am Nachmittag und kaufen ein wenig ein. Dann geht es weiter über (nicht geplante, dann doch auch anstrengende! ) Pässe wechselnd zwischen Schweiz und Italien (Umbrail, Stelvio, …) .
Am Abend erreichen wir Bormio, den Ski- und mittlerweile Mountainbikeort am Rande des Ortlergebirges und finden ein hübsches Hotel. Wir laufen durch die nette Altstadt und essen eine prächtige Pizza zu Abend.
Mittwoch, 5. September 2018
Guten Morgen Bormio! Guten Morgen, Italien! Guten Morgen, Urlaub! herzlich willkommen zum besten Frühstück Italiens ever ever ever.
Ein vormittäglicher Walk durch die Altstadt Bormios rundet den entspannten Aufenthalt ab. Wir hören unser Hörbuch weiter und landen nach gut drei Stunden im avisierten Borno in der Lombardei.
Das Hotel sieht natürlich GANZ anders aus als im Internetportal, ist aber trotzdem sehr nett – v.a. der all-in-one Manager. Wir sind – fast – die einzigen Gäste. Heute bleibt das Restaurant zu. Die Moppeds werden in die hoteleigene Garage verpackt und wir durchstreifen den hübschen Ort auf der Suche nach einem Abendlokal. Viele Lokale haben zu – Ferien nach dem Sommerstress. Ein, zwei finden wir.
Der örtliche Kirchturm läutet minutenlang mit einer eingängigen Melodie um Punkt 19:30 Uhr den Feierabend ein. Und wir gehen in Restaurant zwei und speisen gut.
Donnerstag, 6. September 2018
Ausgeschlafen und aufgeräumt genießen wir als fast-einzige-Gäste das Frühstück. Dann geht es los, nach Anfangstanken, hinab von Borno über Kurven in Richtung Breno und hinauf auf den Passo Crocedomini. Für mich geht´s noch stöppelnd talwärts und zunehmend mutig aufwärts.
Es herrscht wenig Verkehr und nach einer guten Stunde pausieren wir am Crocedominini bei einem Cappuccino. Über die geschotterte Piste schlängeln wir uns hinüber zur Auffahrt zum Passo Maniva und entdecken dort oben die alt bekannte Gipfelszenerie. Dann geht es auf den halbgeteerten, halb geschotterten Weg über den Passo della Spina mit den schon ins Herz geschlossenen wunderbaren Ausblicken und dann in vielen, vielen Kurven hinab zum Idrosee.
Dort machen wir bei blendendem Spätsommerwetter eine Pause und sehen den Bötchen, die im gleißenden Sonnenlicht über den See schaukeln, zu.
Heimzu fahren wir dann am See entlang und die andere Auffahrt über Bagolino wieder hinauf zum Passo Maniva und in umgekehrter Reihenfolge die Vormittagstour zurück. Als uns kräftige Regen-und Gewitterschauer abduschen wollen, verharren wir eine ganze Weile unter dem Dach einer Bar.
Weitgehend trocken geblieben kommen wir gegen 17 Uhr wieder am Hotel an und speisen heute in dem unerwartet geöffneten Hotelrestaurant.
Freitag, 7. September 2018
In der Nacht hat´s geregnet und Martin ist nachts im Dunkeln gegen den Schrank im Zimmer gelaufen und hat sich eine kleine Platzwunde an der rechten Braue eingefangen. Morgens kämpfen wir noch mit dem Visier des einen Helms: die Antibeschlagfolie innen hat sich in 1000fach gesplitterte Plastikpartikel aufgedröselt.
Erst gegen Mittag kommen wir los und kurven nach Ossimo aus Richtung Norden in die Berge hinein. Wir knattern durch eine enge umwaldete Straße hinauf nahezu auf gleicher Höhe zum Val Camonica. Im 1000m hohen, ansonsten wie verlassen wirkenden Laveno finden wir eine Bar, wo wir einen Cappuccino bekommen. Und just sind Fremde im Ort, strömen schon aus mehreren Ecken ältere Männer zu der Bar um ein Mittagsweinchen zu genießen. Martin sagt, hier gibt´s lauter Männer, die Kinder kriegen …. Auf der Weiterfahrt findet Martin einen Weg, den er auch mit den Betabikern gefahren ist. Wir luegen kurz hinein, aber beschließen, dass dieser Weg denn doch zu holprig ist für die Laienfahrerin.
Dann aber geraten wir auf einen Schotterweg, der uns lange Zeit durch die Berge hinauf und hinab führt und letztendlich bis nach Ceto geht, wo wir mittags pausieren.
Parallel zur Hauptstraße geht es dann heimwärts bis Borno, nachdem alle Versuche, einen anderen, über die Berge führenden Fahrweg zu finden scheitern.
Abends wird die kleine Beta noch frisch gemacht: ein Tropfen Öl hinters Öhrchen und Antifaltenkur für die Schwabbelkette.
Am Abend geht´s dann nochmals in Lokal des ersten Tages, diesmal ist Pizza dran.
Samstag, 8. September 2018
Nochmal eine Pässetour steht auf dem Programm. Das sonnige, warme Wetter ist passend dazu.
Morgens bekommen wir Gesellschaft im Frühstücksraum von jungen bis mitteljungen (Kickbox – Volleyball -?) Sportlerinnen, die mit lautem Gequieke und Gegiggel die Gänge und den Raum füllen.
Wir fahren früh los und ab Breno biegen wir links gen Norden, um die Schnellstraße bei Forno Alione in Richtung Passo Vivione zu verlassen. Wir erklimmen die Ostrampe des Passes auf einer schmalen und kurvenreichen Straße. Einige frühe Mountainbiker und ein paar – zum Teil schwer bepackte – Moppeds sind mit uns unterwegs. Auf der Passhöhe bei gut 1800m pausiert eine Gruppe Motorradfahrer aus Südtirol und Bayern – alle auf alten bis uralten Gefährten. Beim erneuten Start muss die eine oder andere Maschine denn doch angeschoben werden.
Wir zirkeln hinab und fahren bis zum Abzweig zum Passo della Presolana. Kurz vor dem Scheitelpunkt blockiert eine Schafherde die Weiterfahrt. Nach einer kurzen Verschnaufpause fahren wir noch die letzten Meter hinauf zur Passhöhe, dann geht es denselben Weg wieder hinab und von Westen fahren wir auf Borno zu durch das Croce di Salven.
Am frühen Nachmittag beendet sich unser kleines gemeinsames lombardisches Moppedevenent und wir verladen die beiden Betas wieder in den Bus.
Wir klauben unsere Sachen zusammen, bezahlen schon mal im Hotel die offene Rechnung und machen noch einen Walk durch den Ort.
Jetzt warten wir nur noch auf das ausgiebige Gebimmel vom Glockenturm um 19:30 Uhr und gehen dann zu Abend essen. Das letzte Mal für eine Woche.
Sonntag, 9. September 2018
Fix, fix am Morgen, gefrühstückt und dann mit kleinen Hindernissen den großen Bus aus dem Hotelhof bugsiert in die Gassen Brenos und Fahrt aufgenommen gen Mailand.
Wir hören unser Hörbuch zu Ende und erreichen den Flughafen Malpensa am frühen Mittag. Da trennen sich unsere Wege: Martin fährt mit beiden Beta-Mädchen zurück woher wir gerade kamen – zum Betabike-Treffen und ich fliege heim in unsere Heimatstadt.
Sonntag, 9. September bis Freitag, 14. September 2018
In dem bekannten Hotel haben sich wieder etwas mehr als 30 Fahrer und Fahrerinnen eingefunden, um ihre Motorräder artgerecht zu bewegen. Wir kennen uns aus dem Forum betabikes und die meisten fahren auch eine Beta, in der Mehrzahl Alp 200. Wir erhalten eine Genehmigung, mit der wir Wege befahren dürfen, die ansonsten für den öffentlichen Verkehr gesperrt sind. Entspanntes Endurowandern auf asphaltieren Straßen, Wegen mit löcherigem Asphalt oder Schotter sowie Wegen mit losem Geröll, das die Herzen der anspruchsvolleren Fahrer höher schlagen lässt. Manchmal extrem steil, so dass meine schon kürzer übersetzte Alp im 2 Gang ordentlich Lärm macht.
Fazit: tolle Landschaft, tolles Hotel mit tollem Essen, tolle Mitfahrer, tolle Gespräche und
… ein supertolles Motorrad.
Samstag, 15. September 2018
Morgens fährt Martin los mit Bus und Betas gen Norden und ich fahre mittags mit dem ultraschnellen ICE nach Süden. So fliegen sich die Herzen und Menschen entgegen und treffen sich am Nachmittag in München.
Kurz umgedreht und zusammen heimgefahren und dann endlich angekommen zuhause eine Stunde vor Mitternacht. Schön war´s!